Corona-Pandemie – Die Digitalisierung deutscher Hochschulen?
von Aliyah MörtlVeröffentlicht am
Eine weltweite Pandemie. Geschlossene Restaurants, Bars und Clubs. Kontaktbeschränkungen. 1,5 Meter Mindestabstand zueinander. Maskenpflicht. Und dazu kein Präsenzstudium? Hätte uns das jemand vor einem Jahr gesagt, hätten wir alle nur herzlich gelacht. Doch genau das ist mittlerweile die bittere Realität. Wie der Coronavirus unsere Hochschulen auf die Probe stellt, erfahrt ihr hier.
Seit Anfang des Jahres herrscht Ausnahmezustand. Der Grund: die Corona-Pandemie. Im diesjährigen Sommersemester stellt COVID-19 nicht nur Nationen, sondern darunter auch Hochschulen vor große Herausforderungen. Herausforderungen, wie die Implementierung und Umsetzung der online-basierten Fernlehre. Doch wie digitalisiert sind unsere Hochschulen?
Der Beginn unseres Vorlesungsbetriebes wurde durch die Beschlüsse der Bundesregierung nicht nur erst verlegt, sondern auch ordentlich auf den Kopf gestellt. Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen wurden uns infektionsschützende Maßnahmen auferlegt. Da ist es kein Wunder, dass bei fast drei Millionen Studenten in Deutschland das Sommersemester online ablaufen soll. Aber was bedeutet das eigentlich?
Der normale Studienbetrieb wird weitgehend digital stattfinden. Die Prioritäten für uns sind: Es soll kein verlorenes Semester werden. Nachteile für Studierende müssen weitgehend vermieden werden. Und es soll eine Unterstützung für Studierende in Not bereitgestellt werden.
Theresia Bauer, Wissenschaftsministerin
Die Krise als Chance
Vorerst keine Präsenzveranstaltungen in Deutschland. Das bietet unseren Hochschulen die Möglichkeit, Lehrinhalte nachhaltig zu digitalisieren. Wo bisher nur E-Learning Plattformen wie Moodle verfügbar waren, sollen von nun an komplette Lehrveranstaltungen über das Internet möglich gemacht werden. Denn egal ob Videos oder Live-Video-Konferenzen, diese online-basierte „Notlösung“ soll vor allem Flexibilität bieten, um uns Studenten, wenn auch mit Minimalbetrieb, weiterhin die Lehre zu ermöglichen.
In Jogginghose und Schlabberpulli bequem von zuhause aus eine Vorlesung besuchen? Keine weite Anfahrt zur Hochschule mehr? Morgens länger schlafen? Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich finde das ganz cool und ziemlich entspannt. Dass dabei noch einige hochschulinternen Prozesse online gestellt werden ist sowieso auch längst überfällig.
Unsere Hochschulen haben eben jetzt, inmitten von dieser Pandemie, die Chance Veranstaltungen und Lehrkonzepte nachhaltig zu digitalisieren. Auch, wenn ich mich tatsächlich fragen muss, warum dazu erst eine weltweite Pandemie nötig war. Aber gibt es dabei nicht auch Schattenseiten?
Die Herausforderungen einer Digitalisierung
Durch die Kontaktbeschränkungen arbeiten und studieren viele Deutsche von zuhause aus. Ihr merkt es selbst, wir alle beanspruchen unsere Internetleitungen bis auf das Äußerste. Manchmal macht das hauseigene W-LAN dann eben doch schon bei einer Live-Videokonferenz schlapp. Doch in Zukunft können nicht nur technische Probleme auftreten: früher oder später wird uns der soziale Kontakt zu anderen einfach zu sehr fehlen – ein Zoom Meeting kann eben leider einfach ein gemütliches Gespräch bei einem Kaffee oder die Zusammenarbeit in Lerngruppen nicht ersetzen.
Zudem fehlt vielen Lehrkräften das technische Know-How für digitale Veranstaltungen. Wie viele Eurer Professoren bekommen es kaum hin, auf Moodle Vorlesungsmaterial zur Verfügung zu stellen? Und jetzt sollen diese Urgesteine auf einmal über Zoom Videokonferenzen halten? Ohje. Und das zeigt sich auch: bisher verlaufen viele Online-Veranstaltungen eher holprig. Wir können nur hoffen, dass sich das im laufenden Semester schnell ändert!
Auch die abzulegenden Prüfung könnten gegen Ende des Semesters ein Problem darstellen. Und obwohl Online-Klausuren zwar technisch möglich sind, wird es an der fachgemäßen Prüfungs-Überwachung, vor allem auf Grund von Datenschutzproblemen, eher scheitern. Obwohl das für uns Studenten ja bestimmt nicht schlecht ist, wenn uns bei Prüfungen nicht super genau auf die Finger geschaut werden kann…
Das Fazit der Pandemie
Dass der Coronavirus die gesamte Erdbevölkerung vor große Herausforderungen stellt, ist klar. COVID-19 wird unser Leben in Zukunft mehr oder weniger beeinflussen und ändern. Und damit eben auch unser Studium, unsere Bildung und unseren Lehrbetrieb. Momentan, in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, schaffen unsere Hochschulen es, die Lehre rein online-basiert zu halten. Doch wie wird das in Zukunft aussehen? Insgesamt scheint die nachhaltige, vollständige Digitalisierung deutscher Hochschulen zwar möglich, aber auf Dauer durchaus schwierig.
Die langfristige Tendenz neigt sich wohl eher Richtung Kompromiss: das Blended Learning – die Balance zwischen analog und digital.