Studium

Mein Wandel im Umgang mit den Medien

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Mein Wandel im Umgang mit den Medien

Von Werbung über Social Media bis zu Streamingdiensten – Medien prägen unseren Alltag häufig ohne, dass wir dies überhaupt wahrnehmen. Auch bei mir war das lange der Fall. Erst mit dem Beginn meines Studiums habe ich damit begonnen, mich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Mittlerweile studiere ich im fünften Semester Medien und Kommunikation (mukB) hier an der Hochschule. In diesem Artikel möchte ich ein paar Dinge mit euch teilen, die ich im Laufe dieser Zeit gelernt habe.

Zwischen Bildbearbeitung und Selbstdarstellung

Wenn wir heutzutage durch unseren Social-Media-Feed scrollen, sehen wir unzählige vermeintlich „perfekte“ Darstellungen. Aufwändig inszenierte Storys und vorteilhafte Posen sind dabei zu unserem ständigen Begleiter geworden. Früher habe ich solche Beiträge bewundert und die Menschen um ihr scheinbar perfektes Leben beneidet. Allerdings ohne mich dabei zu fragen, wie viel Inszenierung und Bearbeitung tatsächlich hinter solchen Beiträgen stecken. Nach und nach hat sich mein Blick auf diese Inhalte immer mehr verändert. In verschiedenen Projekten und Seminaren, wie beispielsweise Print & Screen, habe ich gelernt, wie Bilder manipuliert werden können und welche Wirkung eine gezielte visuelle Gestaltung auslösen kann. Die Posts, die ich mir früher zum Vorbild genommen habe, sehe ich heute mit anderen Augen. Ich achte viel stärker auf Filter, unnatürliche Lichtverhältnisse oder kleine Verzerrungen, die darauf hinweisen, dass ein Bild bearbeitet wurde.

Besonders deutlich wurde mir dieser Wandel, als ich selbst zum ersten Mal mit Bildbearbeitungsprogrammen gearbeitet habe. Wie schnell sich ein Bild verändern lässt, seht ihr an dem folgenden Beispiel: Das linke Bild ist die ursprüngliche Vorlage und das rechte meine retuschierte Version.

Früher waren solche Anpassungen enorm zeitaufwändig, mittlerweile kann jeder ein Bild mit nur wenigen Klicks verändern, um zum Beispiel den Hintergrund anzupassen oder Elemente hinzuzufügen. All das trägt jedoch dazu bei, dass Social Media zunehmend zu einer Plattform der Selbstdarstellung wird. Wir nutzen es nicht mehr nur, um unseren Freund*innen an unserem Alltag teilhaben zu lassen. Häufig versuchen wir, auch ganz unterbewusst, uns in ein positives Licht zu rücken und alles so perfekt wie möglich erscheinen zu lassen.

Zwischen Realität und Retusche: Meine digitalen Experimente im Bereich Mediengestaltung

Im Rahmen einer Studie für den Kurs Wissenschaftliches Arbeiten habe ich mich speziell damit beschäftigt, welche Auswirkungen dieser Prozess vor allem auf junge Nutzer*innen hat. Sie fangen an sich mit anderen auf Social Media zu vergleichen, ohne zu merken, dass diese Schönheitsideale vielleicht gar nicht real sind. Seitdem achte ich darauf viel bewusster zu posten und zu konsumieren. Das bedeutet, Inhalte zu konsumieren, ohne mich automatisch mit dem Gezeigten zu vergleichen. Dabei behalte ich immer im Hinterkopf, dass nicht alles, was wir sehen, der Realität entspricht. Ich habe nicht nur gelernt, mit Bildbearbeitungsprogrammen umzugehen, sondern auch, wie wichtig ein kritischer und reflektierter Umgang mit den auf Social Media präsentierten Inhalten ist.

Mehr zum Thema Schönheitsideale in den Sozialen Medien

„Soziale Medien sind großartig, weil ich mich irgendwie so darstellen kann, wie ich möchte, dass die Leute mich sehen.“

Kevin Abstrakt

Botschaften zwischen den Zeilen: Werbung in den Medien

Egal ob Storys auf Instagram oder Werbespots im Fernsehen, früher war Werbung für mich etwas, das ich ohne viel darüber nachzudenken konsumiert habe. Sie hat mich auf allen möglichen Plattformen durch den Alltag begleitet. Durch mein Studium und den damit verbundenen Kurs Medienmarketing habe ich gelernt, Werbung und die dazugehörigen Marketingstrategien zu durchschauen. Heute weiß ich: Ein Unternehmen verkauft nicht mehr nur das Produkt, sondern auch den dazugehörigen Lifestyle. Vermittelt wird das Ganze durch den gezielten Einsatz von bestimmten Marketingstrategien, wie zum Beispiel Ambient Marketing, Storytelling oder Influencer Marketing.

Vor allem Letzteres ist eines der bedeutendsten Werbeinstrumente geworden. Was für uns Nutzer*innen nach einer spontanen und authentischen Empfehlung aussieht, ist in Wahrheit eine sorgfältig geplante und durchdachte Kooperation mit einer Marke. Häufig fällt mir dabei auf, wie stark auf Emotionalisierung gesetzt wird, um bestimmte Gefühle zu erzeugen und eine Bindung zur Marke aufzubauen. Auch Storytelling spielt in dieser Branche eine große Rolle. Die beworbenen Produkte werden in kleine Geschichten eingebettet, um sie interessanter erscheinen zu lassen. Die Grenze zwischen ehrlicher Empfehlung und versteckter Werbung verschwimmt immer mehr, und für uns Nutzer*innen wird es immer schwerer zu erkennen, was wirklich alles Werbung ist. Heute konsumiere ich Werbung nicht mehr nur nebenbei, sondern achte bewusst darauf, welche Strategien dahinterstehen und wie sie umgesetzt wurden.

So erkennt ihr versteckte Werbung in den Medien:

Kreativität im Zeitalter der KI

Auch meine Sicht auf die Künstliche Intelligenz im Medienbereich hat sich im Laufe meines Studiums stark verändert. Lange Zeit habe ich die künstliche Intelligenz als eine Art „Bedrohung“ für die Medienwelt und vor allem für die Jobs in der Medienbranche wahrgenommen. Für mich war sie etwas, das Arbeitsplätze ersetzt und menschliche Kreativität verdrängt. Erst durch mein Studium und meine Recherche in dem Bereich AI Media Business lernte ich, dass KI in der Jobwelt durchaus hilfreich sein kann. Sie kann bestimmte Prozesse in der Medienproduktion erleichtern und die Nutzer*innen unterstützen. Beispielsweise beim Strukturieren, Recherchieren oder Formatieren.

Fünf Schritte für eine erfolgreiche Prompt-Erstellung:

Spezifisch sein: Gib klare Informationen an, und nutze ggf. themenspezifische Begriffe und Fachwörter

Kontext geben: Stelle sicher, dass du genügend Hintergrundinformationen bereitstellst

Task decomposition: Teile komplexere Fragen in kleinere und zusammenhängende Schritte auf

Formulierungen testen: Variiere zwischen verschiedenen Formulierungen, um zu sehen, welche das beste Ergebnis liefert

Ziel definieren: Gib klar an, welches Ziel du mit diesem Prompt erreichen möchtest

Trotz all der Vorteile, die die KI mit sich bringt, sollte sie die menschliche Arbeit auf keinen Fall vollkommen ersetzen und in manchen Punkten weiterhin kritisch betrachtet werden. Denn KI kann eben nicht nur unterstützen, sondern auch täuschen. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass KI falsche oder sogar nicht existierende Quellen generiert. Auch manipulierte visuelle Inhalte wie Bilder oder Videos können zum Problem werden. Gerade deshalb ist es entscheidend, KI bewusst und verantwortungsvoll einzusetzen. Und das bedeutet für uns: die Herkunft von Informationen prüfen, die Entstehung von Inhalten nachzuvollziehen und ihre Glaubwürdigkeit kritisch zu bewerten.

Wir brauchen eine KI, die die Menschen unterstützt, nicht eine, die sie ersetzt.

Tim Berners-Lee

Filterblasen und ihre Folgen

Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass meine For-You-Page ganz anders aussieht als die meiner Freunde, aber mir war nie wirklich bewusst, warum das so ist, oder welche Ausmaße das Ganze annehmen kann. Das lernte ich erst, als wir uns im Rahmen des Moduls Wissenschaftliches Arbeiten mit dem Thema Filterblasen auseinandergesetzt haben. Filterblasen entstehen durch Algorithmen, die unser Online-Verhalten analysieren und uns anschließend ähnliche Inhalte anzeigen. Das bedeutet, dass wir nur noch die Inhalte sehen, die zu unseren bisherigen Meinungen und Interessen passen. Dadurch werden wir immer weiter in ihrer unserer Sichtweise bestätigt. Auf Dauer kann das jedoch zu enormen Problemen führen, wie beispielsweise der Verstärkung von Vorurteilen, dem Verlust von kritischen Perspektiven oder der rasanten Ausbreitung von Fehlinformationen. Deshalb ist es umso wichtiger, Inhalte innerhalb der eigenen Blase kritisch zu hinterfragen und sich auch bewusst mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen.

Vor dem Beginn meines Studiums habe ich die Inhalte in meinen Feeds einfach akzeptiert, ohne groß darüber nachzudenken. Heute nehme ich viel stärker wahr, wie sehr der Algorithmus unsere Wahrnehmung wirklich steuert. Oft erkenne ich Dinge, die mir vorher nie aufgefallen wären, wie beispielsweise bestimmte Themen, die sich ständig in meinem Feed wiederholen. Etwas, das mir früher komplett entgangen wäre. Mein Medienkonsum fühlt sich heute in diesem Punkt viel bewusster an, ich versuche gezielt, auch Inhalte außerhalb meiner Blase zu konsumieren, um auch verschiedene Themen und Inhalte zu sehen.

Fazit

Wenn ich auf den Anfang meines Studiums zurückblicke, merke ich deutlich, dass mein Blick auf die Medien sich mit der Zeit verändert hat. Was ich früher selbstverständlich und meist unterbewusst konsumiert habe, betrachte ich heute mit einem viel kritischeren Blick. Ich habe angefangen zu verstehen, wie stark die Medien unsere Wahrnehmung und unsere Einstellung wirklich prägen. Zum Beispiel durch bearbeitete Bilder, gezielte Werbestrategien oder Algorithmen, die bestimmen, welche Inhalte uns angezeigt werden. Sowohl Social Media als auch die künstliche Intelligenz bieten zwar große Chancen, bringen aber auch gleichzeitig einige Risiken mit sich.

Nur wenn wir hinterfragen, wie gewisse Inhalte entstehen und welche Interessen dahinterstehen, können wir diesen Risiken entgegenwirken. Dazu zählt für mich vor allem achtsamer zu posten und Medien und deren Inhalte kritisch zu überprüfen. Vor allem sollte man dabei immer im Hinterkopf behalten, dass nicht alles, was wir online sehen, immer der Wahrheit entspricht. Deshalb mein Tipp an euch: Nehmt euch bewusst Zeit, genauer hinzuschauen, bevor ihr etwas glaubt. Und vor allem, geht verantwortungsvoll mit den Sozialen Medien um.

Bildquellen

Bild 1: Eigene Darstellung

Bild 2 & 3: Auszug aus eigener Projektarbeit

Bild 4 – 10: Eigene Darstellung

Bild 11 – 17: Auszug aus eigener PowerPoint Präsentation

Bild 18 – 19: Eigene Darstellung