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Klein aber oho: Deshalb ist Microcontent auf Websites unverzichtbar

MIcrocontent auf Websites
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Klein aber oho: Deshalb ist Microcontent auf Websites unverzichtbar

Informationen überall und jederzeit – das ist das World Wide Web von heute. Auf der Suche nach dem richtigen Content verlieren wir schnell das Interesse, wenn unsere Aufmerksamkeit nicht sofort geweckt wird, oder wir uns gar langweilen. Was dagegen hilft? Prägnante, kompakte Inhalte – der Microcontent.

Microcontent: Was ist das überhaupt?

„Microcontent is short content, like headlines, which need to be immediately clear and inviting to the reader, and which still make sense when removed from their original context.“ (Jakob Nielsen, Nielsen Norman Group)

Usability-Guru Jakob Nielsen beschreibt den Micro-, oder auch Snackable Content, als kompakte Informationseinheiten, die wir Nutzer schnell erfassen und einfach weiterleiten können. Dazu zählen nicht nur kurze Textfragmente und Links, sondern auch Bilder, kurze Videos und vieles mehr. Sie sollen uns dazu animieren, weiter in Themen einzusteigen und unser Interesse für den Inhalt wecken. Microcontent ist im Grunde nichts Anderes als ein Trailer, den wir uns ansehen, bevor wir uns dazu entschließen, für einen Film ins Kino zu gehen. Vor allem als Studierende eines Medien-Studiengangs sind wir ständig mit Websites und deren Inhalten konfrontiert. Hier erfahrt ihr wieso Micro Content eine so große Bedeutung für uns im Umgang mit Webinhalten hat und wie ihr ihn richtig einsetzt. (1)(2)

Arten des Microcontent

Ein gelungenes Beispiel für Microcontent von Thyssenkrupp

Von Seitentiteln, Überschriften oder Linktexten, bis hin zu Betreffzeilen von Emails, Zusammenfassungen, Hinweisen und Tooltips zählt alles zur Kategorie des textlichen Snackable Content. Dabei spielt neben dem Inhalt und der richtigen Platzierung auf der Website unter anderem auch der Aspekt der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Seitentitel sollten beispielsweise keine unwichtigen (Füll-)Wörter enthalten und eine ausgewogene Menge an Keywords aufweisen. Gute Überschriften und Links sollten auch losgelöst vom Content funktionieren. Sie sollten den Inhalt so ansprechend wie möglich beschreiben, auf den Leser bezogen sein und seine Neugierde wecken. Zusammenfassungen oder Fazits von Inhalten helfen Usern einen schnellen Überblick darüber zu bekommen, was sie erwartet.

Ein gutes Beispiel für Microcontent und dessen Nutzerführung von Bosch

Unter den sogenannten Visual Microcontent fallen beispielsweise Bilder und Icons – mit, oder ohne ergänzendem Text. Außerdem auch Infografiken, Illustrationen oder sonstige Visualisierungen von Fakten und Statistiken, kurze Videos (unter 30 Sekunden), sowie animierte Gifs und vieles mehr. Natürlich kann man jederzeit visuelle Inhalte mit solchen in Textform kombinieren.(3)

Content für Goldfische

Eine der größten Veränderungen im Umgang mit digitalen Medien ist die sinkende Aufmerksamkeitsspanne von uns Menschen. Was Experten schon länger vermutet haben, machte eine Studie von Microsoft im Jahr 2015 deutlich: Die Zeitspanne, in der sich eine Person auf eine Sache voll konzentrieren kann, liegt mittlerweile bei gerade mal acht Sekunden und damit sogar unter der eines Goldfisches mit neun Sekunden. Im Jahr 2010 lag diese noch bei etwa 12 Sekunden. Das wirkt sich natürlich auch darauf aus, wie Inhalte im Web dargestellt werden müssen. Es gilt nun mehr denn je, das Interesse der User in kürzester Zeit zu erwecken, um sie bei Laune zu halten und die gewünschten Aktionen herbeizuführen.

Neben der schwindenden Achtsamkeit sprechen noch weitere Aspekte für den vermehrten Einsatz von Snackable Content auf Websites. Dazu zählt beispielsweise, dass wir zunehmend erfahren im Umgang mit digitalen Medien werden. Dadurch steigt auch unser Anspruch an eine gute Aufbereitung von Inhalten. Deshalb erwarten Nutzer mundgerecht bereitgestellten Content, um Kernaussagen schnell erfassen und irrelevante Inhalte auf den ersten Blick herausfiltern zu können.(4)(5)(6)

Wieso ist Microcontent so wichtig für Websites?

Beim Durchscrollen und -klicken von Websites unterscheiden wir mittlerweile wie im Schlaf und innerhalb von Augenblicken zwischen interessanten und uninteressanten Inhalten. Fakt ist auch, dass wir uns Informationen in Verbindung mit Bildern, Icons oder Videos besser einprägen können. Dagegen fällt es uns in der Menge der Informationen im Netz schwer, uns an noch mehr Text zu erinnern.

Studien der INRIA, einer der größten Forschungseinrichtungen der digitalen Technologien, haben belegt, dass die meisten Leser Artikel teilen, die sie nie gelesen haben. Reichen uns also mittlerweile schon ein prägnanter Titel, eventuell in Verbindung mit einem Bild und einer kurzen Zusammenfassung, um die Qualität eines Beitrags zu bewerten? Wie es scheint, ja. Usability Experten sind sich zumindest in einem Punkt einig: Ohne guten Microcontent nützt auch toller Deep Content nichts. Denn Leser werden dann überhaupt nicht bis zu tieferen Inhaltsebenen der Website vordringen.(1)

Was zeichnet guten Microcontent aus?

Er schafft Neugierde. Abgesehen davon, dass uns Nutzern Informationen in leicht verdaulichen Portionen geliefert werden, zeichnet sich guter Microcontent durch einen hohen Informationsgehalt aus. Das heißt, er enthält ausschließlich Informationen, die wir als Leser im Moment wirklich benötigen und Lust auf mehr machen. Außerdem übermitteln gut gewählte Inhalte komplette Botschaften, die ohne ergänzende Hilfestellungen zum Handeln auffordern. Das erfolgt über Deep-Links, also Verlinkungen auf tiefer liegende Ebenen der Website, oder Call-to-Action Buttons. Letztere sind verlinkte Buttons, die meist imperative Verben, wie „Jetzt kaufen“ oder „Erfahren Sie mehr“ enthalten und oft den Zweck der Lead Generierung haben. So können wir Microcontent schnell und einfach weiterleiten. Zusätzlich lädt er zum interagieren ein und funktioniert auf mehreren Kanälen, wie auf Websites und Social Media, gleichermaßen. Somit ist er auch nicht auf das Smartphone oder einen Desktop PC beschränkt, wie es bei herkömmlichen Inhalten oft der Fall ist, sondern geräteübergreifend.

Die Zielgruppe macht den Inhalt

Ein entscheidender Punkt bei der Auswahl der richtigen Elemente für den Microcontent ist die Zielgruppe, welche die Inhalte  ansprechen soll. Deshalb ist es extrem wichtig, sich im Vorfeld klar zu machen, wer die Zielgruppe überhaupt ist, und diese klar zu definieren.

  • Wie alt sind die Personen der Zielgruppe?
  • Welches Geschlecht ist vertreten und zu welcher Bildungsschicht gehört die Zielgruppe?
  • Auf welchem Weg gelangen Leser auf die Website?
  • Was erwarten die Nutzer überhaupt von den Inhalten auf der Seite?
  • Welche Erfahrung haben sie im Umgang mit ähnlichen Medien?
  • Müssen Verlinkungen demnach schrittweise erfolgen oder können sie direkt zur Zielseite springen?

Das sind nur einige Beispiele für Fragen, die im Vorfeld gestellt werden können. Erst wenn die Zielgruppe, sowie deren Absichten und Erwartungen klar definiert sind, kann der Content danach ausgewählt, ausgerichtet und aufgebaut werden. Sind diese Fragen geklärt, steht der Erstellung der Inhalte nichts mehr im Weg.

Fazit

Wer sich im Web durch guten Content einen Wettbewerbsvorteil verschaffen möchte, kommt um den Begriff des Microcontent nicht herum. Durch den Einsatz von Bildern, Infografiken, kurzen Videos oder Icons in Verbindung mit einem prägnanten Textanteil hilft Microcontent nicht nur unser Erinnerungsvermögen zu stärken. Auch die sinkende Aufmerksamkeitsspanne und die steigende Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien können Websites durch den richtigen Einsatz von Snackable Content als Vorteil nutzen. Dabei muss man allerdings im Vorfeld vor allem eins genau analysieren und in den Fokus stellen: Die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse. Nur dann kann der Content im richtigen Ausmaß und mit den idealen Mitteln an den passenden Stellen platziert werden, um die Leser bestmöglich zu erreichen. So können Nutzer zu Aktionen bewegt  und damit Leads generiert werden. Und all das sogar plattform- und geräteübergreifend.

Damit ist klar: Wer das Potential des Microcontent nicht optimal ausnutzt, verspielt wichtige Punkte im Rennen um die Leserschaft im Netz!