Studium

Olli in Edinburgh

Studium

Olli in Edinburgh

Haggis, Scotch, viel Regen, Männer in Röcken, mehr Schafe als Einwohner, der traditionelle Dudelsack und ein Referendum über die Unabhängigkeit. Das war im Großen und Ganzen auch schon alles, was ich über Schottland wusste, als ich hier in Edinburgh Anfang September in der Waverly Station ankam. Ich habe meine Entscheidung, wo ich mein Auslandsemester machen werde, überwiegend von den mir angebotenen Modulen abhängig gemacht –und da war mir vor allem wichtig, so viel wie möglich für mein Portfolio zusammen zu bekommen.

Es haben sich mit mir vier weitere Offenburger Studentenaus der Medienfakultät für ein Auslandssemester ander Napier University entschieden. Unter anderen Kenaus meinem Semester, mit dem ich angereist bin. So standen wir, als wir aus dem Zug ausstiegen, vor der imposanten Skyline der Old Town und waren erstmal ziemlich beeindruckt. Wir machten uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Zufälligerweise war das Hostel direkt gegenüber der Waverly Station. So blieb es unserspart, das Gepäck die vielen Treppen in die Old Town hochzutragen und wir konnten gleich in das 10-Betten-Zimmer einziehen.

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Die erste Woche verbrachten wir mit der Wohnungssuche. Das ist in einer Studentenstadt wie Edinburgh nicht ganz einfach. Unsere Tage bestanden aus aufstehen, frühstücken und dann am Laptop diverse Internetportale durchsuchen. Seite aktualisieren. Anrufen. Wieder nichts. Seite aktualisieren. Abends dann ab in den Pub auf ein paar Pints Bier, Cider und Whisky. Cheers! Irgendwann hatten wir Glück, wie die meisten Suchenden, die wir im Hostel kennen lernten. Nach ca. 5-7 Tagen intensiver Suche hatte jeder etwas einigermaßen Bewohnbares und preislich Erschwingliches gefunden. Man wollte dann ja auch so schnell wie möglich aus dem 10-Betten-Zimmer ausziehen. Endlich richtig angekommen.

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Zeit die Stadt und das Nachtleben zu erkunden, denn hier ist immer was los. Man kann jeden Abend live Musik im Pub genießen und danach noch in einem Club abfeiern. Leider nur bis 3 Uhr nachts, dann wird man rausgeschmissen, aber man gewöhnt sich daran. Auch sehr zu empfehlen sind die kostenlosen Stadt- und Ghost-Touren, in denen man viel Geschichtliches über die Stadt erfährt.

Edinburgh ist sehr eindrucksvoll mit seinen altenHäusern, dem Castle und den kleinen Gassen in der Old Town. Es ist der Geburtsort des ersten Harry Potter Romans und der Filmklassiker Trainspotting spiel tim Stadtteil Leith. Nach zweieinhalb Monaten möchte ich hier eigentlich gar nicht so schnell wieder weg nach Hause, was auch an der Universität und den vielen netten Leuten liegt.

Das Uni-Leben ist anders als in Deutschland. Durch kleinere Kurse und viele praktische Übungen herrscht eine angenehme, vertraute Atmosphäre. Ich belege drei Module. VFX Storytelling, 3D Character Production und Digital Storytelling. Die ersten beiden Module sind sehr projekt- und praxisorientiert. Man verbringt viel Zeit vor dem Computer mit Compositing und 3D Sculpting, wird dabei aber sehr gut durch die Dozenten angeleitet und erlernt die in der VFX Industrie relevanten Programme. Ich arbeite zurzeit viel mit Nuke und ZBrush. Der Zeitaufwand ist relativ hoch und regelmäßige Abgaben mit Feedback und Benotung zwingen einen stetig, an den Projekten weiter zu arbeiten und sich mit dem Stoff aus den Vorlesungen zu beschäftigen. Ich dachte eigentlich, dass unter dem Semester mehr Zeit zum Reisen und für Freizeitaktivitäten bleibt, dennoch gefällt es mir sehr gut und die großen Fortschritte sind sehr motivierend. Neben den Vorlesungen gibt es viele Angebote über American Football im Hochschulsport bis zur WhiskySociety. Ein Football Training solltet ihr auf jeden Fallmal mitmachen. Rugby ist hier ein Volkssport wie Fußball bei uns.

Trotz des ganzen Studierens bleibt an den verlängerten Wochenenden noch Zeit für Trips in die Highlands. Wir waren dort zwei Tage mit dem Mountainbike unterwegs. Von einfacheren Trails bis hin zur Downhill-Streckewurde uns hier alles geboten. Unser Ausgangsort war Aviemore im Cairngorm Nationalpark. Der Nationalparkwar im Herbst besonders schön und wir hatten bis auf ein paar kurze Schauer Glück mit dem Wetter.

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Auch wenn wir aufgrund der nächtlichen Regenfälle ein paar größere Bachläufe durchqueren mussten, erreichten wir nach einigen Stunden bergauf das abgelegene Loch Eanaich. Natur und Einsamkeit waren unglaublich, dann ging es wieder zurück nach Aviemore. Diesmal bergab, durch Bäche und über ein paar schmale Trails. Awesome!

Quellen

NUMINOS-Magazin Februar 2015