Studium

Erste Regie, wilde Ideen – und ein Kurzfilm, der uns stolz macht

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Erste Regie, wilde Ideen – und ein Kurzfilm, der uns stolz macht

Zum ersten Mal Regie führen – und plötzlich mitten im kreativen Chaos stehen. Bei all den wilden Ideen, spontanen Drehänderungen und dem ständigen Organisieren habe ich vor allem eines gelernt: Geduld, Teamwork und dass man als Regisseurin nicht alles kontrollieren kann. In diesem Artikel erzähle ich von meinen persönlichen Erfahrungen, wie unser Kurzfilm Schritt für Schritt entstanden ist und gebe Tipps, wie man einen Kurzfilm plant und als Regisseurin einen kühlen Kopf behält.

Meine Rolle als Regisseurin

Als ich in der Vorlesung Film und Klang meines Studiengangs Medien und Kommunikation die Regie für unseren Experimentalfilm übernahm, fühlte sich plötzlich alles neu und überwältigend an. Auf einmal lag so viel Verantwortung bei mir: Szenen planen, Entscheidungen treffen, Anweisungen geben, ohne jemanden zu überfahren – und das Team trotzdem motiviert halten. Anfangs war das fast erdrückend, aber genau diese Herausforderung machte die Erfahrung so spannend.

Bevor es losging, habe ich mir noch zahlreiche Videos auf YouTube angesehen – unter anderem Was macht einen guten Regisseur aus -, um herauszufinden, was eine gute Regie ausmacht und wie Profis mit solchen Situationen umgehen.

Schon an den ersten Drehtagen merkte ich: Die Realität hält sich selten an das Drehbuch. Ideen änderten sich spontan, Szenen wurden verworfen, und jeder hatte ein anderes Bild davon, wie ein Shot wirken sollte. Manche wollten experimentieren, andere hatten feste Vorstellungen. Und ich stand mittendrin und fragte mich:

Wie behalte ich den Überblick?

links: 1. Regieassistentin Claudia Tabacaru 
rechts: Regisseurin Sonja Buggle
links: 1. Regieassistentin Claudia Tabacaru
rechts: Regisseurin Sonja Buggle

Mit der Zeit wurde mir klar: Regie bedeutet nicht, alles perfekt zu kontrollieren. Viel wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und zuzuhören. Ich lernte Kompromisse zu finden und Entscheidungen zu treffen, die das Team mitträgt. Denn eigentlich geht es darum, das Projekt zu steuern, zu unterstützen und zusammenzuführen – und manchmal einfach loszulassen, während sich alles weiterentwickelt.

Nach all den langen Drehtagen, den vollen SD-Karten und den Momenten, in denen wir nicht wussten, wie wir eine Szene lösen sollten, standen wir schließlich erschöpft, aber glücklich zusammen. Wir lachten, halfen uns gegenseitig und waren stolz – auf jede Szene, jede spontane Idee und jedes Hindernis, das wir gemeinsam gemeistert hatten.

Es war ein ständiges Ausprobieren – und genau das machte den Film am Ende so besonders.

Regisseurin Sonja Buggle

Unser kreativer Prozess

Unser Kurzfilm ist Schritt für Schritt an der Hochschule Offenburg entstanden.

Die Ideenfindung💡 hat sich über mehrere Tage gezogen: Wir haben gebrainstormt, Skizzen angefertigt, viel diskutiert – und oft wieder verworfen. Aber gerade daraus sind immer neue, überraschende Ansätze entstanden, die ich so vorher gar nicht erwartet hätte.

In der Story-Entwicklung📝 ging es vor allem darum, Emotionen einzufangen, Perspektiven zu wechseln und visuell zu experimentieren. Ich erinnere mich noch genau, wie wir gemeinsam überlegt haben, wie wir jede Szene gestalten wollen. Gleichzeitig haben wir Drehpläne erstellt, Shotlisten vorbereitet und das Equipment abgestimmt – und trotzdem blieben wir flexibel, wenn plötzlich neue Ideen aufkamen.

Die Dreharbeiten🎬 waren eine Mischung aus intensiver Arbeit, Chaos und jeder Menge Spaß. Immer wieder sprudelten wilde Ideen aus uns heraus: Für eine Szene filmten wir aus einem Weinglas heraus. Die Kamerafrau stand dafür auf einem Stuhl und wurde von drei von uns gestützt, damit die Aufnahme ruhig und fast schwebend wirkte. Wir spielten mit blauen Farbfolien, die das Licht veränderten und den einzelnen Szenen eine ganz eigene Stimmung verliehen. Ein weiterer interner, lustiger Moment war, als wir den Schauspieler zu viert seitlich hochzogen und stabilisierten. Dabei rutschten wir ständig aus, doch am Ende sah die Szene überraschend gut aus. Jede Aufnahme wurde direkt überprüft, Feedback sofort umgesetzt, bei Bedarf neu gedreht, und schon ging es weiter zur nächsten Szene.

In der Postproduktion haben wir am meisten Zeit verbracht, aber hier zeigte sich noch einmal, wie wichtig Teamarbeit und Kommunikation sind: Schnitt, Musik, Effekte – alles haben wir gemeinsam umgesetzt.

Tipps aus meiner Regie-Erfahrung

Damit euer Projekt nicht im Chaos endet, habe ich unsere wichtigsten Erkenntnisse für euch zusammengefasst:

  1. Aufgaben klar verteilen: Jeder weiß, wofür er zuständig ist – Kamera, Schnitt, Ton, Regie oder Schauspiel.
  2. Ideen sammeln & ordnen: Brainstorming bringt viele Einfälle; Geduld hilft, die besten herauszufiltern.
  3. Story im Blick behalten: Auch ein Experimentalfilm braucht Struktur; bei uns war es eine kurze, emotionale Liebesgeschichte.
  4. Gut organisiert bleiben: Drehorte, Equipment und Zeitpläne vorher checken, sonst wird es schnell chaotisch. Orientiert euch gerne an unserem Drehplan-Beispiel.
  5. Shotlisten nutzen: So weiß jeder im Team, welche Szene als Nächstes kommt. Wie so etwas aussieht, seht ihr in unserer Shotlist zu The Door.
  6. Kommunikation pflegen: Offenes Feedback geben, Konflikte direkt klären und Motivation hochhalten – oft wichtiger als Perfektion.

Highlights in Bildern

Ein Blick hinter die Kulissen unseres Projekts:

Am Ende entstand ein Kurzfilm, der nicht nur unsere Kreativität zeigt, sondern auch unsere Zusammenarbeit und jeden einzelnen Schritt unserer Reise sichtbar macht.

Ich bin unglaublich stolz auf das Team!

Film ab – unser Kurzfilm zum Anschauen

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Mehr Informationen

Quellen

Interview mit Sonja Buggle

Hochschule Offenburg: https://www.hs-offenburg.de/

Hochschule Offenburg Medien und Kommunikation: https://www.hs-offenburg.de/studium/studiengaenge/bachelor/medien-und-kommunikation/studieninteressierte

YouTube Video: https://youtu.be/ivPT6ZZdnrU?si=Inq5JKxFe06g5maF

Alle PDFs wurden von Sonja Buggle erstellt und zur Verfügung gestellt: Drehplan-Beispiel, Shotlist zu The Door

Stand: 30.11.2025

Bild- und Videoquellen

Alle persönlichen Bilder und Videos wurden von Sonja Buggle mit Genehmigung der beteiligten Personen zur Verfügung gestellt.

Stand: 30.11.2025