Stefan Treffeisen hat sein Abitur mit dem Schwerpunkt Informatik abgeschlossen. Doch er hätte es sich nie vorstellen können in diesem Bereich tagtäglich acht Stunden und mehr zu arbeiten. Mit dem Ziel in der Filmbranche zu landen, begann er Medien und Informationswesen (MI) zu studieren. Dass er heute als Spieleentwickler arbeitet, hätte er damals selbst nicht gedacht.
Stefan Treffeisen ist 24 und arbeitet als Programmierer bei Gentlymad Studios in Wiesbaden. Dort kümmert er sich hauptsächlich um das „Gameplay“. Er implementiert Features, behebt Bugs und gibt somit dem Spieler neue Möglichkeiten mit dem Spiel zu interagieren. Aktuell ist er bei der Entwicklung des Spiels „Endzone – A World Apart“ dabei. Es handelt sich dabei um ein Computerspiel, bei dem die Welt im Jahr 2021 durch explodierende Atomkraftwerke ins Chaos gerät. Es gibt jedoch Überlebende, welche nach 150 Jahren aus unterirdischen Anlagen zurück an die immer noch lebensfeindliche Erdoberfläche kommen….
MI und dann?
Nach seinem Abitur mit dem Profilfach Informatik begann Stefan 2016 Medien und Informationswesen in Offenburg zu studieren. Seine Vorstellung war es, später einmal in der Filmbranche als Kameramann arbeiten zu können. Bei einigen Filmprojekten konnte Stefan sich dann auch an der Kamera ausprobieren.
„Da habe ich dann gemerkt, dass Programmieren doch viel Spaß machen kann und hab mich fürs Programmieren als zukünftigen Werdegang entschieden“
Stefan Treffeisen
Um praktische Einblicke zu bekommen, bewarb sich Stefan für sein Praxissemester im medienschaffenden Bereich bei Funk, dem Content Netzwerk von ARD und ZDF. In seiner Bewerbung gab er an, dass er auch programmieren kann. Dank dieser Kompetenz wurde Stefan vom Technikchef zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Wenig später saß er dann auch schon im Technikteam von Funk, wo er nach kürzester Zeit zum festen Bestandteil des Backend-Teams wurde. Dort unterstützte er das Team bei der Entwicklung des technischen Konstrukts der Webseite. Von diesem Zeitpunkt an war ihm klar, dass das Programmieren seine Zukunft werden sollte.
Im Studium gab ihm das Modul Game Development genau die Grundlagen, die er für seinen aktuellen Job braucht. In diesem Modul lernte er dann das Programmieren von Spielen. Im Rahmen einer Projektarbeit, bei der er eine AR-App mitentwickelte, merkte er, dass er unbedingt etwas in Richtung Programmieren und Spieleentwicklung machen wollte. Das entstandene Projekt motivierte ihn schließlich, auch seine Bachelorarbeit im Bereich Spieleentwicklung zu schreiben.
„Es ist nichts schlimm daran sich in solchen Zeiten Hilfe zu suchen und man muss sich dafür auch nicht schämen.“
Stefan Treffeisen
Natürlich gab es auch stressige Zeiten und Stefan durchlebte während des Studiums eine schwierige Phase. Zwei Jobs, Projekte an der Hochschule, eine Fernbeziehung und Todesfälle in der Familie mündeten in einem Burnout. Er überlegt sich sogar das Studium abzubrechen und bei der Polizei anzufangen. Das war schon immer sein Plan B, falls der eigentlich Plan nicht gelingen sollte. Seine Freundin war es, die ihn überzeugte sein Studium nicht abzubrechen. Bald darauf holte er sich psychotherapeutische Beratung sowohl beim Hausarzt als auch beim SWFR. Im Rückblick weiß Stefan, dass man sich in so einer Lage keinesfalls scheuen sollte professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Bachelorarbeit wollte Stefan in einem Unternehmen schreiben, also bewarb er sich als Spielentwickler. Auf Empfehlung seines ehemaligen Chefs bei Funk versuchte er sein Glück bei den Gentlymad Studios in Wiesbaden. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Bachelorarbeit bekam er in diesem Unternehmen auch eine Festanstellung.
Stefan weiß auch die im MI Studium erworbenen Kenntnisse zu schätzen, die nicht unbedingt mit seinem jetzigen Job zu tun haben. Das breite Wissen aus dem Studium hilft ihm z.B. in der Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen sehr viel. Für ihn ist es wichtig zu verstehen, was beispielsweise seine Kollegen in der Art- und Marketingabteilung machen. Zum Teil hat er auch Aufgaben, bei denen es nicht immer um das reine Programmieren geht. Die kreative Arbeit aus dem Studium hilft ihm sich im Storytelling und kreativen Denken weiterzuentwickeln.
„Ich glaube ohne MI wäre ich jetzt nicht da, wo ich jetzt bin.“
Stefan Treffeisen
Fazit
Für Stefan war das Studium an der Hochschule Offenburg die Eintrittskarte in seinen Beruf. Durch MI hat er gelernt, wo seine Stärken liegen und was er wirklich machen will. Das breit gefächerte Wissen des Studiums hat ihm einen guten Überblick verschafft und war eine gute Voraussetzung für seinen beruflichen Werdegang. Auch das Praxissemester und die Erfahrungen, die er dort sammeln konnte, haben ihm viele Türen geöffnet. Mit Hilfe des Studiums hat sich sein Interesse für Informatik zu einer Leidenschaft entwickelt.
Bildquellen
Titelbild: Portrait Stefan Treffeisen: Stefan Treffeisen