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Design Thinking – Was steckt dahinter?

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Design Thinking – Was steckt dahinter?

Mit dem Fortschritt der digitalen Transformation rückt auch der Begriff des Design Thinking immer mehr in den Vordergrund. In vielen Unternehmen wird diese Methode im Alltag bereits erfolgreich praktiziert. Aber wofür steht Design Thinking überhaupt und in welchen Bereichen kommt es zum Einsatz? Diese Frage möchte ich im folgenden Beitrag klären und euch Möglichkeiten aufzeigen, wie auch Ihr diese Methode bereits während eures Studiums anwenden könnt.

Es ist schon erstaunlich, jedes Jahr im September bringt Apple ein neues Iphone auf den Markt, dass noch besser und noch schneller als sein Vorgänger ist. Ob Smartphone, Computer oder Auto, die Hersteller entwickeln in beachtlicher Zeit ständig neue Produkte. In einer immer schnelllebigeren Zeit, in welcher der technische Fortschritt viele Veränderungen mit sich bringt, verkürzt sich der Lebenszyklus vieler Produkte enorm. Um diesem Innovationsdruck standhalten zu können, setzen viele Unternehmen auf Design Thinking. Denn Design Thinking ist ein kreativer Ansatz zur Problemlösung und Ideenfindung. Das Besondere an dieser Methode ist dabei, dass sie zum einen Freiraum für kreative Ideenentwicklung schafft, gleichzeitig aber auch eine gewisse Struktur vorgibt, die es ermöglicht Innovationen schnell voranzutreiben. Dabei zählt die Methode zum Agilen Management und trägt dazu bei, veraltete Denk-, Lern und Arbeitsmodelle zu überwinden.

Der Mensch steht im Fokus

Im Vergleich zu anderen Methoden orientiert sich Design Thinking direkt am Nutzer selbst und stellt diesen in den Fokus. Die Problemstellung wird aus Anwendersicht betrachtet, um dem Nutzer letztendlich ein perfektes Ergebnis bieten zu können. Hierzu bedient sich die Methode an der Vorgehensweise aus dem Design-Bereich. Durch stetiges beobachten und lernen wird das Produkt so angepasst, dass es den maximalen Nutzen erfüllt. Dabei beschäftigt sich der Design-Prozess allerdings mit weit mehr, als dem Aussehen des Produktes.

Design ist not just what it looks like and feels like. Design is how it works

Steve Jobs

Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, steht zudem nicht nur der Nutzer, sondern auch das Team im Fokus. Dieses sollte im besten Fall interdisziplinär besetzt sein und beispielsweise Menschen aus verschieden Bereichen, Abteilungen und Hierarchieebenen zusammenbringen. Der Vorteil liegt darin, dass jedes einzelne Mitglied unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen mit sich bringt und damit den Blickwinkel erweitert.

Die 6 Schritte zum Ziel!

Ein wichtiger Faktor beim Design Thinking ist der Prozess, der sich in 6 verschiedene Schritte einteilen lässt. Der Verlauf erfolgt dabei in iterativen Schleifen. Diese können beliebig oft wiederholt werden. Durch das Wiederholen entsteht ein zunehmendes Verständnis für das Problem und es entwickeln sich mögliche Lösungen. Die Schritte gliedern sich dabei wie folgt auf:

Verstehen

Im ersten Schritt geht es zunächst darum, die Problemstellung zu verstehen und eine Ausgangssituation zu definieren. Dabei wird sichergestellt, dass alle beteiligten Personen auf dem gleichen Wissensstand sind und die gleiche Auffassung bezüglich der Problemstellung haben. Wichtig ist hierbei, den Nutzer in den Fokus zu nehmen und die Problemstellung aus seiner Sicht zu betrachten. Ziel ist es Annahmen über das Verhalten zu treffen, die die Grundlage für den folgenden Prozess bilden.

Bild 2| Design Thinking Prozess  /Verstehen

Beobachten

Ist die Ausgangssituation definiert und die Problemstellung klar, kann im nächsten Schritt die Beobachtung stattfinden. Hierbei geht es darum, die Bedürfnisse der Nutzer nachzuvollziehen, um diese besser verstehen zu können. Dies kann durch verschiedene Wege der Datengewinnung wie beispielsweise Interviews, Beobachtungen oder klassischen Marktanalysen realisiert werden. Ziel dieser Phase ist es, zu erkennen welche der getroffenen Annahmen bestätigt oder abgelehnt werden können.

Bild 3| Design Thinking Prozess /Beobachten

Point of View

In diesem Schritt wird der Standpunkt erfasst, es gilt dabei die Erkenntnisse aus den ersten zwei Schritten zu einem Gesamtbild zusammen zu führen. Dabei werden die gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet und interpretiert. Ziel ist es, einen idealen Nutzer zu definieren und ihn in einer Art Persona zu beschreiben. Dieser Standpunkt gibt den Lösungsraum für das folgende Vorgehen vor.

Bild 4| Design Thinking Prozess /Point of View

Ideen entwickeln

Nun ist es Zeit kreativ zu werden, um anhand der Problemstellung und Persona zielgerichtete Lösungen zu entwickeln. Dabei sollte man zunächst der Kreativität freien Lauf lassen und ohne jegliche Wertung alle Ideen sammeln. Hierbei lohnt sich meist auch ein Blick über den Tellerrand hinaus, um neue Ansätze zu gewinnen. Erst im Anschluss sollte eine Bewertung der verschiedenen Ideen folgen, bei der letztendlich auch die Realisierbarkeit mit in Betracht gezogen wird. Aus diesem Pool an Ideen wird dann durch eine Priorisierung die finale Idee bestimmt.

Bild 5| Design Thinking Prozess /Ideen entwickeln

Prototyping

Im fünften Schritt wird die Idee umgesetzt. Dies ist besonders wichtig, um die ausgewählte Idee erlebbar zu machen und um eine Rückmeldung des Nutzers erhalten zu können. Die Prototypen müssen dabei weder teuer noch perfekt sein. Es geht mehr um das Experimentieren und Sammeln von neuen Erkenntnissen.

Bild 6| Design Thinking Prozess /Prototyping

Testen

Was sagt der Nutzer zu deinem Prototyp? Dies ist der letzte Schritt und besonders wichtig, denn für ihn wurde der ganze Aufwand betrieben. Es geht darum, ein Feedback zu erhalten. Durch Beobachtung kann überprüft werden, wie sich der Nutzer verhält und ob das Problem gegebenenfalls schon gelöst wird oder nicht.

Bild 7| Design Thinking Prozess /Testen

Sollte die finale Lösung noch nicht den gewünschten Nutzen bieten, dann geht es einfach wieder ein oder zwei Schritte zurück! Zahlreiche größere und kleinere Schleifen durch diese Prozessschritte führen meist zu einer stetigen Annäherung an die endgültige Lösung.

Design Thinking erfolgreich umsetzen

Damit der Prozess gelingt, solltest du folgende Dinge beachten:

Fehler zulassen!
Aus Fehlern lernt man. Dieser Ansatz bewahrheitet sich auch hier. Fehler können meist wichtige Erkenntnisse für Verbesserungen liefern. Daher sollte man sich nicht davor scheuen, Fehler einzugestehen und gewisse Prozessschleifen gegebenenfalls zu wiederholen.

Deadline setzen!
Auch bei der kreativen Entwicklung sind gewisse Zeitfenster wichtig. Oftmals entstehen besonders innovative Ideen auch unter Zeitdruck. In erster Linie hilft es aber, sich nicht in zu vielen Details zu verlieren, um zu einem Ergebnis zu kommen.

Herangehensweise ändern!
Oftmals ist es sinnvoll, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um auf neue Ideen zu stoßen. Deshalb kann es für die Kreativität förderlich sein, die Herangehensweise zu ändern und alte Denkmuster bewusst hinter sich zu lassen. Sein Arbeitsumfeld zu verändern und sich in freien und flexiblen Arbeitsumgebungen inspirieren zu lassen kann dabei behilflich sein.

Die Methodik ist überall einsetzbar

Design Thinking wird sehr häufig in großen Konzernen, wie beispielsweise bei Google, SAP und BMW angewendet, wenn es darum geht, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln oder bestehende Prozesse zu optimieren. Gleichzeitig wird die Methode allerdings auch eingesetzt, um die Zusammenarbeit zwischen Teams und Abteilungen zu stärken. Mit der offenen, kreativen und strukturierten Herangehensweise bietet es eine Methode für die unterschiedlichsten Problemstellungen und Ansätze. Sie ist praktisch überall einsetzbar, wo kreative Ideen und Lösungen gefragt sind. Ihr seid beispielsweise gerade bei eurem Studienprojekt auf der Suche nach einer innovativen Lösung oder wollt in eurer Abschlussarbeit eine komplexe Problemstellung lösen? Dann versucht es doch mal mit Design Thinking.

Lust auf Innovation?

Bild 8| Sei kreativ

Und falls Du nun Lust auf Innovation hast, dann schau doch mal bei Think New vorbei. Das Innovationsnetzwerk der Hochschule Offenburg ist immer auf der Suche nach kreativen Köpfen. In der Ideenschmiede kannst du dich nicht nur mit anderen Studierenden und Unternehmen vernetzen, sondern eventuell auch Design Thinking als Methode zur Ideengewinnung einsetzen und innovative Lösungen für regionale Unternehmen entwickeln. Möchtest du noch mehr über das Thema Design Thinking erfahren dann schau gerne mal bei der HPI Academy vorbei! – Viel Spaß!

Bildquellen
  • 1. Bild: freies Pexels Bild von Startup Stock Photos
  • 2. Bild: eigene Darstellung in Anlehnung an HPI Academy
  • 3. Bild: eigene Darstellung in Anlehnung an HPI Academy
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