Studium

Audio-Video Studiotechnik – mehr als nur Verkabeln!

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Audio-Video Studiotechnik – mehr als nur Verkabeln!

Audio-Video Studiotechnik, kurz AVST, ist eines der Technik-Module, welches ihr im Hauptstudium belegen könnt. Was ihr hier lernt und dass sich hinter dem zungenbrecherwürdigen Modulnamen viel mehr versteckt, als nur ein neues Wort für die nächste Galgenmännchen-Session, erfahrt ihr hier.

AVST – Die Eckdaten

Das Modul Audio-Video Studiotechnik besteht aus einer Vorlesung mit 3 Semesterwochenstunden und einem Labor. Um die fünf Credits zu bekommen, müsst ihr eine 60-Minütige Klausur mit 4,0 oder besser bestehen sowie einen Laborbericht schreiben, der ebenfalls benotet wird. Daraus ergibt sich dann eure Modulnote. Die Vorlesung wird im wöchentlichen Turnus von Benjamin Heitz gehalten, das Labor findet meist an einem Wochenende (also Freitag und Samstag ganztägig) statt. Ihr müsst keine speziellen Vorkenntnisse mitbringen, es wird jedoch empfohlen, AVST vor Broadcast-Technik zu belegen.

Vom Hörsaal in die Regie – An Bildmischer, Mischpult und Co könnt ihr euer Wissen in der Praxis anwenden.

Die Theorie: Von Signalflussplänen, Barten-Ramp und Kreuzschiene

Wie der Modulname schon verrät, dreht sich hier alles um die Technik im Audio-Video-Studio. Hä? Richtig. Stellt euch einfach vor, was es alles so in einem Studio gibt. Hier sind Kameras, Lichter, Mikrofone, Regie, Moderatoren, und, und, und. Und dahinter müsst ihr die Technik kennen, verstehen und benutzen lernen. Klingt im ersten Moment etwas trocken – ist es aber überhaupt nicht! AVST ist eines der Fächer, welches am meisten Praxisbezug und visuelles Anschauungsmaterial bietet. Schließlich haben wir alle schon mal fern gesehen, unsere eigenen Kurzfilme produziert und kennen auch schon den Unterschied zwischen Tageslicht und Kunstlicht. Im Rahmen des Moduls steigt ihr tiefer in die Materie der Studiotechnik ein. Ihr lernt von HDR über Signalflusspläne zeichnen und Mikrofonrichtcharakteristiken so ungefähr alles an technischem Know-How, was ihr im Studium braucht. Außerdem dürft ihr das einmalige Glücksgefühl erleben, wenn der Signalflussplan richtig ist und die Berechnungen zur Haltbarkeit des Kameraakkus stimmen. AVST ist kein Fach zum sturen Auswendiglernen oder zum Rechnen, wie es MT 1, MT 2 oder MT 3 waren. Ihr müsst alles ein bisschen können, aber in erster Linie ist technisches Verständnis eine der Hauptvoraussetzungen.

Auch die Kameraführung gehört zu den vielen Aufgaben, die ihr im Labor bewältigt.

Um die Klausur zu bestehen, reicht es nicht, das ganze Skript auswendig zu lernen. Gerade Schaltpläne lesen und verstehen können, Signalflusspläne zeichnen sowie Graphen und Schaubilder interpretieren gehört hier zum Fragenrepertoire. Aber keine Angst: Die Vorlesungen bereiten wirklich gut auf die Klausur vor. Übung macht ja bekanntlich den Meister, davon bekommt ihr in den Vorlesungen reichlich. In der Klausur wird euch auch keine böse Überraschung erwarten, da Inhalte abgefragt werden, die entweder so auch in der Vorlesung behandelt wurden oder die, mit dem nötigen Verständnis und ein wenig nachdenken, auch selbst lösbar sind. Die Dozenten stehen euch auch mit Rat und Tat zur Seite. Ihr seht also: auch wenn ihr von euch denkt, dass ihr nicht die geborenen Medientechnik-Koryphäen seid, ist das nicht schlimm. Interesse und ein bisschen Grundverständnis werden euch hier zum Erfolg verhelfen!

Das Labor: Und Action!

Zum Labor lässt sich leider keine pauschale Aussage treffen. Die Dozenten sind versucht, das Labor mit einer Veranstaltung zu koppeln, beispielsweise der Lego League. Dies hängt davon ab, ob es terminlich eine Veranstaltung gibt, die mit dem Labor zusammen passt. Ist dies nicht der Fall, baut ihr das hochschuleigene Filmstudio um zu einem Fernsehstudio. Aber egal, welches Labor stattfindet, mit viel Spaß an der Sache lernt ihr Stück für Stück mit viel Spaß die Praxis zur Theorie. Ja, ihr habt richtig gehört – es macht jede Menge Spaß! Mit Hilfe der Dozenten dürft ihr euch einmal wie richtige Techniker fühlen und zwar mit allem, was dazugehört. Wenn vielleicht vorher die ein oder andere Sache nicht ganz klar war (Was war jetzt nochmal die Quelle, was die Senke? War SDI jetzt die Schnittstelle oder der Kabeltyp?), ist das spätestens nach dem Labor vorbei. Aufgebaut wird gemeinsam, bei der Produktion übernimmt jeder später einmal eine andere Rolle, damit jeder mal in jede Arbeit schauen konnte. 

Audio Video Studio Technik: Studio
Under Construction – Stück für Stück baut ihr das hochschuleigene Filmstudio zu einem voll funktionsfähigen Fernsehstudio im Mini-Format um.

Zum Labor müsst ihr einen Bericht schreiben. Welche Inhalte in den Bericht gehören, findet ihr im Laborskript. Auch wenn ihr in Gruppen zusammen arbeitet, muss jeder einen eigenen Bericht abgeben – aber nichts spricht dagegen, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Schließlich hat jeder verschiedene Stärken und Schwächen, hat im Labor eine andere Rolle übernommen und so könnt ihr sichergehen, dass alle Wissenslücken geschlossen werden.

Mein Fazit zum Modul Audio-Video Studiotechnik

Audio-Video Studiotechnik eignet sich definitiv für alle, die sich gern mit Technik und ihrer Funktionsweise auseinandersetzen. Gerade Studierende, die es in Erwägung ziehen, nach dem Studium in der Filmproduktion, im TV oder einer Regie mitzuarbeiten, bekommen hier die Möglichkeit, in kleinem Rahmen schon einmal reinzuschnuppern und lernen wichtige Theoriebausteine. Außerdem nehmt ihr Dinge mit, die ihr auch außerhalb eures Studiums gebrauchen könnt, beispielsweise, wie man Kabel richtig wickelt, warum man bei SDI-Kabeln besonders aufpassen sollte und allerhand Tipps und Tricks, wie man der Meister über Monitore, Mikros und Kameras wird. Ich würde AVST auf jeden Fall nochmal belegen und kann es nur weiterempfehlen!

Bildquellen

Bildquelle Titelbild: https://pixabay.com/de/stecker-audio-buchse-draht-672231/
Bild 1 und Bild 2: geschossen von Alexander Weigand