Studentenleben

Tipps rund um die Studienfinanzierung – welche Möglichkeiten hast du?

Finanzierung während dem Studium
Studentenleben

Tipps rund um die Studienfinanzierung – welche Möglichkeiten hast du?

Die Studienfinanzierung ist ein zentrales Thema für jeden Studierenden. Um ein Studium überhaupt aufnehmen zu können musst du bereits gewisse Voraussetzungen erfüllen – die wichtigste ist eine Hochschulreife. Bist du also für ein Studium qualifiziert und hast du dich für einen passenden Studiengang entschieden, folgt allerdings schon die nächste Hürde: Wie finanzierst du dieses Studium überhaupt?

Finanzierungsmöglichkeiten im Überblick

Durch die steigenden Lebenshaltungskosten wird eine selbstständige Finanzierung des Studiums immer schwieriger. Auch wenn die allgemeinen Studiengebühren inzwischen abgeschafft wurden, kommen doch hohe Kosten auf Studierende zu: Studienmaterialien, Lehrbücher, der öffentliche Nahverkehr und und und. Das alleine zu finanzieren ist beinahe unmöglich.

Doch kein Studienwunsch sollte aufgrund der finanziellen Möglichkeiten scheitern, deshalb gibt es inzwischen unterschiedliche Möglichkeiten diese Kosten zu stemmen, ohne dabei dauerhaft den Eltern auf der Tasche liegen zu müssen.

BAföG

Das BAföG ist wohl die bekannteste Förderung für Studierende, fast jeder vierte Studierende bezieht BAföG. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz regelt die staatliche Unterstützung von Schülern und Studierenden während ihrer Ausbildung.

Vor- und Nachteile:

  • monatliche Zahlung in Form eines zinslosen Darlehens → die Hälfte des Geldes wird vom Staat “geschenkt”
  • Rückforderungssumme nie höher als 10.000€
  • Rückzahlungspflicht tritt erst relativ spät ein
  • du zahlst keine Zinsen, anders als bei anderen Darlehen wie Studienkrediten etc.
  • du musst weniger jobben und hast mehr Zeit dich auf das Studium zu konzentrieren –> bis zu 450€ Einkommen monatlich sind parallel erlaubt
  • Schulden müssen später eigenständig abgetragen werden
  • viele Studierende sind darauf angewiesen weitere Darlehen aufzunehmen, da der Förderungsbetrag nicht ausreicht
  • nach dem 4. Fachsemester muss ein Leistungsnachweis vorgebracht werden, reicht dieser nicht aus, wird die BAföG Zahlung eingestellt
  • sehr umfangreicher Antrag mit zahlreichen Nachweisen notwendig
  • der BAföG Betrag ist vom Einkommen der Eltern und Geschwister abhängig, dadurch hat nicht jeder automatisch Anspruch auf eine BAföG Förderung

Der aktuelle Höchstsatz des BAföG beträgt 735€. Um zu überprüfen, ob auch du Anspruch auf BAföG hast und um weitere Infos einholen zu können, gibt es einige Online Portale, beispielsweise myStipendium.

Anträge auf BAföG-Förderung können bei der Außenstelle des Studierendenwerks auf dem Campus in Offenburg im B-Gebäude abgegeben werden. Der BAföG-Beauftragte unserer Fakultät MI ist Prof. Daniel Fetzner, wenn du also Fragen hast, dann ist er derjenige der dir weiterhelfen kann.

Studienkredit

Bei einem Studienkredit handelt es sich um eine spezielle Darlehensform, die grundsätzlich allen Studierenden und auch Doktoranden offen steht. Studienkredite, ob über das ganze Studium oder lediglich eine Phase des Studiums, werden als eine monatliche Rate ausgezahlt. Die Kreditlaufzeit teilt sich in Auszahlungs- und Rückzahlphase auf. Die Rückzahlung beginnt zu einem vorab festgelegten Zeitpunkt, spätestens aber nach zwei Jahren Karenzphase.

Vor- und Nachteile:

  • jeder Studierende hat Anspruch auf einen Studienkredit, unabhängig von sozialen Hintergründen
  • leichte und schnelle Antragstellung –> kann bei allen beliebigen Banken beantragt werden
  • unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern
  • keine Bonitätsprüfung
  • keine Differenzierung nach Studienfach, -ort etc.
  • monatliche Auszahlung zwischen 100€ und 650€ –> individuell nach Bedarf anpassbar
  • für 15 Jahre ist eine feste Zinsobergrenze definiert
  • Rückzahlungsmodalitäten sind komfortabel
  • im Vergleich zum BAföG-Darlehen sehr teuer
  • Mindesttilgungsrate deutlich höher als beim BAföG
  • Entstehung eines höheren Schuldenbergs, bereits vor dem Einstieg in den Beruf
  • nach dem 6. Fachsemester muss ein Leistungsnachweis erbracht werden

Ein Kredit ist zwar aufgrund der aktuell so niedrigen Zinsen und der Flexibilität empfehlenswert und vor allem auch verlässlich, wenn möglich sollte man aber vorher alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, um nicht beim Berufsstart schon vor einem hohen Schuldenberg zu stehen.

Stipendium

Ein Stipendium kann dabei helfen, sich voll und ganz auf das Studium konzentrieren zu können. Viele Studierenden berücksichtigen diese Möglichkeit aber gar nicht erst, mit der (Falsch-)Annahme jeder, der ein Stipendium bekommt, müsse auch ein Überflieger sein. Es gibt allerdings zahlreiche individuelle Förderungen für Studierende mit Kindern, Sportler, Menschen auf dem zweiten Bildungsweg und auch Künstler.

Vor- und Nachteile:

  • keine Abhängigkeit von privaten Finanzierungsmöglichkeiten
  • zusätzliche Förderung durch den Stipendiengeber
  • auch nach dem Studium kann der Förderer beim Berufseinstieg behilflich sein
  • finanzielle Förderung muss nicht zurück gezahlt werden
  • Stipendium ist an die persönlichen Leistungen gebunden
  • zusätzliche Angebote des Stipendiums, bspw. in Form von Seminaren, sind oftmals verpflichtend
  • Stipendiengeber sind oftmals politisch oder ideell in eine bestimmte Richtung orientiert, du solltest dich mit diesen Werten bestenfalls identifizieren können

Die Zahl der Stipendiengeber beläuft sich in Deutschland inzwischen auf mehr als 2300. Durch diese Stipendiengeber können Studierende monatlich bis zu 1035€ bekommen.

Studentenjob / Werkstudentenjob

Studentenjobs bieten Studierenden die Möglichkeit, entweder in den Semesterferien oder parallel zum Studium etwas hinzuzuverdienen oder sogar Erfahrungen in der Berufswelt zu sammeln. In einem Minijob dürfen Studierende bis zu 450€ im Monat verdienen, ohne dass Sozialversicherungsabgaben leisten zu müssen. Wer regelmäßig mehr als die 450€ im Monat verdient kann vom Unternehmen auch als Werkstudent eingestellt werden, kann dann parallel aber beispielsweise kein BAföG mehr beziehen.
Inzwischen gibt es zahlreiche Portale, auf denen du einen passenden Studentenjob für dich finden kannst. Auch die Hochschule Offenburg bietet eine Plattform auf welcher sich Studierende und Unternehmen finden können.

Ein Werkstudentenjob kann parallel zum Studium in einem Unternehmen ausgeführt werden. Die Aufgaben im Unternehmen müssen dabei nicht zwangsläufig mit den Inhalten aus dem Studium zu tun haben. Das Arbeitsvolumen beträgt unter dem Semester in der Regel 20 Arbeitsstunden pro Woche, während der Semesterferien bis zu 40 Arbeitsstunden.

Vor- und Nachteile:

  • finanzielle Aufbesserung der Geldbörse
  • können gegebenenfalls als Pflichtpraktikum angerechnet werden
  • Einblick in die Arbeitswelt
  • macht sich gut im Lebenslauf
  • weder Arbeitgeber noch du müssen Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung leisten
  • Werkstudentenjob wird häufiger noch besser bezahlt als ein normaler Nebenjob
  • während der vorlesungsfreien Zeit kannst du den Werkstudentenjob in Vollzeit ausüben
  • nimmt neben dem Studium zusätzlich Zeit in Anspruch
  • weniger Freizeit, vor allem in den Semesterferien
  • bei parallelem BAföG-Bezug kann es zur Kürzung oder zum Wegfall kommen
  • bei hohem Gehalt möglicherweise Wegfall der Familienversicherung

Ein Nebenjob bietet also zahlreiche Vorteile: Du lernst nicht nur die professionelle Arbeitswelt, auf welche du in der Uni vorbereitet wirst kennen, sondern baust dir parallel ein berufliches Netzwerk mit wichtigen Kontakten auf. Ein Nebenjob, in Form eines Minijobs oder einer Werkstudentenstelle, bietet zudem den perfekten Ausgleich zum überwiegend theoretischen Lernen an der Hochschule und füllt gleichzeitig das Loch im eigenen Geldbeutel.

Was du aber nie vergessen solltest: Das Studium geht immer vor!

Mehr Informationen zu diesem Thema findest du bei Jasmin Niemacks Beitrag zum Thema „Nebenjob ist nicht gleich Nebenjob!„.

Kindergeld

Kindergeld gibt es für jedes minderjährige Kind und auch für Kinder, welche sich in der Ausbildung befinden. Dieser Anspruch besteht bis zu einem Alter von 25 Jahren. Damit haben eigentlich alle Studierenden, auch die, die nicht mehr zu Hause wohnen, einen Anspruch auf Kindergeld, zumindest während des Erststudiums.

Vor- und Nachteile:

  • können grundlegende Kosten eines Studiums decken –> zusätzlich ca. 200€ mehr im Monat
  • Anspruch kann auch bei einem Auslandsstudium geltend gemacht werden
  • die Höhe der übrigen Einnahmen spielt keine Rolle
  • Anspruch nur ohne bereits existierenden berufsqualifizierenden Abschluss
  • Anspruch erlischt ab einer Wochenarbeitszeit von über 20 Stunden

Ab Januar 2021 wird ein Kindergeld in Höhe von mindestens 219€ monatlich aus der Familienkasse ausgezahlt. Das Kindergeld stellt allerdings eher eine Ergänzung zu anderen Finanzierungsmöglichkeiten dar, da der Betrag nicht ansatzweise den Grundbedarf eines DurchschnittsstudentIn deckt.

Man muss als StudentIn heute nicht mehr an der Armutsgrenze leben – es gibt inzwischen zahlreiche Angebote, die du während des Studiums nutzen kannst, um Geld zu verdienen aber auch zu sparen. Deine Chancen, zumindest eine der oben genannten Studienfinanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können, stehen sehr gut. Doch auch so ist es ratsam während dem Studium im Alltag eher sparsam zu leben – denn wer kann es sich als StudentIn schon leisten in Hülle und Fülle zu leben?

Deshalb hier ein paar Tipps, die es dir erleichtern können, im Alltag etwas weniger Geld auszugeben:

Tipps und Tricks 💰

  • Semesterticket nutzen: Das Semesterticket ist eine „günstige“ Alternative zu den doch recht teuren Bahnpreisen. Das Semesterticket kannst du unbegrenzt oft nutzen, um beispielsweise Familie oder Freunde zuhause zu besuchen. Das Semesterticket gibt es so in dieser Form an der Hochschule leider noch nicht – die AStA setzt sich hier aber für dich ein!
  1. Probeabos ausprobieren: Ob Amazon Prime, Netflix oder Spotify – inzwischen gibt es bei zahlreichen Anbietern Sparangebote für Studierende und häufig auch spezielle Testversionen, um den angebotenen Service vorab auszuprobieren, beispielsweise auch bei Adobe. Hier musst du allerdings darauf achten, diese Testversion auch rechtzeitig wieder zu kündigen. Um dich etwas genauer über die Produkte der Creative Cloud informieren zu können, kannst du gerne auch hier vorbeischauen.
  2. Finanzen verwalten: Das mag vielleicht simpel klingen, tatsächlich fällt es aber vielen schwer, ihre Finanzen im Überblick zu behalten. Damit das nicht auch dir passiert, gibt es einige Apps, darunter beispielsweise Finanzguru, um Einnahmen und Ausgaben zu tracken.
  3. Befreiung vom Rundfunkbeitrag: Den Rundfunkbeitrag muss jeder Haushalt, unabhängig von der Anzahl der Mitbewohner oder der Anzahl der elektronischen Geräte, bezahlen. Beziehst du BAföG oder andere Sozialleistungen, kannst du dich von der Gebühr befreien lassen.
  4. Selbst kochen: Klingt auch total basic, aber du kannst hier wirklich Geld sparen. Außer Haus zu essen ist sowieso sehr teuer, doch auch Fertiggerichte sind meistens teurer als frisch gekochtes – ungesünder sind sie sowieso auch noch, also ran an den Herd.
  5. Studentenrabatte: Angebote für Studierende gibt es nicht nur für spezielle Services und Abos, sondern auch in zahlreichen Onlineshops. Um diese Rabatte nutzen zu können musst du dich lediglich mit deiner Immatrikulationsbescheinigung als StudentIn verifizieren, dann das Shoppen beginnen. Eine App, die ich sehr gerne dafür nutze, ist UniDAYS.

Überbrückungshilfe während der Corona-Pandemie 🆘

Kellnern ist wohl einer der typischsten Studentenjobs neben vielen anderen – durch die Corona-Pandemie und den Lockdown ist diese Einnahmequelle für viele Studierende aber weggefallen.

Mit der Überbrückungshilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung soll den Studierenden geholfen werden, die sich aktuell nachweislich in einer pandemiebedingten Notlage befinden, welche sie auch durch Inanspruchnahme einer anderen Unterstützung, beispielsweise dem BAföG, nicht überwinden können.

Je nach nachgewiesener Bedürftigkeit können Studierende zwischen 100 € und 500 € monatlich als nicht rückzahlbaren Zuschuss in Anspruch nehmen. Für jeden Monat muss allerdings ein neuer Antrag gestellt werden, um den bestehenden Bedarf nachzuweisen. Nur wer zum Zeitpunkt der Antragstellung weniger als 500 € auf dem Konto hat, wird berücksichtigt. Der Antrag, welcher ausschließlich online gestellt werden kann, wird daraufhin vom zuständigen Studenten- oder Studierendenwerk überprüft und gegebenenfalls zur Auszahlung freigegeben. Der Bearbeitungsstand kann jederzeit eingesehen werden.

Ein weiteres Hilfsangebot der Bundesregierung ist die Zinsbefreiung des KfW-Studienkredits und die Möglichkeit der Öffnung eines KfW-Studienkredits für ausländische Studierende.


Und wenn es am Ende des Monats doch mal wieder nur für Nudeln mit Pesto reicht, ist das auch kein Weltuntergang. Denn um ganz ehrlich zu sein – ein Studentenleben ohne die ein oder andere kleine Geldsorge wäre schließlich auch kein richtiges Studentenleben, oder?