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DIY – Vom Avocadokern zum grünen Hingucker

Avocadobaum
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DIY – Vom Avocadokern zum grünen Hingucker

Die Avocado ist seit vielen Jahren als Superfood in aller Munde. Dabei ist die Avocado nicht nur als Frucht beliebt. Wenn du dein Zuhause verschönern, ein Abfallprodukt nützlich weiterverwenden und gleichzeitig etwas erschaffen möchtest, worauf du stolz sein kannst, ist die Aufzucht eines Avocadobaums perfekt geeignet.

Doch was ist Superfood eigentlich und welche Sonnen- und Schattenseiten hat der weltweite Avocado-Hype ausgelöst?

Superfood oder super bad?

Die Avocado ist der Inbegriff der Superfoods, jedoch hat ihr Ruf seit einigen Jahren aufgrund ihres enormen Wasserverbrauchs und der schlechten Ökobilanz sehr gelitten, denn circa 1.000 Liter Wasser sind nötig, bis ein Kilo Avocado geerntet werden kann. Die Avocado stammt aus Mexiko, wo auch die meisten Avocados für den Weltmarkt angebaut und exportiert werden. Leider entstehen dort aufgrund der Nachfrage Probleme durch den Massenanbau, sodass (meist illegal) jährlich zwischen 1.500 und 4.000 Hektar Wald gerodet werden. In dem folgenden Video kannst du dir die Schattenseiten des Avocado-Hypes ausführlich erklären lassen:

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Hype um Superfood: Die Schattenseiten des Avocado-Wahnsinns. SWR Marktcheck von 2018.

Als „Superfood“ werden nährstoffreiche Lebensmittel bezeichnet, die besonders vorteilhaft für das Wohlbefinden und die eigene Gesundheit sind. Die Avocado ist sehr reichhaltig an Vitamin K, C, B5, B6 und E, Kalium, Folsäure und reich an Ballaststoffen. Damit ist sie durch ihre gesunden Fettsäuren nicht nur zum Verzehr geeignet, sondern wird auch für Haare, Nägel und Haut zur äußeren Anwendung genutzt. Damit ist die Avocado eine wahre Superfrucht!

Zurück zum Anbau: Die Methode, die bei der DIY-Aufzucht eines Avocadobaums genutzt wird, bezeichnet man als „Regrowing“. Was ist das eigentlich genau und wie wird dann aus einem Avocadokern eine richtige Pflanze?

Trend Regrowing

Wer kennt es nicht: Du hast wieder einmal zu viele Kräuter eingekauft oder beim Kochen sind viele Gemüse- oder Obstreste übrig geblieben. Der Trend „Regrowing“ beschäftigt sich mit der Neubildung von Wurzeltrieben, aus denen neue Pflanzen gezogen werden. Und das Beste: Das geht auch bei einem Avocadokern.

Du willst mehr über das Trendthema „Regrowing“ und die Wiederaufzucht von anderen Gemüse- und Obstarten wissen? Schau doch bei „Mein schöner Garten“ vorbei.

Trend Regrowing mit einem Avocadokern.
Trend Regrowing mit einem Avocadokern.

Schritt für Schritt zum eigenen Avocadobaum

Der Avocadobaum wird bei der richtigen Pflege zu einer großen Pflanze mit langen grünen Blättern heranwachsen, welche nach etwa zehn Jahren blühen kann. Im richtigen Klima, das wir hier in Deutschland leider nicht haben, wird sie sogar zu einem stattlichen Baum. Dafür braucht man aber etwas Geduld. Die Avocadopflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch für ein gesundes Raumklima verantwortlich, in welchem du hervorragend lernen, arbeiten und leben kannst.

Leider wird die Avocado als Kübelpflanze keine Früchte tragen, da die Bestäubung sehr kompliziert ist. Die Avocadopflanze ist ein Zwitter, das heißt, sie hat sowohl männliche als auch weibliche Blüten und kann sich dadurch nicht selbst bestäuben. Somit ist sie auf Fremdbestäubung angewiesen. Dadurch wird aber nur etwa jede 5.000 Blüte tatsächlich bestäubt. Dazu kommt, dass die Staubgefäße, welche den Blütenstaub beinhalten, oft nicht zeitgleich mit den Narben, das sind Teile der Blütenstempel, aufgehen. Trotzdem ist es eine tolle Erfahrung, einen Avocadobaum aus dem Kern zu ziehen, wenn du die folgenden Schritte beachtest:

1. Kern ins Wasser hängen oder einpflanzen

Damit du die Avocado anpflanzen kannst, benötigst du eine reife, große Frucht aus dem Supermarkt. In Deutschland ist die meistverkaufte Sorte die Avocado „Hass“. Es gibt aber über 400 Avocado-Sorten weltweit. Zuerst solltest du den Kern von der reifen Avocado trennen und gut abwaschen, sodass das gesamte Fruchtfleisch entfernt ist und somit nicht schimmeln kann. Beim Ziehen von Trieben gibt es zwei Methoden, die auch bei anderen Früchten wie dem Ziehen einer Ananas oder von Olivenbäumen angewandt werden.

Aufzucht Avocadokern im Wasserglas.
Aufzucht eines Avocadokerns im Wasserglas.

Bei der ersten Methode ziehst du die Avocado im Wasser heran. Hierbei brauchst du drei bis vier Zahnstocher und ein Glas Wasser. Den Avocadokern solltest du der Länge nach an der Schale einritzen und die Zahnstocher mittig etwa vier Millimeter hineinstecken. Du kannst auch die äußere, braune Schicht des Kerns entfernen, damit sich der neue Trieb nicht erst durch die Schale kämpfen muss. Anschließend legst du die Avocado in das Wasserglas, sodass die untere Seite im Wasser liegt. Stell das Glas an einen hellen und warmen Ort und wechsle regelmäßig das Wasser aus.

Die zweite Methode ist für alle, die dem Avocadokern nicht unbedingt beim Keimen zusehen möchten. Hierbei kann der Kern nach dem Beseitigen des Fruchtfleisches in einen Topf mit circa 25 Zentimeter Durchmesser mit Anzuchterde gesetzt werden. Drücke dabei den Kern so tief in die Erde, damit nur noch etwa die Hälfte des Kerns herausschaut. Der Topf sollte ebenfalls an einer warmen und hellen Stelle platziert werden. Achte aber darauf, dass er nicht direkt in der Sonne steht.

2. Trieb einpflanzen

Solltest du die erste Methode mit dem Wasserglas gewählt haben, so dauert es circa vier bis acht Wochen, bis der Kern fertig für das Einpflanzen ist. Aus dem Kern sollten etwa vier bis sechs Blätter wachsen. Schnapp dir einen Blumentopf mit circa 25 Zentimeter Durchmesser und Anzuchterde und pflanze den Kern ein. Die Zahnstocher kannst du einfach abbrechen oder herausziehen. Auch hier sollte der Kern etwa zur Hälfte aus der Anzuchterde herausschauen und an einem halbschattigen, warmen und hellen Platz gestellt werden.

Einpflanzen des Avocadokerns in Anzuchterde.
Trieb in Anzuchterde einpflanzen.

3. Die richtige Pflege

Sobald die Avocadopflanze keine Jungpflanze mehr ist, kann mit dem Düngen begonnen werden. Nach etwa einem halben Jahr sollte die Pflanze mit einem niedrig dosierten Flüssigdünger circa alle zwei bis drei Wochen versorgt werden. Ältere Pflanzen vertragen eine normale Dosis Dünger und müssen etwas seltener, etwa alle vier bis sechs Wochen, gedüngt werden. Beim Überwintern braucht das die Avocadopflanze nicht.

Pflege eines Avocadobaums.
Avocadobaum pflegen.

Da der Avocadobaum dazu neigt, sehr dünne und lange Äste zu produzieren und er dadurch sehr schlaksig aussieht, ist es wichtig, dass du sie regelmäßig zuschneidest, damit die Pflanze buschig und kräftiger wächst. Wenn der Trieb etwa 15 Zentimeter groß ist, kann er auf die Hälfte abgeschnitten werden, jedoch sollten etwa drei bis vier Augen stehen bleiben. Später kannst du ab und zu die Spitze kappen, damit die Pflanze buschig wächst und nicht nur dünne Stängel wachsen.

Die Avocado mag eine hohe Luftfeuchtigkeit – du darfst sie also gerne mehrmals am Tag leicht besprühen. Auch die permanente Wasserzufuhr durch das Gießen ist wichtig. Dabei sollte die Erde immer etwas feucht sein – jedoch nicht zu nass, damit der Kern nicht schimmelt.

Obwohl sich der Avocadobaum normalerweise in gemäßigten Klimazonen mit einer gewissen Feuchtigkeit gut entwickelt, kann er Temperaturen von zehn Grad Celsius aushalten. Die optimale Temperatur für die Entwicklung des Baumes liegt jedoch bei 20 Grad Celsius. Mit der Zeit sollte die Avocado an Sonne gewöhnt werden, bis sie in einem vollsonnigen Platz problemlos stehen kann. Im Winter ist ein heller Platz mit etwa 20 Grad Celsius ideal zum Überwintern.

Mein eigener Avocadobaum.
Mein circa dreijähriger Avocadobaum.

Meine persönlichen Erfahrungen

In meiner Familie pflanzen wir seit Jahrzehnten im eigenen Garten Obst, Gemüse und Kräuter an. Dadurch hat es mir immer schon große Freude bereitet, zuzusehen wie aus Samen und Körnern schmackhafte Tomaten, Gurken, Bohnen, Erdbeeren und Himbeeren wachsen.
Auch ich bin durch die mediale Präsenz von Superfoods auf die Vor- und Nachteile des Konsums von Avocados gestoßen und habe mich vor vier Jahren näher damit beschäftigt. Dadurch kam ich auch auf die Aufzucht eines Avocadobaums und stellte mir damals die Frage: „Wäre es nicht toll, selbst Avocados zu züchten, um sie nicht mehr aus der ganzen Welt importieren zu müssen?“ Leider habe ich auch bei meiner Recherche herausgefunden, dass der Avocadobaum in Deutschland als Kübelpflanze keine Früchte trägt. Trotzdem entschloss ich mich dazu, einen Avocadokern im Wasser zu ziehen. Dieser ist tatsächlich nach einiger Zeit und etwas Geduld zu einem grünen Pflänzchen gewachsen. Die Pflanze zeigt mir immer, wenn sie durstig ist, denn sie lässt sehr schnell die Blätter hängen, als wäre sie beleidigt. Genauso schnell ist sie aber wieder in alter Form, wenn sie gegossen wurde. Somit hat meine Avocadopflanze mir einige Semesterferien mit wenig Gießen und drei Umzüge verziehen und ist trotzdem weiter gewachsen.
Meine Versuche mit derselben Methode eine Ananaspflanze zu züchten sind leider bisher gescheitert – aber ich probiere es weiter!

Na Hunger bekommen?

Solltest du jetzt Hunger bekommen haben, verrate ich dir mein Lieblings-Avocado-Rezept: Reispfanne mit Avocado.

Für zwei Portionen brauchst du:

125 g Basmati-Reis
Salz
125 g Zuckerschoten
½ rote Chilischote
4 Frühlingszwiebeln
1 Orange
1 Avocado
2 Tl Zitronensaft
neutrales Öl
10 Garnelen (geschält)
½ Tl mildes Currypulver
Pfeffer

Reispfanne mit Avocado.
Reispfanne mit Avocado.

Zubereitung:

  1. Reis nach Packungsanweisung zubereiten. Zuckerschoten in Salzwasser kochen, abgießen und abschrecken.
  2. Chili fein würfeln. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Orange schälen, halbieren und in Scheiben schneiden. Avocado halbieren, Kern und Schale entfernen. Den Kern kannst du gleich für deine Aufzucht nutzen. Avocado würfeln und mit Zitronensaft mischen, damit sie nicht braun wird.
  3. Öl in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen. Garnelen darin rundherum bei mittlerer Hitze braten und mit Salz und Curry würzen und herausnehmen. Erneut Öl in der Pfanne erhitzen und Reis, Chili und die Hälfte der Frühlingszwiebeln braten. Zuckerschoten, Garnelen und Orangen untermischen und kurz braten. Avocados am Schluss untermischen, damit diese nicht matschig wird. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit den restlichen Frühlingszwiebeln bestreut servieren.

Guten Appetit!

Fazit

Wenn du einen (kleinen) grünen Daumen besitzt, dem Trend „Regrowing“ folgen möchtest oder einfach nur eine schöne, grüne Pflanze suchst, ist die Aufzucht eines Avocadobaums perfekt für dich geeignet. Mit etwas Geduld wird daraus ein grüner Hingucker, der nicht nur gut für die Raumluft ist, sondern auch ohne Früchte die eigene Wohnung in eine Oase verwandelt. Genug gelesen, jetzt brennst du bestimmt darauf, gleich anzufangen.
Viel Spaß beim Gärtnern und Erschaffen!

Tipps und Tricks

– Etwas Geduld ist hilfreich. Der Avocadokern braucht seine Zeit, um neue Wurzeln zu bilden und um groß und kräftig zu werden. Lass dich deshalb nicht zu schnell entmutigen.

– Manchmal braucht die Aufzucht eines Avocadobaums aber auch mehrere Versuche. Dadurch lernst du mehr über „Regrowing“, welche Pflege deine Pflanze am besten braucht und welche Aufzuchtmethode du bevorzugst.

– Immer schön gießen, denn die Avocado ist sehr durstig und lässt gerne beleidigt ihre Blätter hängen. Aber keine Angst, sie verzeiht dir auch die ein oder andere trockenere Phase.

– Hast du noch mehr Lust auf exotische Grünpflanzen? Dann kannst du mit denselben Methoden auch eine Ananaspflanze oder einen Olivenbaum züchten.

– Du hast Lust Kräuter oder Gemüse anzupflanzen? In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du das auch ohne Garten schaffst.

– Deine WG hat keinen grünen Daumen? Dieser Blogbeitrag zeigt dir Pflanzen, die das WG-Leben überleben.