Vor einem Publikum zu stehen, das Herz rast, die Hände zittern – und immer wieder schleicht sich der Gedanke ein: „Was, wenn ich etwas vergesse?“ Viele Studierende kennen diese Unsicherheit bei ihren ersten Präsentationen. Storytelling kann genau hier helfen: Es schafft einen roten Faden, ordnet die Gedanken und lässt Inhalte lebendig werden.
Wenn Lampenfieber den Studienstart prägt
Als ich mein Studium Medien und Kommunikation begonnen habe, war einer der ersten Pflichtkurse, die ich belegen musste, das Modul „Präsentation“. Ich weiß noch genau, wie ich in der ersten Stunde saß: neue Gesichter, unbekannte Erwartungen und dieser Gedanke im Hinterkopf, dass ich bald vor allen stehen und sprechen sollte. Schon allein die Vorstellung ließ mein Herz schneller schlagen und meine Hände kalt werden.
Sehr schnell wurde in diesem Kurs klar, dass Lampenfieber nichts ist, wofür man sich schämen muss. Wir sprachen über Mentaltraining, Körpersprache, Atmung und darüber, wie stark unser Unterbewusstsein unsere Wirkung steuert. Erst da wurde mir bewusst, wie viel meiner Nervosität aus meinem eigenen Kopf kam. Die leise, aber hartnäckige innere Stimme, die ständig fragte: „Werde ich meinen Text richtig wiedergeben? Verliere ich den Faden?“ sie war in diesen ersten Wochen allgegenwärtig


Gerade zu Beginn des Studiums fühlen sich Präsentationen oft wie ein Berg an, den man noch nie bestiegen hat. Unsicherheit, fehlende Routine und der Wunsch, einen guten Eindruck zu machen, führen schnell dazu, dass Inhalte weniger klar vermittelt werden. Doch genau hier habe ich im Kurs gelernt: Mit der richtigen Struktur, bewusster Körpersprache und kleinen mentalen Techniken kann man aus dieser Unsicherheit Schritt für Schritt ein selbstbewusstes Auftreten entwickeln. Und genau das hat mir damals die Tür geöffnet, Präsentationen nicht länger als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen.
Storytelling: Präsentieren leicht gemacht
Im Präsentationskurs stießen wir durch Rollenspiele, Videoanalysen, Spontanübungen und die Arbeit mit rhetorischen Mitteln immer wieder auf Elemente des Storytellings. Erst dort wurde mir wirklich bewusst, wie kraftvoll Geschichten beim Präsentieren sein können. Sie holen nicht nur das Publikum ab, sie geben auch mir selbst Halt. Storytelling bedeutet nicht einfach nur, eine nette Anekdote einzubauen. Es ist ein Werkzeug, das einer Präsentation Struktur, Klarheit und Richtung verleiht. Wenn ich meinen Vortrag wie eine kleine Geschichte aufbaue,

entsteht automatisch ein roter Faden. Genau das hat mir persönlich enorm geholfen: Statt mich im Thema zu verlieren, wusste ich plötzlich genau, wo ich gerade stehe und wohin der nächste Schritt führt.
Als wir im Kurs eine Spontanpräsentation halten mussten, habe ich diese Struktur zum ersten Mal ganz bewusst eingesetzt. Solche spontanen Aufgaben hatten mich früher sofort aus dem Konzept gebracht, doch diesmal war ich deutlich ruhiger. Ich folgte meinen Gedanken wie einem Erzählbogen: Ausgangssituation, Problem, Wendepunkt, Lösung. Diese klare Linie gab mir in dem Moment eine überraschende Sicherheit und half mir, die Präsentation souverän zu meistern.
Storytelling Schritt für Schritt: Inhalte klar strukturieren

Warum diese Struktur so wirkungsvoll ist
Für mich bedeutet eine klare Story heute vor allem Sicherheit: Sie gibt mir einen Leitfaden, an dem ich mich festhalten kann. Besonders dann, wenn Nervosität aufkommt oder mein Kopf plötzlich schneller arbeitet als meine Gedanken. Ich habe in meinen Präsentationen immer wieder gemerkt, wie wohltuend es ist, wenn die Struktur wie eine kleine Reise funktioniert. Unsere natürlichen Denkmuster folgen genau diesen Strukturen, und das spürt auch das Publikum. Die Inhalte wirken geordneter, verständlicher und bleiben länger hängen, weil sie nicht als lose Fakten, sondern als zusammenhängende Geschichte vermittelt werden. Gleichzeitig hilft mir die Struktur, komplexe Themen auf das Wesentliche zu reduzieren und meine Kernbotschaft klar herauszuarbeiten. So wird die Präsentation nicht nur nachvollziehbar, sondern auch spannend, ohne dass ich mich in Details verliere oder den roten Faden aus den Augen verliere.
Erzählen statt aufzählen: So wird dein Vortrag einprägsam

Kenne dein Publikum
Passe Sprache, Beispiele und Tonfall an deine Zuhörer an. Überlege, welche Fragen oder Erwartungen sie haben könnten.

Konsistenz & roter Faden
Lass jeden Schritt logisch auf den vorherigen folgen. Wiederhole zentrale Begriffe oder Bilder, um sie nachhaltig zu verankern.

Emotionen einbinden
Geschichten wirken stärker mit Emotionen wie Überraschung, Freude oder Spannung; persönliche Anekdoten verstärken die Wirkung.

Visuelle Unterstützung
Grafiken, Bilder oder kurze Slides können die Story unterstreichen, ohne abzulenken. Visualisiere Konflikte, Lösungen oder die Kernbotschaft.

Sprachliche Klarheit
Kurze Sätze, klare Struktur und aktive Sprache machen deine Story verständlich. Fachbegriffe nur sparsam einsetzen, besonders bei gemischtem Publikum.

Dramaturgie beachten
Baue Spannung auf: Konflikt und Wendepunkt sollten deutlich werden. Setze Höhepunkte gezielt, um die Aufmerksamkeit zu halten.

Abschluss verstärken
Formuliere die Kernbotschaft klar, einprägsam und idealerweise handlungsorientiert. Ein gut platzierter Satz oder ein Bild kann den Eindruck nachhaltig verstärken.
Selbstbewusst auftreten durch Reflexion
Eine der prägendsten Erfahrungen in diesem Kurs waren für mich die Videoanalysen unserer eigenen Präsentationen. Anfangs war es ungewohnt, mich selbst auf dem Bildschirm zu sehen. Doch dabei wurde deutlich, wie sehr mir das Storytelling beim erfolgreichen Präsentieren geholfen hatte: Durch die klare Struktur meiner Geschichten wusste ich jederzeit, wohin mein Vortrag führt, was mir mehr Sicherheit gegeben hat. Diese innere Orientierung wirkte sich direkt auf meine Körpersprache aus. Ich konnte gezielter gestikulieren, meine Haltung bewusst einsetzen und wirkte dadurch insgesamt selbstbewusster. Gleichzeitig zeigte mir das Video, wo meine Stimme souverän klang und wo ich noch an mir arbeiten konnte. Dieses direkte Feedback aus dem Kurs hat mein Selbstbewusstsein spürbar gestärkt und mir gezeigt, dass sich Übung und bewusste Reflexion wirklich auszahlen.
💡Mein Tipp an dich: Nimm dich selbst einmal beim Präsentieren auf und schaue dir anschließend genau an, wie deine Körpersprache, Stimme und Pausen wirken. Du wirst überrascht sein, wie viel du allein durch diese Reflexion lernen und dein Auftreten selbstbewusster gestalten kannst.
So hilft Storytelling im Studienalltag
Storytelling ist nicht nur ein Werkzeug für Präsentationen, es kann dir auch im gesamten Studienalltag helfen, deine Gedanken zu ordnen, komplexe Inhalte besser zu verstehen und kreative Ideen strukturiert weiterzuentwickeln. Ob beim Reflektieren eigener Projekte, beim Verstehen theoretischer Konzepte oder beim Entwickeln neuer Ansätze: Geschichten bieten einen klaren roten Faden, der dir Orientierung gibt, deine Arbeit greifbarer macht und deine persönliche Weiterentwicklung unterstützt.
Eigene Projekte und Lernprozesse reflektieren

Storytelling lässt sich nicht nur für Präsentationen nutzen, sondern auch, um eigene Projekte und Lernprozesse zu strukturieren. Ich habe dabei festgestellt, dass ein geschichtenbasierter Ansatz ein wirkungsvolles Werkzeug ist: Wenn man ein Projekt, eine Übung oder den eigenen Lernprozess als kleine Geschichte aufbaut, ordnen sich die Erfahrungen automatisch, und neue Erkenntnisse werden sichtbar. So lassen sich Muster im eigenen Denken und Handeln erkennen, sehen, was gut funktioniert, und Bereiche identifizieren, in denen man sich noch verbessern kann. Gleichzeitig hilft diese Methode, Gedanken zu strukturieren, Prioritäten zu setzen und zukünftige Aufgaben klarer zu planen. Auf diese Weise unterstützt das Arbeiten mit Geschichten nicht nur das Verständnis von Inhalten, sondern stärkt auch die persönliche Entwicklung und die Selbstorganisation im Studium.
Theoretische Konzepte durch praxisnahe Beispiele greifbar machen

Gerade im Studium wirken viele theoretische Modelle oder Fachbegriffe auf den ersten Blick sehr abstrakt. Mit Storytelling lässt sich Theorie jedoch in reale Situationen übersetzen. Wenn man zum Beispiel ein Konzept aus dem Alltag, einem Projekt oder einer Übung als kleine Geschichte schildert, wird sofort sichtbar, wie es praktisch funktioniert. Aus einer trockenen Definition wird so ein nachvollziehbarer Anwendungsfall, den man selbst besser versteht und anderen anschaulich erklären kann. Diese Herangehensweise erleichtert nicht nur das eigene Lernen, sondern hilft auch Teams, den Transfer von Theorie zu Praxis zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen und Inhalte langfristig im Gedächtnis zu behalten.
Gedanken ordnen und neue Ideen klar herausarbeiten

Gerade bei kreativen Projekten wie Konzepten, Kampagnen, Storyboards oder Designs zeigt sich, wie hilfreich Storytelling sein kann. Indem man eine Idee als kleine Geschichte erzählt, lassen sich Gedanken ordnen und Schritt für Schritt weiterentwickeln. Dabei entstehen automatisch Bilder, Handlungen und Zusammenhänge, die sichtbar machen, welche Elemente gut funktionieren, wo noch Lücken sind und welche Richtungen besonders spannend sein könnten. Storytelling unterstützt dabei, kreative Einfälle zu strukturieren, Nutzerperspektiven besser nachzuvollziehen und neue Ansätze klarer zu formulieren. So wird aus einer zunächst vagen Idee Schritt für Schritt ein greifbares Konzept, das man selbst nutzen und mit anderen teilen kann.
Fazit

Rückblickend hat Storytelling mein Studium für mich entscheidend geprägt. Anfangs war ich oft nervös und unsicher, wenn ich vor anderen präsentieren musste. Herzklopfen und Lampenfieber gehörten zu jeder Präsentation dazu. Durch das Arbeiten mit Geschichten habe ich gelernt, meine Gedanken zu ordnen, einen klaren roten Faden zu finden und meine Präsentationen strukturiert aufzubauen.
Ein persönlicher Moment, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: Nach einer Präsentation erhielt ich das Feedback, dass ich sehr selbstbewusst wirke und es bei mir fast wie eine Leichtigkeit wirkt, vor anderen zu sprechen. Dieses Lob war für mich ein echter Meilenstein. Es zeigte mir, dass sich die Arbeit an Storytelling und die Übungen im Kurs direkt in meinem Auftreten widerspiegeln und mir mehr Sicherheit geben.
Storytelling hat mir nicht nur geholfen, Präsentationen souverän zu meistern, sondern auch Projekte zu strukturieren, kreative Ideen zu entwickeln und meinen Lernprozess bewusst zu reflektieren. Ich kann dir nur empfehlen: Probier es selbst aus! Nutze Storytelling, um deine Gedanken zu ordnen, deine Inhalte klar zu strukturieren und deine Präsentationen selbstbewusst zu gestalten. Es lohnt sich, den eigenen roten Faden zu finden und die eigene Stimme zu entdecken.
So gelingt deine nächste Präsentation:


Textquellen
- https://www.hs-offenburg.de/studium/studiengaenge/bachelor/medien-und-kommunikation/studieninteressierte
- Selbstbewusstes Auftreten: https://www.ottonova.de/gesund-leben/mentales-training/souveraenes-auftreten-lernen
- Erfolgreich präsentieren: https://www.studycheck.de/ratgeber-studium/praesentieren
- Storytelling für wirkungsvolle Vorträge: https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=5lPQhel5fMk&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fnewsroom.mi.hs-offenburg.de%2F
- Selbstorganisation im Studium: https://www.einstieg.com/studium/selbstorganisation-im-studium.html
Bildquellen
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- Bild 3: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-stehend-der-eine-tafel-hinter-vorhang-halt-1081675/
- Bild 4: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-buro-chef-stehen-8528852/
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