Studentenleben

Bube, Dame, König, Ass – Warum Kartenspiele mehr als ein einfacher Zeitvertreib sind

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Bube, Dame, König, Ass – Warum Kartenspiele mehr als ein einfacher Zeitvertreib sind

Ob James Bond im Casino oder Tony Soprano im Hotelzimmer, abends in der Kneipe oder bei Sonnenschein am Badesee, mit den Freunden vorm Feiern gehen oder mit Oma bei Kaffee und Kuchen – fast jeder hatte schonmal Spielkarten in der Hand. Welche positiven Auswirkungen das Kartenspielen auf deinen Körper und dein Sozialleben haben kann und warum ich immer ein Deck Karten dabei habe, wenn ich mich mit Freunden treffe, erfährst du in diesem Beitrag.

Kartenspiele sind seit Jahrhunderten in unserer Kultur verankert und verbinden auch heute noch Generationen und Kulturen. Als geselliger Zeitvertreib, spannender Wettkampf oder in Film und Fernsehen, überall sind sie anzutreffen. Sie sind der ideale Begleiter, um auf Reisen neue Kontakte zu knüpfen oder die Wartezeit am Bahnhof zu überbrücken.
Am weitesten verbreitet ist das sogenannte „Französische Blatt“ oder „Standard Blatt“ mit insgesamt 52 oder 36 Spielkarten und den vier Kartenfarben Kreuz, Pik, Herz und Karo. Die unzähligen Möglichkeiten und Spiele, die sich daraus ergeben, sorgen dafür, dass es auch für erfahrene Spieler:innen immer wieder neue Spiele zu entdecken gibt. Das Standard Blatt ist so populär und vielseitig, dass es weltweit unzählige individuelle Designs von Marken, Franchises oder sogar Städten zu kaufen gibt.

Die Geschichte des Französischen Blatts

Wie kam es dazu, dass sich diese eine Variante eines Kartenspiels so durchgesetzt hat, dass sie heute fast überall auf der Welt zu finden ist?
Erste Nachweise von verzierten Karten oder Plättchen, mit denen gespielt wurde, stammen aus China und lassen sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen.
Die ersten Aufzeichnungen im europäischen Raum gab es rund 200 Jahre später. Neu war, dass auf den Karten adlige Personen wie Könige oder Grafen abgebildet wurden. Die Franzosen waren die ersten, die mit der Dame auch eine weibliche Person auf ihre Spielkarten brachten.
Auch die Kartenfarben waren damals noch sehr unterschiedlich. Im deutschen Raum gab es zum Beispiel die Farben Herz, Schelle, Laub und Eichel, die heute nur noch vereinzelt zu finden sind.
Mit der Kolonialisierung und den Handelsbeziehungen der europäischen Mächte, verbreitete sich das französische Kartenspiel im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts.
Ein weiterer Treiber war die Drucktechnik, die es in Europa ermöglichte, Spielkarten schnell und preiswert zu produzieren und damit für die breite Masse zugänglich zu machen.
Im Laufe der Zeit gab es immer wieder kleinere Anpassungen, aber im Großen und Ganzen ist das Französische Blatt bis heute unverändert geblieben.

Positive Soziale Effekte vom Kartenspielen

Positive und stressmindernde Atmosphäre

Durch die entspannte und gesellige Umgebung, die beim Spielen entsteht, wird eine positive Stimmung erzeugt, die nachweislich Stress abbauen kann. Spielen bietet eine Ablenkung zum Alltagsstress und hilft, den Kopf frei zu bekommen.
Perfekt also, um in der Prüfungsphase zwischendurch abzuschalten.

Interaktion und Kommunikation

Gemeinsam spielen bedeutet auch miteinander zu interagieren. Kartenspielen bringt Menschen zusammengebracht und regt Gespräche an. Gerade für introvertierte Menschen ist es oft schwierig mit anderen ins Gespräch zu kommen. Kartenspielen kann helfen, Fremde besser kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen.

Generationenübergreifende Verbindung

Kartenspiele sind eine tolle Beschäftigung für Menschen jeden Alters. Sie bieten eine Möglichkeit für verschiedene Generationen zusammenzukommen und Zeit miteinander zu verbringen. Viele Kartenspiele werden von Generation zu Generation weitergegeben. Dadurch haben einige Menschen auch eine emotionale Verbindung zu den Spielen.
P.S.: Deine Familie freut sich bestimmt auch, wenn du mal wieder zum Kartenspielen vorbeikommst.

Interkulturelles Bewusstsein

Kartenspiele haben oft eine lange Tradition in verschiedenen Kulturen. Das Spielen verschiedener Spiele kann das kulturelle Bewusstsein und das Verständnis für Traditionen und Bräuche fördern. Wenn du gerne reist, kannst du beim Spielen mit Einheimischen oder anderen Reisenden viel über deren Kultur lernen. So kannst du vielleicht sogar dein nächstes Lieblingsspiel entdecken.

Geduld und Respekt

Ein rücksichtsvoller Umgang miteinander ist essenziell beim Kartenspielen. Beim Spielen lernst du, dich an Regeln zu halten, abzuwarten und die Entscheidungen deiner Mitspieler:innen zu akzeptieren. Werte, die auch im Alltag sehr wichtig sind.


Fun Fact:
Das Ass war lange Zeit die niedrigste Karte im Deck, mit einem Kartenwert von einem Punkt. Erst durch die französichen Revolution und dem Aufstand gegen das Königshaus wurde der König auch im Kartenspiel „vom Thron gestoßen“. Das Ass wurde in vielen Spielen als neue höchste Karte mit einem Kartenwert von elf Punkten eingesetzt.
Beim Black Jack kann das Ass flexibel als eins oder elf gespielt werden, je nachdem, was die Spielenden in dem Moment eher benötigen.

Auswirkungen auf den Körper

Kartenspielen hat nicht nur einen positiven Einfluss auf unser soziales Bewusstsein, sondern auch auf unsere Gesundheit.

Gedächtnistraining: Bekanntermaßen nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehirns im Laufe unseres Lebens ab. Das ist auch nicht erst im hohen Alter so, sondern betrifft auch junge Leute. Immer mehr von Ihnen klagen über eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne und ein schlechteres Erinnerungsvermögen. Mit Kartenspielen kannst du dem engegenwirken und etwas Gutes für dein Gedächtnis tun. Wenn du dir die Spielregeln einprägst, dich an vergangene Spielzüge erinnerst oder Karten zählst, kannst du dein Gedächtnis erheblich trainieren. Bereits einfache Spiele in regelmäßiger Frequenz können positive Ergebnisse zeigen. Es ist also nie zu früh, und auch nie zu spät, um mit dem Kartenspielen zu beginnen und so dein Gehirn auf Trab zu halten.

Mental Health: In Zeiten von Krisen und bedrückenden Nachrichten ist es umso wichtiger, sich Ablenkungen für unser Gehirn zu schaffen, um unter der Last dieser negativen Einflüsse nicht zu zerbrechen. Kartenspiele sind eine gute Ablenkung, um sich von den Stressoren des Alltags zu distanzieren und Ruhe zu finden. Außerdem sorgt Spielen zu Dopamin-Ausschüttungen in deinem Körper, die für einen gesunden Körper unverzichtbar sind.

Mediale Präsenz

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Der popkulturelle Einfluss des Kartenspielens erstreckt sich schon lange weit über die Wohnzimmer- und Kneipentische hinaus. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Darstellung von Poker in Filmen. Das Glücksspiel wird gerne als Stilmittel genutzt, um eine spannende Stimmung zu erzeugen und Konflikte zwischen Figuren zu visualisieren. Ikonisch ist die Szene aus James Bond 007: Casino Royale, in welcher der Protagonist seinem Gegenspieler Le Chiffre am Pokertisch entgegentritt. Aber auch andere Spiele finden immer wieder den Weg auf die Bildschirme, mal als zentraler Handlungspunkt, mal eher dezent und nebenbei.

Meine Spieleempfehlungen

Nachdem du nun weißt, was das Kartenspielen so besonders macht und warum es so wohltuend sein kann, möchte ich dir gerne eine kleine Auswahl meiner Lieblingsspiele vorstellen. Damit bist du bestens für deine nächste Mittagspause oder die Wartezeit am Flughafen gerüstet.

Durak – Jeder gegen Jeden

„Durak“ ist russisch für „Narr“ und bezeichnet die Person, die bei diesem Spiel als Letzte noch Karten auf der Hand hält. Das Spiel wird mit 36 Karten gespielt und basiert auf einem Trumpfsystem. Die Spielenden müssen versuchen, Angriffe mit höherwertigen Karten oder Trümpfen abzuwehren. Gelingt das nicht, müssen alle gespielten Karten aufgenommen werden.
Durak ist ein einfaches und unterhaltsames Spiel mit kurzen Runden, das auch in größeren Gruppen gespielt werden kann. Ein perfektes Spiel für zwischendurch. Sei kein Narr und schau dir die Spielregeln nochmal genau an, bevor du mit deinen Freunden spielst.

Cambio – Welche Karte lag hier nochmal?

Bei diesem Spiel aus Südamerika sind ein gutes Gedächtnis und schnelle Reaktionszeit gefragt. Hier werden die Karten nämlich nicht auf der Hand gehalten, sondern jeweils vier Karten liegen verdeckt vor den Spielenden, von denen zwei zu Beginn einer Runde angeschaut werden dürfen. „Cambio“ heißt soviel wie „Ändern“ oder „Tauschen“ und darum geht es hier auch. Ziel ist es, durch Ziehen neuer Karten von einem Stapel, Tauschen mit Mitspielenden und Abwerfen der eigenen Karten, möglichst wenige Punkte vor sich liegen zu haben. Ob du clever getauscht hast, oder getäuscht wurdest, stellt sich am Ende einer Runde heraus, wenn alle Karten aufgedeckt werden. Lies dir die Spielregeln durch um bestens vorbereitet zu sein.

Schwimmen, Schnauz, 31 – Bloß nicht untergehen!

Schwimmen, auch als „Schnauz“ oder „31“ bekannt, ist ein einfaches Kartenspiel, bei dem es darum geht, eine Kartenkombination mit einem Gesamtwert von 31 zu erreichen, oder möglichst nahe daran heranzukommen. Die Spielenden erhalten drei Karten und können während ihres Zuges entweder ihre Handkarten mit den Karten aus der Mitte tauschen oder passen. Am Ende jeder Runde verliert die Person mit dem niedrigsten Blatt ein Leben. Wer viermal verliert, geht unter und scheidet somit aus. Gewonnen hat, wer sich am längsten „über Wasser hält“. Das Spiel erfordert sowohl Glück als auch taktisches Geschick, um die bestmögliche Hand zu erreichen und nicht zu „ertrinken“. Schau dir am besten zuerst die Spielregeln an, damit du in deiner ersten Runde nicht untergehst.

Jass – Teamwork und Taktik

Das traditionelle Schweizer Kartenspiel wird üblicherweise zu viert in zwei Zweierteams gespielt, die gegeneinander antreten. Es gibt aber auch eine Variante für zwei Spieler:innen. Das Spiel wird mit 36 Karten gespielt. Das Ziel ist es, durch das Ansagen von Trümpfen und Gewinnen von Stichen möglichst viele Punkte zu erzielen. Hierbei ist es wichtig, sich wortlos mit seinem Teampartner abzustimmen und den Überblick über die gespielten Karten zu behalten. Eine Runde Jass erfordert hohe Konzentration und dauert 45-60 Minuten. Da das Punktesystem recht komplex ist, lohnt sich ein Blick in die Spielregeln, bevor es mit dem Jassen losgehen kann.

Schlusswort

Kartenspielen ist natürlich nicht jedermanns Sache, und das ist völlig in Ordnung. Jeder findet in unterschiedlichen Hobbys seinen Ausgleich. Vielleicht siehst du das Kartenspielen jetzt nicht mehr nur als einfachen Zeitvertreib und lässt dich mal zu einer Runde überreden. Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in die Welt des Kartenspiels geben und eventuell denkst du ja beim nächsten Treffen mit deinen Freunden daran, ein Kartendeck einzupacken.