Studium

Praxissemester – Australien

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Praxissemester – Australien

Seit ich denken kann, ist es mein Traum nach Australien zu reisen. Einer meiner besten Freunde aus der Kindheit hat einen Onkel, der dort lebt. Er erzählte von Kängurus und Traumstränden und mir war schnell klar, dass ich eines Tages auch an einem dieser Strände liegen würde. Leider boten sich nicht viele Möglichkeiten, denn eine Reise nach Australien will wohl überlegt sein und ist nicht gerade billig. Also wartete ich auf den richtigen Moment.

Dieser bot sich während meines Studiums. Denn laut Prüfungsordnung ist es für MI-Studierende Pflicht, ein Praxissemester zu absolvieren. Was gibt es besseres, als Arbeit mit Urlaub verbinden zu können? Also habe ich mich frühzeitig darüber informiert, welche Möglichkeiten für mich bestehen.

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Der erste Schritt führte mich zum  International Office der Hochschule. Im Internet gibt es außerdem diverse Vermittlungsagenturen, bei denen man für die Vermittlung bezahlen muss und dabei in der Regel lediglich unbezahlte Praktika findet. Für mich stand fest, dass diese Option nicht in Frage kommt. Geld zu bezahlen, um arbeiten zu können, ist auch irgendwie kein verlockendes Angebot. Also hab ich mich dazu entschlossen, mein Praktikum auf eigene Faust zu suchen. Dabei muss erwähnt werden, dass Praktika (besonders bezahlte Praktika) in Australien generell nicht so populär sind, wie hier in Deutschland.

Etwa ein halbes Jahr vor dem gewünschten Praktikumsbeginn habe ich meine Bewerbungen geschrieben und an Unternehmen geschickt, die ich über diverse australische Jobbörsen gefunden habe. Viele Firmen haben mir überhaupt nicht geantwortet, andere wiederum suchten nur nach einheimischen Studenten. Schließlich hatte ich zwei Skype-Konferenzen mit den jeweiligen Verantwortlichen aus der Firma. Kleiner Tipp: Wenn man selbst nicht so viel reden möchte, (z.B. wegen relativ schlechter Englischkenntnisse) einfach viele Fragen stellen. Direkt im Anschluss an das Gespräch mit einer Modelagentur bekam ich bereits positives Feedback. Somit konnte ich meine Flüge buchen, das Visum beantragen, eine Auslandskrankenversicherung abschließen und ein Hostel für die erste Zeit buchen.

In Sydney angekommen, hatte ich für die erste Woche ein Hostel gebucht um in dieser Zeit ein Zimmer für die kommenden fünf Monate zu finden. Dies gestaltete sich leichter als gedacht. Ich entschied mich für ein zentrales Zimmer in Sydney mit einem kurzen Arbeitsweg. Außerdem hatte ich so die Möglichkeit, abends spontan in der Stadt feiern zu gehen. Ein Zimmer in einer WG kostet pro Woche zwischen 200-300€. Das ist extrem teuer, weshalb sich fast jeder ein Zimmer teilt. Um meinen Lohn zu erhalten und die Miete bezahlen zu können, eröffnete ich bei einer der vier großen Banken ein Konto. Dafür fallen für Studenten in den ersten 12 Monaten keine Kosten an. Allerdings muss man darauf achten, das Konto vor Abreise zu kündigen, um spätere Kosten zu vermeiden.

Wie auch in Deutschland, hatte ich auch in Australien eine 40 Stunden Woche. Pausen gab es jedoch nicht. In der Regel wurde am Schreibtisch gegessen. Die Atmosphäre und auch die Lage des Büros war sehr gut und bot mir die Möglichkeit, bei gutem Wetter an einen nahegelegenen Strand zu gehen. Grundlegend unterscheidet sich die Arbeitsmoral in Australien nicht großartig von der in Deutschland. Allerdings sind Australier grundsätzlich fauler, entspannen mehr und reden viel während der Arbeit. Ab und zu wird sogar ein Film angeschaut.

Und jetzt zum besten Teil meiner Praxiserfahrung – dem Reisen. Australien zeichnet sich durch seine unglaubliche Natur aus. Allein Sydney bietet unendlich viele Möglichkeiten herumzukommen. Man benötigt hierfür auch kein Auto, da man alle Orte mit dem Nahverkehr relativ „günstig“ erreichen kann. Am besten kauft man sich eine Opal Card. Dabei handelt es sich um eine Plastikkarte die man vor der Fahrt aufladen muss. Pro Tag bezahlt man so nicht mehr als 10€. Egal wie viel und wie weit man fährt. Das Netz reicht ca. zwei Stunden mit der Bahn in alle Richtungen. Wir machten Ausflüge in die Blue Mountains, nach Newcastle oder in den Royal National Park. In den Sommermonaten (Dezember-Februar) bietet sich auch die Möglichkeit, an Strände zu gehen. In und um Sydney gibt es unzählig viele. Von kleinen einsamen Stränden bis hin zum weltbekannten Bondi Beach (ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Fleck gesehen). Außerdem gibt es viele Küstenwalks, wie den Bondi to Coggee walk, die sehr empfehlenswert sind. Auf einem der Walks habe ich eine erste und überraschenderweise auch einzige Schlange in Australien gesehen. Spinnen hingegen sieht man deutlich häufiger.

Im Januar habe ich mir Urlaub genommen und mit anderen zusammen ein Auto gemietet. Damit sind wir von Sydney, über Melbourne, die Great Ocean Road  entlang bis nach Kangaroo Island gefahren, was ein ziemliches Abenteuer war. Die Straßen sind eng und kaputt und der Verkehr in den Städten ist schrecklich. In manchen Gebieten muss man ziemlich vorsichtig fahren, da sich besonders in der Morgen- und Abenddämmerung viele Kängurus an der Straße aufhalten und wenn sie erschrecken auch einfach mal drüber hüpfen.

Die Zeit vor, während und nach dem Praktikum habe ich sehr genossen und kann es nur jedem ans Herz legen, sich die Zeit für das Reisen zu nehmen. Egal, ob es Work and Travel, ein Auslandssemester oder wie bei mir ein Praktikum ist. Ich würde diese Möglichkeit jederzeit wieder wahrnehmen.

Quelle

NUMINOS SS2016