Studentenleben

Müllwandern – Der Weg ist das Ziel

Muellwandern Titelbild
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Müllwandern – Der Weg ist das Ziel

Wir kennen es alle: Egal ob am Straßenrand, in der Stadt oder in der Natur. Überall findet man herumliegenden Müll. Viele Menschen lassen ihren Abfall beim Spazieren einfach fallen, oder schmeißen ihn beim Fahren aus dem Autofenster. Was bei den einen Kopfschütteln auslöst, ist für die anderen leider ganz normal. In diesem Artikel möchte ich euch eine von vielen Möglichkeiten vorstellen, wie wir unsere Umwelt wieder sauberer bekommen: das Müllwandern.

Das Problem mit dem Müll

Heutzutage kommt man zum Glück kaum mehr um das Thema Nachhaltigkeit und Zero-Waste herum. In den Jahren 2000 bis 2017 sank das Netto-Abfallaufkommen in Deutschland durch Wiederverwertung um 12%. Dennoch nahm der Abfall aus Privathaushalten zu. 2017 entstanden laut statistischem Bundesamt 46,2 Mio. Tonnen Müll in den deutschen Haushalten. Auf eine einzelne Person gerechnet kommt man dabei auf ca. 557 kg pro Erwachsener.

Doch nicht nur die Menge an Abfall, die im Mülleimer landet, ist das Problem. Abfall, der achtlos in die Umwelt geworfen wird, richtet großen irreversiblen Schaden in unseren Ökosystemen an. Die Zersetzungszeiten sind teilweise immens. Dazu kommt, dass beim Zersetzungsvorgang Giftstoffe freigesetzt werden oder Microplastik entsteht, diese gelangen so in den Erdboden und in unser Grundwasser. Microplastik, das im Meer von Fischen oder Muscheln aufgenommen wird, landet über die Nahrungskette zum Teil wieder auf unserem Teller. Wir schaden somit nicht nur der Natur, sondern auch uns selbst. Was viele nicht wissen: Sogar „natürliche Abfallprodukte“, wie z.B. die Schale von konventionellem Obst (Orangen, Bananen etc.) werden durch Pestizide zum Giftcocktail für Wasser und Boden.

Abgesehen davon, dass jeder seinen Abfallkonsum im Blick behalten und diesen im besten Falle reduzieren sollte, gibt es natürlich noch viele weitere Möglichkeiten Müll zu vermeiden.

How to: Müllwandern

Es ist verständlich, dass es erst einmal absurd klingt, den von anderen verursachten Müll aufzusammeln und zu entsorgen. Warum sollte man fremden Menschen, ohne ein Dank dafür, hinterherräumen? Für mich persönlich ist es eine Gelegenheit, der Erde, in der Zeit in der ich hier bin, etwas zurück zu geben. Etwas „sinnvolles“ getan zu haben ist für mich Dank genug. Auf einen klassischen Toilettenspruch übertragen: Bitte verlassen sie die Erde so, wie Sie sie gerne vorfinden würden.

Gut geht, wer ohne Spuren geht.

Laozi, chinesischer Philosoph

Ein Pluspunkt beim Müllwandern ist, dass es sich super in die Freizeit integrieren lässt. Wenn ihr sowieso gerne spazieren oder wandern geht, könnt ihr es quasi ganz nebenbei machen. Oder ihr benutzt es als Motivation, um mehr an die frische Luft zu kommen. Denn es ist genauso simpel, wie es kling.

Was ihr dafür braucht:

  • Handschuhe
  • eine Müllzange (falls vorhanden)
  • Müllbeutel
  • ein Ausflugsziel eurer Wahl.

Gerade rund um Offenburg findet ihr viele potentielle Ausflugsziele. Wer dennoch Inspirationen braucht findet hier den ein oder anderen Ausflugstipp. Wie lang die Wanderung sein soll, oder ob es nur ein Spaziergang wird, ist natürlich ganz euch überlassen. Dann kann es auch direkt losgehen! Lauft los und sammelt unterwegs den Müll auf, den ihr auf eurem Weg findet. Verwunderte Blicke von Passanten lächelt ihr einfach weg. Eventuell schafft ihr es, den ein oder anderen sogar zum Nachdenken und Handeln anzuregen. Vielleicht findet ihr beim Folgen der Müllspuren auch neue Wege und Orte, an die ihr ansonsten gar nicht gekommen wärt. Ihr werdet schockiert sein, wie viel Müll man plötzlich bemerkt, den man ansonsten schon gar nicht mehr sieht. Stoßt ihr auf große Müllhaufen, oder sogar illegale Müllentsorgungsplätze, solltet ihr auf jeden Fall die dafür zuständige Behörde informieren. Abhilfe schafft dabei die App MÜLLweg! DE, hier könnt ihr ganz einfach über den Standort die zuständige Behörde finden und direkt den Müllfund melden.

Nach dem erfolgreichen Müllwandern wird der Müll weggeschmissen. Dabei könnt ihr entscheiden, ob ihr ihn in euren Haushaltsmüll werft oder ihn an einer nahegelegenen Mülldeponie bzw. einem Wertstoffhof abgebt. Der Müll sollte natürlich vorher getrennt werden. Um das zu vereinfachen, könnt ihr direkt drei Mülltüten mit auf die Wanderung mitnehmen, jeweils eine für Rest- und Papiermüll und den gelben Sack.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Sammeln und Entdecken!

 Tipp

Müllsammeln ist nicht nur was für die Heimat! Für die unter euch, die Lust bekommen haben mehr gegen die Müllverschmutzung auf der Welt zu tun, bekommen unter anderem bei Städtereisen die Möglichkeit dazu. Berlin und Hamburg zum Beispiel machen es, zum Teil als Touristenattraktion, vor. Aber auch an Stränden kann man selbstständig oder in Gruppen beim „beach clean-up“ mitmachen. Denn nicht nur die Städte, sondern auch die Strände leiden unter dem Müll, der zum Großteil durch den Tourismus verursacht wird.

Quellen
  • https://www.codecheck.info/news/Wie-lang-braucht-Abfall-um-zu-verrotten-293241
  • https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/nachhaltiger-tourismus–in-berlin-sammeln-touristen-jetzt-muell-8872228.html
  • https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/12379042/2019-03-29-bue-greenkayak/
  • https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/_inhalt.html
  • https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen#textpart-3
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