Studium

Design Thinking mit Bernhard Stobitzer – Hauptsache ihr habt Spaß

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Design Thinking mit Bernhard Stobitzer – Hauptsache ihr habt Spaß

Als ich im vergangenen Wintersemester die Liste der Wahlpflichtfächer durchgearbeitet habe, stieß ich auf den Kurs „Design Thinking Interactive Teaching“.  Mit dem Begriff Design Thinking konnte ich zunächst einmal rein gar nichts anfangen. Doch bereits nach einer kurzen Recherche war mein Interesse für das Themengebiet geweckt. Unmittelbar nach der Einschreibung in den Moodle-Kurs hatte ich das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und das hat einen Hauptgrund: Bernhard Stobitzers Enthusiasmus ist ansteckend.

Faktencheck

  • Wahlpflichtfach für alle Master-Studierende der Fakultät B+W
  • Dozent: Bernhard Stobitzer
  • Unterrichtsform: Interaktiver Workshop
  • Unterrichtssprache: Englisch
  • Prüfungsform: Präsentation
  • 3 ECTS

Der Kurs ist äußerst vielseitig aufgebaut und behandelt mit Design Thinking eine Thematik, die in zahlreichen Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Bernhard Stobitzers Enthusiasmus für dieses Themengebiet kann man daher nur teilen.

Wenn du zunächst einen allgemeinen Einblick über die Thematik Design Thinking erhalten möchtest, empfehle ich dir den Beitrag Design Thinking – Was steckt dahinter? zu lesen.

Studierende aller Englisch-Niveaustufen sind willkommen. Es geht nicht darum perfektes Englisch zu sprechen, sondern vielmehr darum sein Englisch zu trainieren und zu verbessern. Wenn dir mal ein Wort nicht einfällt, bekommst du selbstverständlich Hilfestellungen. Das Motto lautet: Einfach ausprobieren und an Fehlern zu wachsen. Also trau dich!

Der Spaß steht im Vordergrund

Wer sich in den Design Thinking Moodle-Kurs einschreibt, wird mit einem kurzen Video von Bernhard Stobitzer begrüßt. In dem einminütigen Clip wird sofort klar, mit welcher Leidenschaft er hinter der Thematik steht. Er zeigt sich direkt von seiner lockeren, spaßigen Art und weckt damit etwas, das viele Studierende wohl nicht immer verspüren: Vorfreude auf die Vorlesung. 

Wer Spaß an der Sache hat, lernt erwiesenermaßen besser. Das weiß auch Bernhard Stobitzer, weshalb es ihm ein Anliegen ist, eine positive Lernatmosphäre zu schaffen. Diese macht den Kurs aus und wird umso besser, je mehr sich die Gruppe kennenlernt.  

Learning by doing ist die Devise

This is not about sitting, waiting, and learning for the exam but rather about participating and absorbing the content by participating.

Bernhard Stobitzer

Diese Botschaft aus der „Willkommen im Kurs“ E-Mail bringt auf den Punkt, worauf der Kurs abzielt – Interaktion. Für die Studierenden geht es darum die erlernten Methoden anzuwenden und selbst in die Rolle des Moderators zu schlüpfen. Auch der rote Faden, der durch die Vorlesungen führt, wird von den Teilnehmer*innen aktiv mitgestaltet. Unter Anwendung verschiedener Methoden wird gemeinsam eine Problemstellung erarbeitet, welche im Laufe des Kurses gelöst wird.

Die Moderation zu übernehmen bedeutet für viele Teilnehmer*innen ihre Komfortzone zu verlassen. Ein Schritt der zwar Überwindung kostet, jedoch sehr wichtig für die eigene Persönlichkeitsentwicklung ist. Die angenehme und lockere Atmosphäre innerhalb des Kurses hilft dabei sich leichter zu überwinden. Eine optimale Umgebung also, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich auf den Arbeitsalltag vorzubereiten.

Flipcharts, Klebepunkte & Post-its – Die Waffen eines Moderators?!

Zweifelsfrei sind Flipcharts, Klebepunkte oder Post-its aus einem interaktiven Workshop nicht wegzudenken. Sie finden bei zahlreichen Methoden Anwendung und sind sowas wie die Waffen eines Moderators. Umso schwieriger gestaltet es sich daher einen interaktiven Kurs online anzubieten.

Bernhard Stobitzer kompensiert diese fehlenden Elemente insbesondere durch die Verwendung von Mural. „Mural“ bedeutet übersetzt etwa so viel wie „Wandbild“, was das Tool ganz gut beschreibt. Es ist eine Art virtuelles Whiteboard, auf dem mit digitalen Post-its in einer Gruppe gearbeitet werden kann. Die Studierenden können ihre Ideen auf digitalen Klebezetteln hinzufügen, sortieren und hervorheben. Auf diese Weise entsteht nach und nach ein Gesamtbild, wie auf folgendem Bild zu sehen:

Den Teilnehmenden wird im Onlineformat schnell bewusst, was die eigentlichen Waffen eines Moderators sind – Spontanität und Kreativität. Besonders wenn Bernhard Stobitzer selbst die Moderation übernimmt, wird dies deutlich. Jede Woche überrascht er den Kurs mit einer neuen, teils skurrilen Kennenlernmethode zum Einstieg der Veranstaltung. Mal hat jeder eine Minute Zeit, um etwas blaues zu holen, ein andermal soll jeder seinen Schlüsselbund zeigen und etwas darüber erzählen. Die Methoden scheinen aus der Luft gegriffen zu sein und genau das sind sie auch. Dennoch zeigen sie, dass selbst die kleinsten Dinge eine Geschichte erzählen und dabei helfen, sich besser kennenzulernen. Automatisch wird dadurch die Stimmung aufgelockert und die Gruppe beginnt Vertrauen zueinander aufzubauen. Mehr zu diesen Methoden liest du im Interview mit Bernhard Stobitzer:

Fünf schnelle Fragen an Bernhard Stobitzer

1. Was ist Deine Motivation, diesen Kurs anzubieten?

Ich war selbst Student und habe die Erfahrung gemacht, dass man viel Theorie auswendig lernt, die man häufig nie mehr benötigt. Dabei bleiben zwischenmenschliche Methoden zum optimalen Arbeiten mit Kollegen und Kunden häufig auf der Strecke. Ebenso das Verstehen und Hinterfragen von Problemstellungen. Dem möchte ich entgegenwirken, indem ich meinen Studierenden praxisnahe Werkzeuge an die Hand gebe, mit denen sie sofort anfangen können zu arbeiten.

2. Was reizt Dich allgemein am Thema Design Thinking?

Ein zentraler Bestandteil des Vertriebs ist es, Empathie aufbauen. Man muss es schaffen, die Motivation und Bedürfnisse seiner potenziellen Kunden zu verstehen, sprich warum sie bestimmte Dinge kaufen oder eben nicht kaufen. Hierbei ist es notwendig breiter zu denken. Dieses breitere und innovative Denken wird durch Design Thinking gefördert und ermöglicht.

3. Was ist Dein persönliches Highlight des Kurses?

Ein Highlight ist es, die Entwicklung der Gruppe und auch einzelner Studierenden im Laufe des Kurses zu erleben. Zu sehen, wie die Teilnehmer mir gegenüber und auch in sich selbst Vertrauen aufbauen und anfangen sich einfach ausprobieren, begeistert mich. Auch die Ergebnisse der Abschlusspräsentation sind jedes Jahr sehr beeindruckend.

4. Werden Dir jemals die Kennenlernmethoden ausgehen?

Nein, denn grundsätzlich kann alles ein Icebreaker sein. Meine verwendeten Methoden entstehen aus meiner Spontanität heraus. Wichtig ist es lediglich, dass das Intro in den Kontext passt und etwas mit dem Thema zu tun hat. Auch wenn dies nicht immer sofort ersichtlich ist.

5. Was war Dein letzter Fehlkauf?

Definitiv meine Webcam. Eigentlich funktioniert sie total gut, aber zu häufig verliert sie einfach den Fokus.

Selbst kreativ werden bei der Prüfungsleistung

Über den ganzen Kurs hinweg wird die Kreativität der Teilnehmenden gefördert. Durch die Anwendung verschiedener Design Thinking Methoden werden innovative Ideen generiert und neue Blickwinkel beleuchtet. Das Erlernte bereitet einen dabei nicht nur auf die Arbeitswelt, sondern auch auf die Prüfungsleistung vor. Diese umfasst neben dem Entwerfen einer eintägigen Workshop-Agenda auch die Konzeptionierung einer neuen Design Thinking Methode.

Prüfungsleistungen sind für gewöhnlich nicht gerade das Highlight eines Kurses und auch hier erscheint die Aufgabe auf den ersten Blick äußerst schwierig. Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch schnell fest, dass es sich bei der Aufgabe um eine Problemstellung handelt. Diese muss mit innovativen Ideen gelöst werden. Und mithilfe welcher Methoden sich derartige Problemstellungen lösen lassen, hat man praktischerweise die Wochen zuvor gelernt. Nun gilt es also sich innerhalb der Gruppe selbst zu organisieren und gemeinsam kreativ zu werden. Dabei wird einem sehr schnell bewusst: Ausnahmsweise ist die Prüfungsleistung gar nicht mal so übel!

Meine persönliche Design Thinking Erfahrung

Während meiner akademischen Laufbahn haben mir bereits unzählige Lehrer*innen und Professor*innen versichert, dass ich in ihrem Kurs etwas fürs Leben lernen werde. Ehrlich gesagt war dies nur selten der Fall. Design Thinking stellt hierbei eindeutig eine Ausnahme dar.

Ich würde mich selbst als einen offenen und extrovertierten Menschen bezeichnen. Daher hätte ich mir grundsätzlich die Moderation eines Workshops ohne weiteres zugetraut. Vermutlich wäre ich bei meinem ersten Versuch in der Berufspraxis jedoch krachend gescheitert, denn die Rolle des Moderators habe ich gehörig unterschätzt.

Dieser Kurs hat mir gezeigt, wie schwierig es ist eine Gruppe innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zu einem Ergebnis zu führen und das aus einer neutralen Rolle heraus. Mir wurde bewusst, wie viel Feingefühl es benötigt und wie enorm wichtig es ist, Empathie aufzubauen. Design Thinking Methoden sind dabei eine große Hilfe, um die Kreativität der Gruppe zu fördern und dazu zu animieren, die Dinge zu hinterfragen.

Schlussendlich bin ich sehr froh mich für dieses Wahlpflichtfach entschieden zu haben und gebe zu, dass ich tatsächlich etwas fürs Leben gelernt habe. Bernhard Stobitzers Appell, warum man diesen Kurs wählen sollte, kann ich daher nur auf ganzer Linie unterstützen:

Wenn ihr etwas lernen wollt, was ihr direkt praktisch im Umgang mit Kollegen und Kunden nutzen könnt, dann macht diesen Kurs; und wir werden eine Menge Spaß haben.

Bernhard Stobitzer

Wer weitere Entscheidungshilfen benötigt, sollte sich unbedingt die Erfahrungen anderer Kursteilnehmer*innen anschauen:

Bildquellen

Bild 1: Bild zur Verfügung gestellt von Bernhard Stobitzer
Bild 2: Bild von fauxels auf Pexels
Bild 3: Screenshot von Mural
Bild 4: Bild von Andrea Piacquadio auf Pexels