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Shopify – Komplettlösung oder nur heiße Luft?

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Shopify – Komplettlösung oder nur heiße Luft?

Der  Grundstein für einen erfolgreichen Onlineshop ist und bleibt die Idee und somit das Produkt oder die Dienstleistung, welche du deinen Kund*innen näherbringen möchtest. Der Onlineshop ist also ein Medium, welches dir hilft, deine Produkte zu vermarkten, abzusetzen und richtig in Szene zu setzen. Dieser Beitrag zeigt dir die Vor- und Nachteile von Shopify für deinen Onlineshop.

Hey, ich bin Marco und ich bin ein Teil einer Shopify Agentur. In der Agentur sind wir ein eingespieltes Team und bringen mit über drei Jahren Shopify-Erfahrung eine Menge an Expertise mit. Ich möchte einen Teil meiner Erfahrungen mit dir in diesem Beitrag teilen, sodass dein Weg beim Erstellen eines Online-Shops vielleicht etwas leichter wird.

Was ist eigentlich Shopify?

Bevor wir uns die Vor- und Nachteile genauer anschauen, werfen wir einen Blick auf Shopify und was hinter diesem Namen steckt.

Shopify ist ein noch recht junges Unternehmen, eines deutschen Auswanderes. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und ist mittlerweile mehr Wert, als Daimler und VW zusammen. Lustigerweise wurde dieses Unternehmen in einer Garage gegründet, kommt dir das eventuell bekannt vor?

Das Unternehmen aus der Garage?

=> Apple 😉

Die Plattform bietet für Online-Shops eine cloudbasierte Komplettlösung, in der Hosting, Zahlungsabwicklung und vieles mehr gebündelt abgewickelt werden kann.

Der Gründer wollte 2004 seinen eigenen Shop launchen, aber fand das damalige Angebot von E-Commerce-Plattformen nicht ausreichend. Daher hat er sich dazu entschieden, seine eigene Lösung zu entwickeln und das mit Erfolg! Neben den normalen Shop Funktionen – wie wir sie mittlerweile gewohnt sind – bis hinzu Blogbeitragsseiten, bietet Shopify dir fast alle erdenklichen Möglichkeiten. Hier erfährst du weitere Einzelheiten über die Geschichte von Shopify.



Vor- und Nachteile von Shopify aus der Sicht einer Shopify Agentur

Die folgenden Vorteile und Nachteile wurden von unserer Agentur gesammelt, da wir täglich mit Shopify arbeiten und wir unsere Kund*innen so transparent wie möglich beraten möchten. Ich hoffe, dass dir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse weiterhelfen und einen erfolgreichen Start in dein eigenes E-Commerce erleichtern.



Vorteile

Cloudbasiert

Einer der größten Vorteile ist, dass du unabhängig von Ort und Endgerät immer auf deinen Shop zugreifen und Änderungen vornehmen kannst. Du musst dazu nichts herunterladen und auch technisch nicht super fit sein.

Alle Erweiterungen, welche du deinem Shop aneignest, werden automatisch in der Cloud dem Shop zugeordnet.

Das Cloudbasierte Hosting wird über ein Content Delivery Network, kurz „CDN“ organisiert. Einfach gesagt, sorgt es dafür, dass dein Shop auf der ganzen Welt schnell geladen wird. Wenn du mehr darüber erfahren willst, empfehlen wir dir den CDN-Dienstleister von Shopify Fastly einmal zu besuchen.

Dadurch, dass alles online stattfindet, musst du dich auch nicht um Updates oder um Sicherheitsthemen wie SSL-Zertifikate usw. kümmern. Das übernimmt alles Shopify für dich und ist in der monatlichen Grundgebühr enthalten. Auf die Kosten gehen wir noch im späteren Teil dieses Artikels ein.

Mit Shopify musst du dir außerdem niemals Gedanken um Wartungsarbeiten und sonstige Unannehmlichkeiten Gedanken machen (Zum Beispiel, Stillstands Zeiten deiner Webseite, hohe Wartungskosten von Servern und Stromkosten…). Hierum kümmert sich ebenfalls Shopify und das coole dabei ist, dass dein Shop eigentlich niemals “offline” ist und du so immer rund um die Uhr verkaufen kannst.

Falls du Angst hast, dass dein Shop bei zu vielen Besuchern abstürzen sollte, kann ich dir diese Angst direkt nehmen. Wir haben das bisher bei keinem unserer Kund*innen erlebt, selbst bei 30.000 – 40.000 Kund*innen pro Minute.

Einfache Bedienung

Shopify bietet vor allem den Vorteil, dass du keine Kenntnisse in der Webentwicklung mitbringen musst und damit auch „nicht“ Programmierer*in einen Shop erstellen können, der einem programmierten in nichts nachsteht. Eine Webseite (auch außerhalb von Shopify) ist in der Regel in mehrere Abschnitte eingeteilt, welche als Sections bezeichnet werden. Diese Sections, kannst du ganz einfach per Drag & Drop Baukasten mit deinen Inhalten befüllen. Dieses Drag & Drop System nennt man bei Shopify “Customizer” und ist wirklich kinderleicht!

Du musst für die Erstellung mit dem Customizer kein*e Designer*in sein, die vorhanden Themes (Designvorlagen) wurden von erfahrenen Personen gestaltet und zeigen dir einen guten roten Faden auf.

Rechts siehst du einen Screenshot aus dem Customizer von Shopify. Wenn du mehr über den Customizer erfahren möchtest und wie du die einzelnen Sections bearbeiten kannst, empfehle ich dir den Beitrag Customizing themes von Shopify selbst. Hier wird das Wichtigste in Text- und Videoform kurz und einfach erklärt.

Das komplette Backend kann von dir bearbeitet werden, dass heißt du kannst Produkte pflegen, deine Analytics Daten einsehen wie bei Google und deine Kategorien spielend leicht pflegen.

Du hast die Wahl aus hunderten von Themes, welche das Grunddesign deines Shops abbilden. Hierbei handelt es sich um eine Auswahl von kostenfreien Themes und kostenpflichtigen Themes. Was vor allem richtig cool an den Themes ist, dass unabhängig von dem ausgewählten Theme, der Customizer und das Backend immer gleich aussehen und funktionieren. Das erspart dir eine Menge an Einarbeitungszeit, wenn du öfter mit Shopify zu tun haben solltest.

Großes Ökosystem

Shopify bietet dir eine Menge an Apps, welche dir dabei helfen deinen Shop immer weiter zu verbessern. Du kannst dir über Apps einiges an teurem Programmieraufwand sparen und direkt CRM – Customer-Relationship-Management, ERP – Enterprise-Resource-Planning, Warenwirtschaftssysteme und weitere Drittanbieter anbinden. Dadurch kannst du deinen Shop immer weiter optimieren und beliebig viele Schnittstellen anbinden. Dabei ist noch wichtig zu erwähnen, dass viele Schnittstellen mittlerweile Shopify-Standard sind. Wenn du dich mit den Apps einmal auseinandersetzen willst, dann besuche doch mal den Shopify-App-Store.

Der größte Vorteil von dem immer weiter wachsenden Ökosystem ist wohl, dass es für alle Probleme, welche es in der Shopify Community gibt, Lösungen angeboten werden, von denen du letztendlich profitieren kannst.

Kosten

Bei Shopify entstehen recht geringe Kosten für kleine bis mittelgroße Shops. Du kannst deinen Shop mit allen Features, die du brauchst für 29 Dollar im Monat betreiben. Es folgen hierzu keine weitere Kosten. Für Hosting, Wartung und viele weitere Dienstleistungen sind die Kosten , , hier inklusive und stellen sich nicht am Ende wie bei anderen Anbietern als versteckte Kosten heraus. Daher kannst du mit niedrigen monatlichen Fixkosten rechnen. Das einzige, was für sehr große Shops relevant sein kann, ist das es eine Transaktionsgebühr gibt, welche sich im Standardtarif auf 2 Prozent beläuft. Hier erfährst du mehr zu den einzelnen Abonnementsstufen.

Die Entwicklungskosten für eine*n Programmierer*in belaufen sich in der Regel auf absehbare Beträge, da die Themes schon sehr gute technische Voraussetzungen erfüllen. Dazu kommt, dass es zahlreiche Agenturen gibt, welche sich auf Shopify spezialisiert haben.

Sicherheitsfeatures

Sicherheitszertifikate wie das SSL-Zertifikat für eine verschlüsselte Datenübertragung werden von Shopify standardmäßig gestellt und bedeuten für dich keine versteckten Kosten. Einen Link mit einer Erläuterung zu dem SSL-Zertifikat findest du oben im Abschnitt Namens „Cloudbasiert“.

Multichannel Selling

Solltest du für deinen Verlauf noch andere Dienstleister, wie Amazon, Instagram, …, nutzen, wirst du mit Shopify auf keine Probleme stoßen. Du kannst die Kanäle ganz einfach mit Shopify verwalten.
Seit kurzem wird zusätzlich der stationäre Verkauf (Pick & Collect) als Vertriebskanal angeboten, was vor allem in der Zeit von COVID-19 von Vorteil ist. Für eine einfache Verknüpfung der offline und online Welt können Onlinelager und stationäres Lager und sogar das Kassensystem ganz einfach verbunden werden. Wenn du mehr über diese Verknüpfung erfahren willst, empfehle ich dir den Point-of-Sale Beitrag von Shopify.

Automatisierte Mails

Shopify bietet die Möglichkeit, transaktionsbezogene Mails zu versenden. Hierbei ist es egal, ob du Warenkorbabbrecher*innen, Kund*innen, welche Ware bestellen wollten, die aber nicht auf Lager waren benachrichtigst (Back in Stock E-Mails) oder andere Informationen an deine Kund*innen senden möchtest. Es ist hierbei wichtig, zu erwähnen, dass es Drittanbieter gibt, welche sich darauf fokussiert haben und dir bessere Möglichkeiten bieten können, als es der Shopify Standard kann. Eine tolle App, die auch wir in Projekten von unseren Kunden verwenden ist Klaviyo.

Bezahlmöglichkeiten

Von Sofortüberweisung, Kreditkarte, Amazon-Pay, Lastschrift bis Pay-Pal findest du alle erdenklichen Bezahlmöglichkeiten. Das ergibt sich aus der stetig wachsenden Community von Shopify. Mittlerweile gibt es schon mehr als eine Millionen Onlineshops, welche auf dem cloudbasierten Service von Shopify basieren.

Die Shopify Paymentmethoden sind alle PCI-konform (Peripheral Component Interconnect), ein Standard für einen Kommunikationsbus und unterstützen 3D-Secure Checkouts für sichere Kartenzahlungen im Internet.

SEO

Die Geschwindigkeit der Webseite ist von Haus aus sehr gut und kann bei jedem Shop weiter optimiert werden, was SEO technisch dein Ranking verbessern kann. Es gibt zahlreiche Methoden und Apps von Shopify, um dein Ranking in den Suchmaschinen zu verbessern und auch Suchmaschinenmarketing (SEA) kann direkt im Backend von Shopify eingerichtet werden. Der Shopify-Blog zeigt dir, was die wichtigsten Einstellungen sind, welche du im Backend einrichten kannst.

Falls man hier noch mehr Ansprüche hat, gibt es auch SEO Agenturen, welche sich speziell auf Shopify spezialisiert haben.

Wartung, Sicherheit und Support

Bei Wartungen kann Shopify seine Stärken als SaaS-Lösung (Software as a Service) ausspielen. Der Shop befindet sich in der Cloud. Shopify kümmert sich um alles. Falls etwas unklar ist, gibt es nur eine*n Ansprechpartner*in und nicht mehrere wie bei anderen Shopsystemen.

Durch die Cloudlösung, gab es noch nie eine Ausfallzeit von Shops, welche von Shopify verursacht wurde, sondern nur durch Eigenverschulden der Shop-Betreiber*in. Dadurch, dass alles über die Cloud abläuft, bekommst du es nicht mit, wenn der Server ein Update erhält, sondern wirst lediglich über neue Features etc. benachrichtigt, welche dir nach einem Update zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Seit diesem Jahr kannst du TikTok direkt in dein Shopify für Werbekampagnen integrieren. Als dieses Feature integriert wurde, gab es keine Probleme in den zahlreichen Shops, es gab wie über Nacht lediglich eine weitere Möglichkeit, seine Werbekampagnen auf noch mehr Plattformen auszuweiten.

Blogbeiträge

Auch wenn ein Blog nicht der primäre Fokus deines Onlineshops darstellen wird, kannst du hier kinderleicht einen Blog anlegen und verwalten. Das kann dich vor allem SEO technisch nach vorne bringen und du kannst deinen Kund*innen und Interessierten durch coolen Content einen Mehrwert bieten und den Blog sogar nutzen um Kunden zu generieren.



Nachteile

Cloudbasiert

Eine Cloudbasierte Lösung bietet natürlich nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile, welche ich dir nicht vorenthalten möchte.

Du bist bei Änderungen auf Shopify angewiesen und kannst nicht durch zum Beispiel Beauftragung eines/einer Programmierers/Programmiererin deine gewünschten Features umsetzen lassen, sofern es sich um Features im Backend handeln. Im Frontend, also das was die Kund*innen später sehen, kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen und alles anpassen.

Du hast keinen Zugang zum Hosting, was normalerweise kein Problem darstellt, allerdings gibt es Sonderfälle, bei denen es Shop-Betreiber*innen gibt, welche das Hosting gerne selber übernehmen würden, was mit Shopify leider nicht möglich ist.

Blogbeiträge

Shopify bietet zwar die Möglichkeit einen schönen Blog zu erstellen, allerdings sind die Stärken von Shopify nicht dafür ausgelegt einen reinen Blog zu betreiben. Blogbeiträge sind eine wunderbare Sache, um mehr Besucher*innen zu bekommen und langfristig wiederkehrende Nutzer*innen zu generieren, allerdings sind Plattformen wie WordPress für die Erstellung besser geeignet.

Grenzen

Es gibt einige technische Grenzen, welche kaum zu umgehen sind. Wie oben bereits kennengelernt, können wir nicht auf das Backend zugreifen um spezielle Änderungen vorzunehmen.

Außerdem gibt es eine Beschränkung im Checkout-Bereich (Bezahlprozess). Dieser ist standardmäßig nicht bearbeitbar in einem Standard-Abonnement. Solltest du Änderungen daran vornehmen wollen, musst du Shopify-Plus abonnieren. Hier kannst du alles bearbeiten was du willst, allerdings lohnt sich das nur für sehr große Shops, da die monatliche Gebühr 2.000 Dollar beträgt.

Kosten

Die Kosten wachsen durch Transaktionskosten mit, Skalenerträge bleiben also in etwa gleich. Wenn man die Transaktionskosten senken möchte, muss man seinen Plan upgraden. Wie sich die Kosten und die Transaktionsgebühren zusammensetzen, kannst du ganz einfach online einsehen.

Mehrsprachiger Shop

Wenn du deinen Shop in mehr als einer Sprache betreiben möchtest, bietet Shopify dir noch nicht so viele Möglichkeiten. Du benötigst hierzu eine unterstützende Übersetzungs-App wie zum Beispiel G | Translate, die in deinem Shop installiert werden muss. Die Apps beeinträchtigen allerdings deine Seitenladezeit, was für deine Suchmaschinenoptimierung via Google kontraproduktiv ist. Die Auswirkungen sind jedoch nicht gravierend, sodass diese Beeinträchtigung zwar erwähnenswert ist, aber grundsätzlich nicht gegen eine Übersetzer-App spricht.

Der Basis Shopify Plan bietet dir die Möglichkeit deinen Shop in fünf Sprachen zu betreiben. Wenn du mehr benötigen solltest, musst du deinen Plan Upgraden und kannst deinen Kund*innen so bis zu 20 Sprachen anbieten.

Eine gute Nachricht gibt es hierbei allerdings schon. Shopify arbeitet bereits an diesem Problem, daher dürfte dieses nicht für immer bestehen.



Fazit

Meiner Meinung nach ist Shopify eine der besten E-Commerce-Plattformen, die es momentan gibt. Das Ökosystem von Shopify wächst stetig und es ist kein Ende in Sicht. Ich bin davon überzeugt, dass heutige Schwächen, eventuell morgen schon Geschichte sind. Wie es allerdings so oft ist, wird es auch in Zukunft Schwachstellen geben, welche man in jedem individuellen Fall abwägen muss.

Das Wichtigste was ich dir mit auf den Weg geben können ist, dass du abwägen solltest, was für Features du für deinen Shop benötigst und darauf basierend eine Entscheidung treffen solltest.

Überblick aller Shop-Systeme

Natürlich ist Shopify nicht die Lösung für alle Probleme. Eventuell können andere Shopsysteme deine Bedürfnisse mehr abdecken. Damit du dir einen Überblick schaffen kannst und dir deine eigene Meinung bilden kannst, welches Shopsystem für dich am besten ist, habe ich hier eine Übersicht von allen momentan verfügbaren Systemen hinterlegt.

Quellen