Wir alle kennen es. Wir haben viel für die Uni zu tun und verlieren langsam den Überblick. Zusätzlich noch mit Arbeit, Freizeit und Sport kann da schnell mal etwas unter den Tisch fallen. Wenn du zudem Schwierigkeiten hast, im Smartphone den Überblick über deine Termine zu behalten und stattdessen eine analoge Methode bevorzugst, in der du vielleicht auch noch deine Kreativität ausleben kannst, ist das Bullet Journal möglicherweise etwas für dich.
Vielleicht hast du schon zuvor von dem Begriff Bullet Journal gehört oder führst sogar selbst eines. Aber für alle, die keine Ahnung haben, was das ist, fange ich mit einer kurzen Erklärung an.
Was ist ein Bullet Journal?
Ein Bullet Journal, oder kurz auch einfach BuJo, ist ein Kalender, Tagebuch und Notizbuch in einem. Dafür nutzt du ein leeres Notizbuch, das du komplett an deine Wünsche und Bedürfnisse anpassen kannst. Auf YouTube, Pinterest und Instagram sieht man die kreativsten und aufwendigsten Gestaltungen von künstlerisch sehr talentierten Menschen. Aber der Erfinder des Bullet Journals, Ryder Carroll, wollte damit eigentlich ein System schaffen, das jeder nutzen und für sich anpassen kann.
Wenn du also deine Termine und Aufgaben analog und nicht digital im Smartphone festhalten willst, ist dies eine übersichtliche Methode, dies zu tun. Du kannst dein Bullet Journal ganz simpel belassen, indem du nur deine Termine und Aufgaben auflistest oder deine Kreativität ausleben, indem du es mit Zeichnungen und Collagen gestaltest.
Die Vorteile des Bullet Journals sind dabei zahlreich, denn du bist wirklich zu 100 Prozent flexibel in der Gestaltung. Du kannst damit Ordnung in deinen Alltag bringen, deine To Do’s für die Uni im Blick behalten und deine Ziele und Gewohnheiten tracken. Außerdem bietet es eine beruhigende, analoge Beschäftigung als perfekte Alternative zu den vielen Stunden vor deinem Bildschirm.
Was brauchst du für dein Bullet Journal?
Eigentlich brauchst du nicht mehr als ein Notizheft und einen Stift. Die meisten nutzen dabei ein Notizbuch mit Punktraster, da es einem die Gestaltung und auch das Schreiben gegenüber einem karierten, linierten oder blanko Heft erleichtert. Zudem helfen dir nummerierte Seiten dabei, Inhalte schneller wiederzufinden.
Zusätzlich kannst du dein Bullet Journal kreativer gestalten, indem du noch weitere Stifte, Brushpens, Sticker oder auch Washi Tape (ähnlich wie Klebeband nur farbig oder mit Mustern) nutzt.
Anleitung für dein erstes Bullet Journal
Ein leeres Notizbuch kann zunächst einschüchternd wirken. Aber du wirst schnell merken, dass es wirklich nicht kompliziert ist, wenn du einmal begonnen hast. Folgendermaßen wird das Bullet Journal aufgebaut:
Key
Die Key-Seite:
Der Key (Schlüssel) ist eine Übersichtsseite, auf der du deine verwendeten Symbole und deren Bedeutung für unterschiedliche Dinge festhältst. Das typische System funktioniert folgendermaßen:
- Aufgaben bekommen einen Punkt. Sobald diese erledigt ist, wird der Punkt mit einem Kreuz übermalt. Wird sie verschoben, bekommt der Punkt einen Pfeil.
- Termine werden mit einem kleinen Kreis dargestellt, der ausgemalt wird, wenn der Termin erledigt ist.
- Notizen bekommen einen Bindestrich.
- Wichtiges bekommt zusätzlich einen Stern *.
Selbstverständlich kannst du dieses System an deine Bedürfnisse anpassen. Zum Beispiel habe ich unterschiedliche Symbole für Uni, Privates und Sport und halte mich nicht komplett an das oben genannte System.
Index
Der Index:
Als nächstes folgt ein Inhaltsverzeichnis, damit du wichtige Seiten in deinem Bullet Journal schneller wiederfindest. Dort trägst du immer das Thema der Seite und die entsprechende Seitenzahl ein.
Future Log
Das Future Log:
Nun beginnt die Planung. Das Future Log ist eine Jahresübersicht und besteht in der Regel aus ein oder zwei Doppelseiten. Dort listest du jeden Monat auf und hast Platz für Termine, Geburtstage und wichtige To Do’s. Wenn du erst im Juli mit deinem Bullet Journal anfängst, macht es Sinn mit dem Juli zu beginnen. Da dein Kalender mit der Zeit entsteht und du nicht zwölf Monate vorschreibst, kannst du in dieser Übersicht Termine, die du schon früh weißt, aufschreiben.
Monthly Log
Das Monthly Log:
Darauf aufbauend kommt dein Monthly Log – die Monatsübersicht für den ersten Monat. Dafür schreibst du die Anzahl der Tage, die der Monat hat, untereinander auf. Dort kannst du nun deine ganzen Termine für den Monat aus dem Future Log übertragen und alle weiteren Termine hinzufügen.
Daily Log
Das Daily Log:
Anschließend brauchst du natürlich noch eine Übersicht für jede Woche und jeden Tag – das Daily Log. Hier kannst du ganz flexibel bleiben, indem du jeden Morgen den Tag aufschreibst und dann alle Aufgaben, die zu erledigen sind, hinzufügst. Stattdessen kannst du auch eine Woche im Voraus gestalten und für jeden Tag etwas Platz lassen. Dann kannst du auch dienstags schon Termine und Aufgaben für Freitag eintragen. Wie du diese Seite aufbaust, ist ganz dir überlassen. Ich persönlich gestalte sie immer schon freitags oder samstags für die komplette nächste Woche, damit ich weiß, was auf mich zukommt.
Wenn der Monat vorbei ist, kommen das nächste Monthly Log und die Daily Logs. Probiere dich ruhig in der Gestaltung aus, damit du die passenden Übersichten für dich findest.
In diesem Video zeigt dir Ryder Carroll, wie das Bullet Journal System funktioniert.
Kommt dir das Ganze zu kompliziert und aufwendig vor, gibt es inzwischen auch halbfertige Bullet Journals zu kaufen. Mit denen hast du nach wie vor die Möglichkeit deinen Tag individuell zu gestalten aber dennoch einige Elemente, wie das Future Log, schon vorgegeben.
Individualität und Kreativität
Wie schon gesagt, kannst du dein Bullet Journal ganz individuell an deine Bedürfnisse anpassen und dich kreativ austoben. Neben den bisher genannten Basics für dein Bullet Journal kannst du noch viele weitere Seiten gestalten. Ein paar Ideen liste ich dir hier auf:
- Ziele für das kommende Jahr
- Reflektion des vergangenen Jahres
- Vision Board
- Bucket Liste
- Rezeptideen
- Titelseiten für jeden Monat
- Workout-Plan
- Mood-Tracker
- Habit-Tracker (beispielsweise für Sport, genügend Schlaf oder Produktivität)
Viele, die ein Bullet Journal führen, suchen sich für jeden Monat ein Thema aus und gestalten es dem entsprechend. Dabei werden die Monats-, wie auch Wochenübersichten in einheitlichen Farben, mit entsprechenden Zeichnungen, Bildern und Überschriften in unterschiedlichen Handlettering-Stilen dargestellt. Viele nutzen es zudem als Tagebuch, Dankbarkeitsjournal oder für Erinnerungen an Reisen.
Selbst digital am Tablet kannst du ein Bullet Journal gestalten, wenn du nicht mit Papier und Stift arbeiten möchtest. Hierbei hast du sogar den Vorteil, dass du Elemente einfach kopieren und einfügen kannst und nicht immer alles von vorne schreiben und gestalten musst.
Das Bullet Journal für Studenten
Das aktuelle Corona-Semester stellt manchen Studenten auch vor die Herausforderung alle Kurse, Termine und Abgaben im Blick zu behalten und die notwendigen Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Daher möchte ich dir anschließend noch ein paar Tools speziell für deine Semesterplanung mitgeben, die du aber natürlich auch in einem normalen Semester anwenden kannst:
- Semesterübersicht mit Klausur- und Präsentationsterminen
- Stundenplan mit Logindaten für deine Zoom-Meetings
- Anwesenheits-Tracker
- Kursübersicht mit allen wichtigen Informationen zum Kurs und Platz für To Do‘s
Und natürlich kannst du damit auch generell dein Studium, deine Projektarbeit, oder deine Master- oder Bachelorarbeit organisieren.
Fazit
Du siehst, deinem Bullet Journal sind keine Grenzen gesetzt. Und das schöne ist, wenn du es in deinen Semesterferien nicht für die Uni brauchst, kannst du auch noch deinen nächsten Auslandsaufenthalt damit planen.
Als letzten Tipp: Denke nicht zu kompliziert und erst recht nicht, dass du hier Kunstwerke gestalten musst. Halte dich zunächst an ein simples Design und finde heraus, wie du dieses System auf deine aktuelle Situation anpassen kannst. Viel Spaß mit deinem ersten Bullet Journal!
Bildquellen
- Bild 1: freie Canva Vorlage mit eigener Bearbeitung
- Bild 2: Eigenes Bild
- Bild 3: freie Canva Vorlage mit eigener Bearbeitung
- Bild 4: Bild von Estée Janssens auf Unsplash
- Bild 5: Eigenes Bild
- Bild 6: Bild von Estée Janssens auf Unsplash