Studentenleben

(End)station: Mit dem Bus in Offenburg unterwegs – aber wohin?

Studentenleben

(End)station: Mit dem Bus in Offenburg unterwegs – aber wohin?

Von Endstation kann keinesfalls die Rede sein. Wenn man in einem Gespräch erwähnt, dass man in Offenburg wohnt, schaut man meist in fragende Gesichter. Zugezogene und Studenten sind meist enttäuscht von der kleinen Innenstadt. Zusätzlich erschwert es Corona derzeit sich abends in der Bar mit Freunden zu verabreden. Für eine gesunde Work-Life-Balance empfiehlt es sich dennoch, die vier Wände und die Offenburger Innenstadt für einen Kurztrip in die nähere Umgebung zu verlassen. Also habe ich mich kurzerhand entschlossen die Innenstadt mit dem Bus hinter mir zu lassen, um zu schauen, wo es sich lohnt einen Halt zu machen.

Auch wenn Offenburg für den ein oder anderen nicht die typische Studentenstadt ist, hat die Kleinstadt einiges zu bieten. Der Vorteil einer Kleinstadt gegenüber einer Großstadt ist es zum Beispiel, dass man in kürzester Zeit außerhalb der Stadt mitten in der Natur ist. Da die meisten von euch die Offenburger Innenstadt bereits kennen, zeige ich euch im folgenden Beitrag ein paar Haltestellen in der Umgebung, bei denen ihr definitiv mal aussteigen solltet. Den gesamten Bus-Fahrplan findet ihr hier.

Linie S1

Gehen wir davon aus, dass wir jedes Mal am Offenburger Busbahnhof ZOB starten, dann gibt es bei der Linie S1 für euch zwei Möglichkeiten: Ihr fahrt in Richtung Altenburger Allee und steigt auch dort aus. Keine fünf Gehminuten davon entfernt befindet sich der Burgerwaldsee. Eine großzügige Liegewiese sowie Volley- und Fußballplatz bieten eine Alternative zum bekannten Gifizsee. Falls ihr gerne joggt, ist der See und der angrenzende Stadtwald ein perfektes Naherholungsziel.

Mit derselben Linie könnt ihr auch in Richtung Zell-Weierbach Abtsberghalle fahren. Dort solltet ihr auf jeden Fall an der Station Fuchshalde in Rammersweier aussteigen. Ab da sind es zu Fuß etwa 10 Minuten zum ehemaligen Truppenübungsplatz Talebuckel. Auf knapp 38 Hektar erstrecken sich hier grüne Flächen und Wälder, wo sich die Natur verlassene Militärgebäude zurückholt. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, solltet ihr keine Grillpartys veranstalten, keinen Müll hinterlassen und euch an die Regeln halten. Stattdessen könnt ihr dort die wunderschöne Flora und Fauna beobachten und, wer weiß, vielleicht schwenkt der ein oder andere noch auf den Beruf des Ornithologen um.

Linie S2

Auch diese Linie fährt wieder in Richtung Zell-Weierbach Abtsberghalle, wo ihr schließlich aussteigen könnt. Vorbei am alten Dorfkern erreicht man bald den Abtsberg. Ein Spaziergang oder längere Wanderung in den Reben ist von hier aus in fast alle Himmelsrichtungen möglich. Ein beliebtes Ziel ist das Schützenhaus an der Wolfsgrube. Bei kleinen Speisen und einer großen Auswahl an Getränken könnt ihr den Blick über die Rheinebene genießen. Ebenso gibt es im Wald einen Trimm-Dich-Pfad mit 21 Stationen, um sich mal so richtig auszupowern oder ihr geht die wenigen Meter zum Weißen-Kreuz und den imposanten Felsformationen der Engelskanzel.

Linie S4

Vorbei an Äckern und Obstwiesen erreicht ihr mit dieser Linie nach kurzer Zeit Windschläg. Ich muss zugeben, der Ortsname ist eigentlich bereits das Highlight dieser Busfahrt. Spaß beiseite, habt ihr die Kompetenzen Skateboard zu fahren, dann seid ihr in Windschläg genau richtig. Ihr steigt an der Haltestelle Windschläger Straße aus und geht den Rest zum Ortsausgang. Auf der rechten Seite befindet sich ein Skatepark, der sowohl für Anfänger als auch geübte Skater geeignet ist.

Linie S6

Linie S6 fährt über Elgersweier und Zunsweier bis nach Diersburg. Angekommen in der Ortsmitte, könnt ihr vorbei am Rathaus immer Tal einwärts gehen. Auch wenn irgendwann der Ort zu Ende ist und man vermuten könnte, dass jetzt nichts mehr kommt, erscheint plötzlich das Ortsschild „Diersburg Hintertal“. Von Weitem sind bereits Überreste einer Burg zu erkennen. Dabei handelt es sich um die Burgruine Diersburg, die seit 1455 im Besitz der Freiherren von Roeder von Diersburg ist. Es lohnt sich auf jeden Fall die Ruine zu besichtigen und für wen das nicht genug ist, der kann auf zahlreichen Wanderwegen die Umgebung unsicher machen…

Burgruine Diersburg

Linie S8

Diese Linie fährt bis zum Ortsausgang von Zunsweier, welchen ihr übrigens auch mit der Linie S6 erreichen könnt. Steigt ihr am letzten Halt Wendeplatz aus, braucht ihr keine 5 Minuten bis zum Wanderparkplatz Nächstenbach. Jetzt könnt ihr euch entscheiden, ob ihr eher im Wald spazieren möchtet oder eine Runde in den Reben. Wie auch immer ihr euch entscheiden solltet, ein größerer Spaziergang oder eine Wanderung lohnen sich hier definitiv. Diejenigen, die danach noch Energie haben, können an der Kinzig entlang zurück nach Offenburg laufen.

Linie S9

Durch Offenburg durch, vorbei am Neubaugebiet Seidenfaden landet ihr irgendwann in Fessenbach. Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr bereits an der Linde aussteigen wollt oder noch bis zum Sahlesbach in Zell-Weierbach weiterfahrt. In beiden Fällen solltet ihr bergaufwärts in Richtung Waldrand bzw. Hohes Horn wandern. Eigentlich könnt ihr euch nicht verlaufen, da es nahezu an jeder Kreuzung Wanderschilder des Schwarzwaldvereins gibt. Wählt ihr den Weg über Fessenbach zum Hohen Horn, dann kommt ihr am Felix Burda Park vorbei. Es ist ein beliebter Spot, denn von seinem schönen Aussichtspavillion hat man einen herrlichen Blick über die Rheinebene. Nicht weit davon entfernt in den Reben gibt es seit neustem den sogenannten „Sena-Torre“. Dabei handelt es sich um ein Denkmal für den verstorbenen Senator Franz Burda, der bekannte Verleger und Begründer des heutigen „Hubert Burda Media Konzerns“.

Ab hier braucht ihr etwa eine Dreiviertelstunde, je nach Fitness, um den Aussichtsturm des Hohen Horns zu erreichen. Diejenigen ohne Höhenangst haben nun die Möglichkeit einen Blick über die Rheinebene zu den Vogesen sowie ins Kinzigtal und auf den Schwarzwald zu genießen. Den Mutigen kann ich empfehlen, im Sommer den Schlafsack und die Isomatte einzupacken und eine Nacht auf dem Turm unterm klaren Sternenhimmel zu verbringen.

EFAR

Das absolute Highlight ist die etwas neuere Buslinie EFAR. Die Abkürzung steht für „Europäisches Forum am Rhein“. Auch wenn diese Linie nicht zum Stadtbus Offenburg, sondern zum Regionalverkehr gehört, wollte ich die Linie unbedingt erwähnen. Das Ziel der Fahrt ist ein Naherholungsgebiet direkt am Rhein, welches vieles zu bieten hat. Im Forum selbst gibt es verschiedene Restaurants, einen Feinkostladen, einen Bäcker und das deutsch-französische Theater BAden-ALsace hat hier eine feste Spielstätte gefunden. Für wen das zu viel Kunst, Kultur und Kulinarik ist, der kann einen ausgiebigen Spaziergang am Rheinufer machen. Ein weiterer Höhepunkt ist auch der Auen-Wildnispfad, der sich unweit vom Forum befindet. Auf 2,5 km schlängelt sich ein spannender Weg zwischen Altrheinarmen, umgestürzten Bäumen und dichtem Gestrüpp durch die Rheinauen. Auch für die angehenden Ornithologen vom Naturschutzgebiet in Rammersweier gibt es hier wieder die Möglichkeit Vögel und andere Tiere zu beobachten. An mehreren Stellen gibt es extra dafür vorgesehene Holzbrücken und Aussichtsplattformen. Vergesst nicht Insektenspray mitzunehmen, da das Wort „Wildnis“ in Auen-Wildnispfad ernst zu nehmen ist.

Fazit

Wie ihr seht, gibt es in der Offenburger Umgebung einiges zu sehen und zu erleben. Wer sich also etwas vom Lernen ablenken will, hat jetzt genügend Möglichkeiten das zu tun. Falls es niemandem aufgefallen ist, ich habe die Linie S3, S5 und S7 weggelassen, da diese nur in der Offenburger Innenstadt fahren. Zum Abschluss wäre es noch gut zu wissen, was euch der ganze Spaß kostet. Für eine Einzelfahrt zahlt ihr aktuell 2,65 € und könnt damit bis zu 3 Zonen fahren. Also gebt den „Öffis“ eine Chance und lasst bei eurem nächsten Trip das Auto zu Hause stehen. Damit schont ihr nicht nur die Umwelt, sondern könnt während der Fahrt auch noch für Klausuren lernen und müsst am Zielort auch keinen Parkplatz suchen.

Bildquellen

Bild 1 – Offenburg Stadtbus: Johanne Dregger Bearbeitet: Linus Huber
Bild 2 – Burgerwaldsee: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 3 – Schafweide Talebuckel: Martin G. Bearbeitet: Martin G.
Bild 4 – Sumpf Talebuckel: Martin. G. Bearbeitet: Martin G.
Bild 5 – Weißes-Kreuz Wolfsgrube: Martin G. Bearbeitet: Martin G.
Bild 6 – Skatepark Windschläg: Matthis Waetzel Bearbeitet: Matthis Waetzel
Bild 7 – Skatepark Windschläg: Matthis Waetzel Bearbeitet: Matthis Waetzel
Bild 8 – Burgruine Diersburg: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 9 – Zunsweier: Martin G. Bearbeitet: Martin G.
Bild 10 – Aussichtspavillion Felix Burda Park: Martin G. Bearbeitet: Martin G.
Bild 11 – Schild Schwarzwaldverein: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 12 – Kinzigtal: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 13 – Hohes Horn Turm: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 14 – Hohes Horn Turm: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 15 – Hohes Horn Turm: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 16 – Auen-Wildnispfad: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 17 – Rhein Ufer und Pierre-Pflimlin-Brücke: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 18 – Auen-Wildnispfad: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 19 – Auen-Wildnispfad: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber
Bild 20 – Europäisches Forum am Rhein: Elias Gürtler Bearbeitet: Linus Huber