Aha – und was macht man dann damit? – Diese Frage bekommt man als Studentin oder Student schon mal gestellt, wenn man Freunden oder Bekannten von seinem Studium berichtet. Bei vielen Studiengängen gibt es auf diese Frage keine pauschale Antwort und das Umfeld bleibt ahnungslos. In diesem Beitrag erfährst du, was Florian nach seinem Abschluss „damit macht“. Er spricht über seine Erfahrungen und gibt dir interessante Einblicke, die auch für dich hilfreich sein können.
Der Weg nach Offenburg
Nach seinem Abitur wusste Florian zuerst nicht, was er studieren möchte. Eher unentschlossen entschied er sich für das Studium „BWL-Marketing und Medienmanagement“ an der Hochschule Heilbronn. Die Entscheidung bereute er nicht, denn während des Studiums durfte er innerhalb seiner Praktika die Einführung eines Online-Shops begleiten – sein Interesse für den E-Commerce war geweckt. Daher entschied er sich im Anschluss für das Masterstudium „Dialogmarketing und E-Commerce“ (DEC) an der Hochschule Offenburg.
Das Studium
In Offenburg angekommen, fühlte sich Florian sofort wohl. Er denkt gerne an das Studium zurück. Am besten gefallen haben ihm die aktuellen Inhalte, wie zum Beispiel Data Analytics. Aber auch die Praxisnähe und die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren, waren hilfreich für sein späteres Berufsleben. Neben Data Analytics, zählten Vorlesungen wie Mobile Commerce und E-Commerce-Konzeption und -Testing zu seinen Highlights.
Zudem konnte er durch das Studium einen guten Überblick über die verschiedenen Bereiche des E-Commerce und des Marketings bekommen. Jede und jeder kann so besonders interessante Bereiche für sich identifizieren – in seinem Fall waren es Daten. Dadurch wusste er damals schnell, in welche Richtung das Thema seiner Abschlussarbeit gehen sollte.
Seine Masterthesis schrieb er in Zusammenarbeit mit Flagbit, einer E-Commerce-Agentur aus Karlsruhe. Die Einführung eines PIM-Systems (Produktinformationsmanagement) sowie die Bedeutung von Produktdaten im E-Commerce waren Inhalte der Thesis. Hierbei untersuchte er Prozesse, die mit dem Umgang von Daten zusammenhängen.
Was ist ein PIM-System?
PIM-Systeme sind auf die Haltung von Produktdaten ausgelegt. Sie verfolgen in der Regel einen Best-of-Breed Ansatz, dass heißt sie sind auf einen spezifischen Zweck ausgelegt. Im Falle eines PIM ist dies entsprechend der Umgang mit Produktdaten. Die Systeme sind auf die Steigerung der Effizienz bei der Anreicherung von Produktdaten, die Anbindung an vor- und nachgelagerte Systeme und die Gewährleistung der Datenqualität ausgelegt.
Nach dem Studium
Nach seinem Abschluss entschied sich Florian, bei der Agentur Flagbit in Karlsruhe zu bleiben. Dort arbeitete er circa fünf Jahre als „Data Consultant“. Dabei begleitete er die Einführung des PIM-Systems akeneo und unterstützte die Kunden bei der Anbindung an vor- und nachgelagerte Systeme. Vom Vertrieb bis zur Bestandskundenbetreuung war er in alle Stufen der Projekte involviert. Dabei wurde ihm immer deutlicher, dass die Produktdaten im E-Commerce immer bedeutender werden.
Warum nimmt die Bedeutung von Produktdaten stetig zu?
Da in den E-Commerce Projekten immer wieder Produktdaten Probleme machten, nahm Flagbit damals akeneo PIM in das Portfolio auf. Die Bedeutung von Produktdaten ist den meisten auf den ersten Blick gar nicht bewusst. Nur wenige denken sich bei dem Besuch eines Onlineshops „das sind ja gute Produktdaten“. Vielmehr fällt den meisten nur auf, wenn Produktdaten fehlerhaft oder unzureichend sind. Ein einfaches Status Attribut kann darüber entscheiden, ob Produkte angezeigt werden oder schlicht weg nicht verkauft werden können. Ein nicht gepflegtes Filterattribut eliminiert passende Produkte und macht das Produkt bei der Auswahl des Filters für den Kunden nicht existent.
Arbeiten in einer E-Commerce Agentur
Im Laufe der Zeit nahmen Datentransformationen und Analysen einen großen Teil seines Tagesgeschäfts ein. Da ihn diese Tätigkeiten begeistern, vertieft er sein Wissen und beschäftigt sich mit Programmiersprachen wie Python. Die Möglichkeit zu haben, kundenspezifische Programmierungen durchführen zu können, hat seine Arbeit sehr erleichtert. Da jedes Projekt eine bestimmte Komplexität mit sich bringt, welche in vielen Fällen durch Excel oder Makros nicht sinnvoll bewältigt werden kann.
Wie ist es in einer Agentur zu arbeiten?
Florian ist der Meinung, dass sich das Arbeiten in den meisten Agenturen zu großen Teilen stark von der Arbeit in „klassischen“ Unternehmen unterscheidet. Generell wird eine hohe Flexibilität vorausgesetzt. Man arbeitet häufig für mehrere Kunden gleichzeitig. Man sollte daher die Anforderungen und Gegebenheiten der verschiedenen Kunden verstehen und mit dem eigenen Fachwissen einen Mehrwert schaffen. Allgemein empfindet er die Arbeit in einer Agentur als sehr abwechslungsreich und konnte dadurch bereits viel lernen. Der Lerneffekt kann enorm sein und Berufsunerfahrene können hier wertvolle Erfahrungen sammeln. Jedoch betont er auch, dass eine Agentur nicht für jeden etwas ist. Man muss sich als dienstleistendes Unternehmen sehen, sich an Weiterentwicklungen von Softwares, des Marktes und an Kunden anpassen können.
Vorteile einer Agentur:
- Meist flache Hierarchie
- Abwechslungsreich
- Start-Up Flair und Zusammenhalt
- Großer Freiraum für persönliche Weiterentwicklung
- Möglichkeit früh Verantwortung zu übernehmen
Die Zukunft
Da er sich weiterentwickeln möchte und eine neue Herausforderung sucht, hat Florian einen Jobwechsel geplant. Er hat bereits eine neue Stelle gefunden und wird diese demnächst antreten. Karlsruhe wird er treu bleiben und in der Zentrale von dm-drogerie markt als Prozessmanager für Stammdaten arbeiten. Im Vergleich zur Agentur kann er sich hier langfristig in Prozesse einarbeiten, anstatt im Projektgeschäft tätig zu sein. Er freut sich auf die neue Aufgabe.
Zu Beginn des Studiums hätte Florian auf die Frage, was er nach dem Studium beruflich machen möchte, noch keine exakte Antwort gefunden. Durch das Studium hat er sein „Spezialgebiet“ gefunden und kann heute in einem Job arbeiten, der ihm viel Spaß macht.
Zum Abschluss: Florians Tipp an dich
Bau dir weit gestreute Basiskenntnisse auf. Dadurch kannst du Dinge sinnvoll einordnen und diese wirtschaftlich sowie technisch beurteilen. Anschließend kannst du den Fokus auf das Teilgebiet legen, das dir am meisten gefällt.
Weitere Berichte von ehemaligen DEC Studierenden findest du hier:
-
Alumnus Florian Brenner – Vom DEC-Master zum Data Consultant
Aha – und was macht man dann damit? – Diese Frage bekommt man als Studentin oder Student schon mal gestellt, […]
-
Michael Hoffmann – vom Industriemechaniker zum Marketing-Master
Ein Masterstudium ist für viele Studierende die letzte Station vor dem Arbeitsleben, so auch bei Michael Hoffmann. Im Gegensatz zu […]
-
DEC Alumna Selina Anke: Ihr Weg ins Online Marketing
In ihrer Schulzeit war ein klassischer Bürojob für Selina Anke undenkbar. Wie es der Zufall will, sitzt sie heute als […]
Quellen
Bildquellen
Bild 1 Titelbild: Florian Brenner
Bild 2 Hochschule Offenburg: Eigene Aufnahme
Bild 3 Beispiel-Architektur PIM: Eigene Darstellung in Anlehnung an:
https://www.flagbit.de/blog/akeneo-wir-stellen-das-pim-vor/
Bild 4 mit dem akeneo Maskottchen: Florian Brenner