Schluss mit stundenlanger Online-Recherche und unzähligen Besuchen in der Uni-Bib. Egal ob Hausarbeit, Referat oder Abschlussarbeit – wissenschaftliche Arbeiten können ziemlich aufwändig sein. Vor allem die Suche nach geeigneter Literatur nimmt oft sehr viel Zeit in Anspruch. Elicit ist ein webbasiertes KI-Tool, das dir bei deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit hilft, die passende Literatur zu deiner Forschungsfrage zu finden. Anstatt Bücher und andere Paper nach Stichwörtern zu durchsuchen, scannt Elicit Texte ganzheitlich und gibt Empfehlungen, die inhaltlich zu deiner spezifischen Fragestellung passen. Hier erfährst Du das Wichtigste über deinen persönlichen KI-Rechercheassistenten
Die gesamte Welt der Forschung – nur einen Mausklick entfernt
Die Idee, die wissenschaftliche Recherche mithilfe von KI effizienter und schneller zu gestalten, stammt von Jungwon Byun und Andreas Stuhlmüller. Mit einem Abschluss der Yale Universität und einem Ph.D. in Cognitive Sciences vom MIT, nutzen die Gründer ihre vereinten Kräfte um Elicit zu erschaffen. Das Tool soll Zeit bei der Literaturrecherche sparen, präzise passende Publikationen finden und somit die Forschung weltweit unterstützen. Das Ganze funktioniert wie folgt:
Durch die Anbindung an die Semantic Scholar Datenbank, hat Elicit Zugriff auf mehr als 125 Millionen akademische Publikationen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten, und jede Woche kommen weitere hinzu. Anders als bei herkömmlichen Bibliotheken sucht man bei Elicit nicht nach Stichworten und hofft auf einen passenden Treffer, sondern gibt seine formulierte Frage direkt ein, vergleichbar mit einer Suchmaschine. Sogenannte Crawler scannen dann die Literatur in der Datenbank inhaltlich und filtern sie nach Relevanz in Bezug auf die Forschungsfrage. Darüber hinaus verfügt das Tool über weitere nützliche Funktionen, die das Leben mit wissenschaftlichen Texten erheblich vereinfachen.
Die Funktionen im Überblick
Suchen
Elicit beantwortet die gestellten Fragen mit Hilfe relevanter Literatur zum jeweiligen Thema. Neben den wichtigsten Informationen zu den Publikationen und wo sie zu finden sind, verweist das Tool auch auf Literatur, die das Originalwerk zitiert oder sich dazu äußert. Das erleichtert dir, Werke schnell einordnen zu können. Mit der Option „List of Concepts“ kann neben spezifischen Fragen auch nach ganzen Forschungsbereichen gesucht werden.
Zusammenfassen
Darüber hinaus bietet Elicit die Möglichkeit, Abstracts und Forschungsergebnisse aus Texten zu extrahieren und in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Dies ist sowohl mit über Elicit recherchierten Inhalten als auch mit selbst hochgeladener Literatur möglich. So kannst du deine anderweitig recherchierte Literatur schnell und einfach überprüfen.
Chatten
Sollten die bis dahin gesammelten Informationen nicht ausreichen, bietet Elicit an, mit den Texten zu chatten. Dazu öffnet sich ein Dialogfeld, ähnlich wie bei einem Chatbot. Mit Hilfe dieser Funktion können spezifische Fragen zum Inhalt, direkt aus Sicht des Textes beantwortet werden. Das kann viel Zeit und Nerven sparen, wenn ihr nicht ewig nach bestimmten Informationen suchen müsst.
Organisieren
Das neuste Feature names „Notebook“ erinnert an klassische Literaturverwaltungsprogramme. Hier könnt ihr mehrere Suchergebnisse und gespeicherte Texte sammeln und kategorisieren. In Kombination mit selbst hochgeladener Literatur behältst du so auch bei größeren Projekten immer den Überblick.
Schon gewusst?
Weltweit wurden im Jahr 2017 insgesamt 2,4 Millionen wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Das gab zumindest die US-amerikanische National Science Foundation [NSF] bekannt. Alleine in Deutschland gab es rund 106.000 Veröffentlichungen, womit wir den vierten Platz im internationalen Ranking belegen.
Das Wichtigste auf einen Blick
Wie kann ich Elicit nutzen?
Alle der oben genannten Funktionen stehen dir auf Elicit.com zur Verfügung. Das Tool ist derzeit jedoch nur in einem begrenztem Rahmen kostenlos nutzbar.
Als neuer User erhältst du nach dem Anlegen eines Accounts 5000 sogenannte Credits. Diese sind notwendig, um die einzelnen Funktionen nutzen zu können. Für eine einfache Suche werden in der Regel zwischen ein- und zweihundert Credits verbraucht. Ist dieses Startguthaben aufgebraucht, besteht die Möglichkeit das Tool über ein Abo-Modell mit erweiterten Funktionen weiterhin zu nutzen:
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Tipps für die Nutzung
Auf Englisch suchen – Zum einen ist Elicit ein amerikanisches Tool, zum anderen ist Englisch die Sprache der Wissenschaft. Die besten Ergebnisse erhältst du daher, wenn du deine Suchanfragen auf Englisch stellst.
Offene Fragen stellen – Je spezifischer die Suchanfrage gestellt wird, desto weniger Literatur wird tendenziell gefunden. Suche zum Beispiel eher nach „What are the latest developments in Long-Covid research?“ anstelle von „What effects does Long-Covid have on the lung capacity of patients?“
Ergänzende Quellen – Nutze neben Elicit weitere Bibliotheken um Literatur zu finden. Die Semantic Scholar Datenbank ist umfangreich aber nicht allumfassend. Da die Funktionen auch mit Fremdliteratur funktionieren, kannst du auch nach der Recherche noch von Elicit profitieren.
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Startschwierigkeiten? Auf dem YouTube Kanal von Elicit werden regelmäßig Tutorials veröffentlicht und neue Features vorgestellt.
Limitierungen
Obwohl Elicit mit vielen sehr nützlichen Funktionen glänzen kann, stößt du irgendwann an die Grenzen des Tools. Wie oben erwähnt, ist die kostenlose Nutzung durch die frei verfügbaren Credits limitiert und anschließend nur noch nach Bezahlung verfügbar.
Zudem scheint die Datenbank, auf die Elicit zugreift, endlos zu sein, ist aber kleiner als beispielsweise die von Google Scholar. Es kann also sein, dass dir wertvolle Informationen entgehen.
Natürlich kann man mit Elicit auch fremdsprachige Publikationen finden, aber das Tool funktioniert am besten, wenn du es ausschließlich in englischer Sprache verwendest, da die Sprachmodelle, die hinter der KI stecken, englische Texte inhaltlich einfacher bewerten und einordnen können.
Schließlich ist natürlich auch zu berücksichtigen, dass die Informationen der KI auf Algorithmen basieren. Das hat zur Folge, dass die Angaben zu den Artikeln irreführend sein können oder zum Teil nicht der Wahrheit entsprechen. Aus diesem Grund solltest du Zusammenfassungen und Schlussfolgerungen immer anhand des Quelltextes überprüfen, bevor du dich in deiner eigenen Arbeit auf diese Informationen stützt.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass Elicit ein super nützliches Tool ist, um dir die Recherchearbeit während des Studiums enorm zu erleichtern. Die Möglichkeit, Fremdliteratur zu importieren und damit zu arbeiten, macht Elicit zu einem super Assistenten vor und während der Erstellung von wissenschaftlichen Inhalten. Die kostenlose Testversion reicht zunächst aus, um sich mit dem Tool vertraut zu machen und es für ein paar kleinere Projekte zu nutzen. Schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, die Credits z.B. gegen eine Einmalzahlung wieder aufzuladen und man somit gezwungen ist, ein Abo abzuschließen. Dennoch kann ich das Tool fürs Studium wärmstens empfehlen und würde jeder und jedem Studi raten, Elicit bei seinem nächsten Projekt auszuprobieren.
Textquellen
- About Elicit
- Google Crawler
- Elicits Datenbank
- Veröffentlichungen in Wissenschaft und Technik
- Statista Zahlen zu Veröffentlichungen 2017
Stand der Quellen: 25.04.2024