Die Fakultät M+I ist neben zahlreichen Technikprofis, Informatikgenies und Wirtschaftsexperten vor allem auch für ihre kreativen Köpfe bekannt. Für alle, die von den gestalterischen Modulen im Studium noch nicht genug bekommen und gerne neue künstlerische Projekte angehen, ist Handlettering bestimmt genau das Richtige.
Stifte und Papier rauskramen und Geburtstagskarten, Geschenkanhänger oder die Einladung für die nächste WG-Party von Hand schreiben – klingt eingestaubt und langweilig?
Verfolgt man aktuelle Beiträge auf Blogs und in den sozialen Netzwerken zeigt sich, dass Handschrift ganz und gar nicht überholt und aus der Mode gekommen ist. Was hinter dem Trend des Schönschreibens mit der Hand – dem so genannten Handlettering – steckt und wie ihr selbst ganz einfach eigene Handletterings erstellen könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Handlettering – Was ist das überhaupt?
Ganz allgemein versteckt sich hinter dem Begriff Handlettering die Kunst, Buchstaben zu zeichnen und aus Wörtern individuelle Schriftkunstwerke zu erschaffen. Die Besonderheit besteht also darin, dass jedes Werk handgemacht und einzigartig ist. Dadurch lässt sich das Handlettering auch von der Typografie und der Kalligrafie abgrenzen.
Die Typografie beschreibt das Setzen von vorgefertigten Buchstaben für den Druck. Früher wurde mithilfe des Bleisatzes und heute wird mit dem Computer gearbeitet.
Kalligrafie ist dem Handlettering schon ähnlicher. Hier geht es um die Kunst des Schönschreibens, bei der vor allem die Ästhetik der Wörter im Vordergrund steht. Man verwendet hierbei meist Pinsel oder eine Feder. Der Unterschied zum Handlettering besteht darin, dass man sich bei der Kalligrafie meist klassischer Alphabete bedient. Beim Handlettering dagegen wird eher gezeichnet – individuell und immer anders.
Werkzeuge und Material
Das Schöne am Handlettering ist, dass man nicht viele und keine außergewöhnlichen Werkzeuge braucht. So wird man meist schon auf dem eigenen Schreibtisch fündig und kann sofort loslegen.
Das benötigt man zum Handlettern:
- Bleistift
- Radiergummi
- Anspitzer
- Fineliner, Marker, Brushpen o.ä.
- Papier
- Lineal, Geodreieck
Und so geht‘s
Wenn alles bereit liegt, kann es los gehen. Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man dabei vorgehen kann.
Schritt 1:
Zuerst sollte man sich ein Thema, einen Spruch oder ein Zitat aussuchen, das man gerne zeichnen möchte. Verschiedene Skizzen helfen dabei, sich darüber klar zu werden, wie das Handlettering am Ende aussehen soll. Außerdem kann man testen, welche Wortkombinationen und Schriftarten am Besten harmonieren und was einem persönlich am meisten gefällt. In diesem Schritt kann viel ausprobiert werden, sodass man sich am Ende für eine bevorzugte Variante entscheiden kann.
Schritt 2:
Nun startet man am besten mit dem Bleistift und zeichnet sich eine grobe Skizze des Handletterings. Hilfslinien und Raster erleichtern das saubere Arbeiten und man kommt so einfacher zum gewünschten Ergebnis.
Anschließend zeichnet oder schreibt man die Buchstaben und Wörter zunächst mit dem Bleistift leicht und dünn vor. Hierbei ist es wichtig, dass man das Endbild schon vor Augen hat und die Komposition der Wörter beachtet.
Schritt 3:
Als nächstes fährt man die Buchstaben mit dem Stift etwas deutlicher nach, um die Form zu festigen. Weniger gelungene Stellen können in diesem Schritt ganz einfach wegradiert und ausgebessert werden. Man kann hier schon unterschiedliche Strichstärken verwenden und Schatten und Serifen einzeichnen. Abschließend werden die Bleistiftzeichnungen mit einem Fineliner nachgezogen. Nachdem die Farbe getrocknet ist, werden die Bleistiftstriche vorsichtig wegradiert.
Schritt 4:
Jetzt kann man Buchstaben mit Farbe ausmalen oder das Handlettering mit dekorativen Elementen schmückend ergänzen. Alternativ oder zusätzlich kann man das Schriftstück auch auf bunten Karton aufkleben, um auf diese Weise etwas Farbe hineinzubringen. Dieser Arbeitsschritt ist perfekt geeignet, um sich nochmals richtig auszutoben und dem Handlettering den letzten Schliff zu verleihen, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
So lassen sich mit der Technik des Handletterings wunderschöne und einzigartige Geburtstagskarten, Geschenkanhänger, Einladungen und vieles mehr gestalten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Meine Tipps für erfolgreiches Handlettering
Übung macht den Meister
So stumpf das auch klingt – es steckt doch viel Wahrheit dahinter. Nicht verzagen, wenn ihr nicht auf Anhieb mit euren Ergebnissen zufrieden seid. Mit etwas Übung werden eure Kunstwerke immer besser und euch fallen immer mehr eigene Schriften und Verzierungen ein.
Viel ausprobieren
Nehmt euch ein Blatt Papier und einen Bleistift und probiert verschiedene Varianten an Buchstaben, Kompositionen und Verzierungen aus. Am Ende ist ganz bestimmt mindestens eine Version dabei, die euch gut gefällt.
Holt euch Inspiration bei anderen
Im Internet findet ihr unglaublich viele Bilder von Handletterings, die ihr nachmalen oder von denen ihr euch einfach inspirieren lassen könnt. Auch auf Social Media gibt es viele Kanäle, die auf Handlettering spezialisiert sind und daher tollen Input bieten. Besonders viele Anregungen findet ihr auf pinterest unter dem Schlagwort „Handlettering“. Einen weiteren Blogpost zum Thema Handlettering findet ihr zum Beispiel auf der Seite von odernichtoderdoch als Inspirationspost einer Mitarbeiterin.
Außerdem gibt es auch zahlreiche Bücher und Sets inklusive Stiften, Übungsheften und sonstigem Material, das euch den Einstieg ins Handlettering erleichtert. So zum Beispiel das Buch „Handlettering – die Kunst der schönen Buchstaben“ von Frau Annika.
Seid kreativ
Haltet euch nicht an Regeln, sondern lasst eurer Kreativität freien Lauf und tobt euch mit Farben, Schriften und Verzierungen aus, wie es euch gefällt.
Ihr habt nun Lust, Handlettering selbst auszuprobieren? Dann ran an Papier und Stifte, Spaß und schöne Ergebnisse sind garantiert.
Als kreativer Kopf interessiert ihr euch auch für andere DIY-Projekte? Ihr sucht nach Möglichkeiten, euer Zuhause durch Selbstgemachtes zu bereichern und wollt neben Kartenschriftstücken auch eure Einrichtung individuell gestalten? Dann könnte auch der Beitrag über eine DIY-Kleiderstange spannend für euch sein.
Bildquellen
- Bild 1-7: eigene Aufnahmen
- Buch „Handlettering – die Kunst der schönen Buchstaben“ von Frau Annika, frechverlag GmbH, 2017