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Künstlerische Intelligenz – KIs in Photoshop und Co.

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Künstlerische Intelligenz – KIs in Photoshop und Co.

Der Akku ist leer, die Speicherkarte voll – jetzt geht es an die Bearbeitung eurer gemachten Fotos. Doch welcher Stil ist der Richtige und irgendwie ist der ganze Workflow doch zu lästig? Mit ein bisschen künstlicher Intelligenz geht das ganz fix – hier ein Überblick über die Möglichkeiten per Software.

Ihr steigt vielleicht gerade erst in die Fotografie ein oder habt schon mit zig tausenden Bildern gearbeitet – gemeinsam ist, dass man in beiden Fällen oft erst mit viel Zeitaufwand und Ausprobieren zu einem gewünschten Ergebnis kommt. Um dieses Problem zu lösen finden sich zunehmend neue Ansätze durch künstliche Intelligenz – abgekürzt KI, was ein selbstständiges, intelligentes und lernendes Verhalten von Computern und Maschinen beschreibt. Für eure künstlerische Bildbearbeitung bedeutet das, dass bekannte Schritte automatisiert und optimiert, sowie euer Frust reduziert wird.

Die Problembereiche

Der KI sind bisher noch Grenzen gesetzt, sodass es keine perfekten Fotos per Knopfdruck gibt. Vielmehr sind die Bereiche der Objektauswahl, der automatischen Bildstile und der Bildkorrekturen um KI-Funktionen ergänzt worden.

Objektauswahl / Maskierung

Wenn Inhalte einzeln bearbeitet werden sollen, schneidet man diese förmlich aus. Dies bezeichnet man auch als Maskieren von einzelnen Bildebenen. Beispielsweise trennt man eine Person vom Hintergrund anhand ihres Umrisses ab und kann dann in den Ebenen mit unterschiedlichen Farben gestalten. Solches Schneiden geht auch manuell von Hand, braucht aber Zeit und kann sehr kleinlich sein – besonders bekannt hierfür sind im Wind wehende Haare.

Maskierungsmodus in Photoshop: Rot ist der nicht maskierte Bereich

Bildstile / Presets

Fotos können vielfältig in der Helligkeit und Kontrast, Farbbalance und Weißabgleich sowie weiteren Anpassungen geändert werden. Das Ergebnis ist immer ein anderer Bildeindruck. Die Einstellungen hierbei lassen sich als Stil zusammenfassen und auch auf andere Fotos übertragen – erfordern aber meist wieder neue Anpassungen, da nicht alle Bilder in ihrem Ursprung gleich sind.

Presets in Luminar AI: auf ein Foto angewandt

Bildkorrekturen

Kameras und Objektive bilden Fotos immer verändert ab – durch das Glas kommt es zu Verzerrungen und Abschattungen am Rand, Farbfehlern und Rauschen bei hohen Lichtempfindlichkeiten. Diese sind abgesehen von einem gewünschten Charakter störend und sollten vermieden werden – erfordern aber viel Detailarbeit und sind nicht immer mit herkömmlichen Mitteln zu korrigieren.

Bildrauschen im Vergleich

Lösungsansätze in der Software

Im Ansatz funktionieren hier alle KIs gleich: der Algorithmus ist einfach schneller, präziser und kann auf mehr Daten zugreifen als man selbst. Je nach Programm fallen die Tools unterschiedlich einfach oder anpassbar aus, damit ihr mit zunehmender Kenntnis mehr Möglichkeiten nutzen könnt. Manche Einzelprogramme und Plugins sind zudem reine Spezialisten für einen bestimmten Zweck.

Die Software führt in allen Fällen eine intelligente Bildbestimmung durch, indem der Bildinhalt festgestellt wird. Dies ist beispielsweise eine Landschaft im Wald, sodass Vorschläge für beliebte Stile von grünen Bäumen gemacht werden. Ist das Foto ein Porträt, wird die Person vom Hintergrund als Ebene getrennt und kann gezielt bearbeitet werden. Hier bietet es sich an, automatisch per KI Korrekturen an erkannten Augen und Gesichtsformen zu machen.

Um euch das etwas greifbarer zu machen, folgen zwei allgemein orientierte Programme für alle grundlegenden Bearbeitungen und eines zur Bildkorrektur. Hierbei sind besonders interessante Funktionen mit angegeben.

All-in-one: Programme für jeden Bearbeitungsschritt

Skylum Luminar AI

Luminar gehörte zu den ersten größeren Bearbeitungsprogrammen mit eingebauter KI und präsentiert dies auch stolz im Namen. Der Ansatz orientiert sich eher an Einsteigern und schnellen Lösungen, weshalb man nicht alle Werkzeuge zur Hand hat und es keine Ebenen gibt.

KI-Funktionen

Preset-Empfehlungen: zum Bildinhalt passende Stile

Enhance: automatisches Anpassen der Helligkeit, Kontrast, Tiefen, Lichter, …

Bildaufbau: intelligenter Bildzuschnitt

Himmel: Auswahl eines alternativen Himmels mit automatischem Einfügen

Porträt mit Bokeh: Abheben der Person vom Hintergrund

Gesicht: Anpassen der Gesichtsform

Körper: Anpassen der Körperform

Preis / Verfügbarkeit

47€ einmalig

Als installierbare Anwendung für Windows, macOS und als Plugin für Photoshop, Lightroom, Apple Photos

Adobe Photoshop / Lightroom

Der Branchenstandard in der Bildbearbeitung sowie sein kleiner Bruder Lightroom zur Bildverwaltung und ersten Bearbeitung, kommen seit neuestem auch mit KI-Funktionen und „Neural Filters“. Bei Bedarf können Fotos genauer mit zig Tools verbessert und ergänzt werden, Ebenen sind verfügbar.

KI-Funktionen

Preset-Empfehlungen: zum Bildinhalt passende Stile

Automatische Verbesserung: Anpassen der Helligkeit, Kontrast, Tiefen, Lichter, …

Motiv/Himmel auswählen: Erkennen von Objekten und Erstellen von Masken

Himmel austauschen: Auswahl eines alternativen Himmels mit automatischem Einfügen

Färben: intelligentes Nachmalen von Schwarzweiß-Bildern

Tiefenunschärfe: Abheben von Objekten vom Hintergrund

Super Zoom: Bildvergrößerung mit Berechnen neuer Pixel für mehr Auflösung

Smart Portrait: Anpassungen an Porträts mit Gesichtsausdrücken, Haardichte, …

Preis / Verfügbarkeit

11,89€ pro Monat im Bundle

Als installierbare Anwendung für Windows, macOS und als Mobile-Version für iOS, Android

Der Spezialist: Programm zur perfekten Bildkorrektur

DxO PureRAW / PhotoLab 5

Wenn ihr mehr Bearbeitungsmöglichkeiten nutzen wollt, greift ihr schon beim Erstellen der Fotos auf ein RAW-Dateiformat zurück, also einem durch die Kamera weniger verarbeiteten Foto mit allen Rohdaten. Hierdurch könnt ihr verlustfreier arbeiten und mit nachträglicher Bearbeitung deutlich hochwertigere Bilder erzeugen. In den Workflow der Bearbeitung von RAWs lässt sich das von DxO entwickelte PureRAW integrieren: Eure Bilder werden von den meisten Verzeichnungen, Abschattungen und Farbfehlern wie chromatischen Aberrationen befreit. Besonders eindrucksvoll ist die Korrektur von Schärfeverlusten und Rauschen – dank der DeepPrime-Technologie werden alle Details im Fokus geschärft und das Bokeh bleibt weich. Zuvor musste man sich mit weniger effektiver Schärfung oder ungewollter Überzeichnung zufrieden geben – jetzt könnt ihr mit perfekt vorbereiteten Bildern weiter in die Bearbeitung mit Photoshop oder ähnlichen Programmen gehen.

Übrigens: PureRAW basiert auf DeepLearning: Eine KI trainierte anhand einer sehr großen Datenmenge aus 18 Jahren Tests mit unterschiedlichen Kameras und Objektiven die besten Einstellungen zur Korrektur der Bildfehler.

Benötigt ihr doch mehr Funktionen und wollt nicht ein weiteres Programm nutzen? In DxO PhotoLab 5 findet ihr die meisten Funktionen zur Dateiverwaltung und alle grundlegenden Bearbeitungen – zusammen mit denen der Korrektur aus PureRAW.

Unbearbeitet bei ISO 12800
Mit PureRaw korrigiert

„Sind die Bilder dann überhaupt noch echt und kreativ?“

Fotos waren genau genommen noch nie ein exaktes Abbild der Gegebenheiten, sondern immer durch den Aufnahmeprozess manipuliert. Die Auswirkungen liegen immer in der Verantwortung von Fotograf*in und Betrachter*in: dem Wunsch nach einem „realen“ oder künstlerisch eindrucksvollen Bild und dem Vertrauen in das gezeigte Foto. Bei gleichem Motiv und gleicher KI entsteht ein gleiches Ergebnis – jedoch ist die Kreativität durch die unterschiedlichen Sichtweisen und den Geschmack von euch geprägt. Wenn ihr euch also mit dem Thema auseinandersetzt, variiert und euren Stil findet könnt ihr unbesorgt auf die Funktionen zugreifen.

Fazit

Ganz ohne Arbeit geht es dann doch nicht, aber die Software kann euch mit Hilfe künstlicher Intelligenz noch mehr Aufwand abnehmen. Das bedeutet weniger vergeudete Zeit, die ihr dafür wieder ins Studium stecken könnt – oder ihr geht nach draußen und macht weitere Fotos, um den Himmel auszutauschen oder um eure Freunde abzulichten. Es sei aber auch gesagt, dass diese Zeitersparnis nicht ohne Kosten kommt: je besser die Software, desto teurer wird sie und benötigt auch mehr Rechenleistung. Bisher kommt ihr auch so gut wie nie um Korrekturen und Feintuning herum.

Richtig eingesetzt macht es Spaß, schneller und neue Möglichkeiten zu entdecken. Probiert es doch mal selber aus – zu allen erwähnten Programmen findet ihr gratis Testversionen oder schaut mal in die YouTube-Videos der Anbieter rein: