Es ist Mittagszeit und ein freudiges Lächeln überkommt Frau Rohbock, als sie erfährt, dass sie für das Interview in ihren Erinnerungen schwelgen darf. Sie blickt auf eine aufregende und dynamische Karriere zurück und erzählt aber auch, wie ihr perfekter freier Sonntag aussehen kann. Dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten, beweist Frau Rohbock an diesem sonnigen Mittag mit spannenden Anekdoten aus ihrem Berufsleben.
Wie alles begann
Erster Stopp – Stuttgart
Abi in der Tasche und was jetzt? Nach langem Pauken für das Abitur ist es nun endlich geschafft. Plötzlich wird man in die Freiheit entlassen und den Abiturient*innen stehen nun viele Türen offen. Selten wissen sie bereits, was sie nach dem Abschluss machen wollen. Doch Frau Rohbock kannte ihren Plan: Nach dem erfolgreichen Schulabschluss, den sie in der Nähe von Stuttgart absolvierte, besuchte sie ein kaufmännisches Berufskolleg.
Im Interview erzählt sie mir, dass sie damals eine strenge Lehrerin hatte, die ihr in kurzer Zeit das Schreibmaschinenschreiben beibrachte. „Ich kann bis heute noch komplett blind schreiben (…)“. Letztendlich sei sie dankbar gewesen, dass man sie mit viel Disziplin unterrichtete.
Schnell war klar, dass sie die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Die Ausbildung zur Werbekauffrau begann sie in einer bundesweit renommierten Werbeagentur in Stuttgart.
„Werbung hat mich schon damals fasziniert.“
Frau Rohbock
Die Werbewelt in den 80er Jahren war eine andere als heute. Doch diese Welt war ihre. In den nachfolgenden sechs Jahren arbeitete Frau Rohbock in verschiedenen Werbeagenturen und liebte dabei die Flexibilität und Ungebundenheit. „Manchmal arbeitete ich nur ein dreiviertel Jahr in einer Agentur – aber das war in der Branche ganz normal.“
Nächster Stopp – Berlin
Mit 23 Jahren kam die Entscheidung, aus privaten Gründen nach Berlin zu ziehen. Hier spezialisierte sie sich auf den Schwerpunkt Mediaplanung, sammelte in der Hauptstadt weitere Erfahrungen in Agenturen und trug dabei die Verantwortung für millionenschwere Etats von großen Werbekunden. Der Start in Berlin war für Frau Rohbock jedoch holprig und somit gibt sie mir gleich einen Tipp mit an die Hand: „Ich bin im Winter nach Berlin gezogen. Die Hauptstadt erscheint in der kalten Jahreszeit grau in grau – der Start in Berlin sollte im Frühjahr oder Sommer stattfinden.“
„Was hälst du davon, wenn wir zusammen studieren?“, fragte sie eine Praktikantin in der Agentur. Für Frau Rohbock kam ein Studium bis dato nicht in Frage. Doch dann kam alles anders. Mit 25 Jahren begann sie ein Studium an der Hochschule der Künste. Kreatives Umfeld, interessante Studieninhalte und ein tolles Netzwerk – daran denkt Frau Rohbock, wenn sie auf ihre Studienzeit zurückblickt. Ihr Studierendenleben war somit bunt und aufregend.
„Früher gab es keine Handys. Da genügte es, ein Steinchen ans Fenster zu werfen, um sich auf ein Getränk zu verabreden.“
Das Umgeben sein mit lockeren Leuten machte das Leben und Studieren in Berlin zu etwas ganz Besonderem. Doch Frau Rohbock behielt ihre Ziele dabei fest im Blick. Eigenschaften wie Zielstrebigkeit und Strukturiertheit im Studium und im Berufsleben waren und sind bis heute für sie sehr wichtig. Auf die Frage, was sie den Studierenden auf ihrem Weg mitgeben könnte, antwortet sie:
„Genieße die Studienzeit und sehe es als Chance für deine berufliche, fachliche und persönliche Weiterentwicklung.“
Frau Rohbock
Angekommen an der Hochschule Offenburg
Nach der Geburt von zwei Kindern und dem Unterrichten von vielen Seminaren als Freiberuflerin war der 10. Oktober 2006 der Startschuss an der Hochschule Offenburg. Bereits in den Jahren zuvor bemerkte Frau Rohbock, dass ihr das Unterrichten wahnsinnig Spaß macht. Weitere Angebote als Lehrbeauftragte ließen nicht lange auf sich warten. Von Berlin ging es wieder zurück nach Stuttgart. Dort bekam sie von der Akademie für Kommunikation den Vorschlag zu einer Promotion. Das ließ sie sich nicht entgehen und startete diesen Abschnitt voller Tatendrang. Letztendlich promovierte sie an der Uni Hamburg. Die anschließende Bewerbung an der Hochschule Offenburg war die richtige Entscheidung: „Der Standort hier ist wirklich schön!“.
Ihre Tätigkeiten umfassen seither das Unterrichten von Vorlesungen im Bereich Medienmarketing und Medienforschung sowie die Leitung des Innovationsnetzwerks THINK NEW und des Labors Medienforschung. Zuvor fungierte sie für einige Zeit als Gleichstellungsbeauftragte, darauf folgend als Prodekanin und ist aktuell die Dekanin der Fakultät Medien. Die höchste Priorität hat und bleibt für sie jedoch die Lehre. „Den Draht zu den Studierenden nicht zu verlieren – das ist mir wichtig.“
Auf die Frage, welche Ziele Frau Rohbock im nächsten Jahr beruflich erreichen möchte, antwortet sie entschlossen, dass sie neue Themen in der Lehre angehen und vor allem mit den Studierenden arbeiten möchte: „Aufgaben gibt es genug.“
Familie, Wünsche und Leidenschaft
Privat möchte sich Frau Rohbock auch weiterhin entwickeln. Ihre große Leidenschaft ist das Tanzen. Das Lesen, Wandern und das dabei Abschalten sorgen in ihrer Freizeit ebenfalls für viel Balance. Wenn sie es nämlich mal etwas ruhiger angehen möchte, schläft sie besonders an Sonntagen gerne lange aus, genießt ein ausführliches Frühstück und geht raus in die Natur. Vor allem ist Frau Rohbock ein Familienmensch und betont deutlich: „Mein größtes Hobby ist nach wie vor die Familie.“
Auf ihrer To-Do-Liste stehen zwei Dinge:
Ihr großer Wunsch ist es, eine Ballonfahrt zu machen. Davon träume sie schon länger, aber habe sich noch nicht getraut, es zu tun. In den nächsten Jahren möchte Frau Rohbock dieses Ziel auf jeden Fall angehen. „Einfach mal abheben, die Dinge von oben sehen und dann wieder sicher auf der Erde landen – das ist was richtig Schönes.“
Zudem möchte Frau Rohbock wieder einmal gerne sechs Wochen mit dem Rucksack durch Asien reisen. Sie hat bereits viele Länder erkunden können, findet es jedoch immer wieder spannend, neue Völker und Kulturen kennenzulernen.
Auf die Frage, ob es eine Erfahrung gibt, die ihr Leben nachhaltig verändert hat, antwortet sie, dass die vielen Umzüge in der Vergangenheit Meilensteine für sie darstellen. Lachend ergänzt sie ihre Antwort: „ … und natürlich die Pandemie. Aber das trifft auf jeden zu.“
Entweder – Oder
Damit ihr Frau Rohbock zum Schluss des Interviews noch etwas näher kennenlernen könnt, habe ich ihr fünf Entweder-Oder-Fragen gestellt.
Fazit
Die Zelte abbrechen, Risiken eingehen und neue Erfahrungen sammeln: Frau Rohbock blickt auf eine aufregende Zeit zurück. Sie eignete sich viel Praxiswissen an, konnte Einblicke in viele Agenturen gewinnen und genoss das Studierendenleben. Durch ihre weltoffene Art und ihre Zielstrebigkeit bewegte sie sich auf die obersten Sprossen der Karriereleiter und erlangte, gerade aus diesen Gründen, den Titel: Prof. Dr. rer. pol. Ute Rohbock.
Quellen
- Persönliches Interview mit Prof. Dr. Ute Rohbock
- Hochschule der Künste: https://www.udk-berlin.de/startseite
- Akademie für Kommunikation: https://www.akademie-bw.de/stuttgart.html
- Universität Hamburg: https://www.uni-hamburg.de/
- Hochschule Offenburg: https://www.hs-offenburg.de/
- Fakultät Medien: https://mi.hs-offenburg.de/nc/fakultaet/
- Prof. Dr. rer. pol. Ute Rohbock: https://www.hs-offenburg.de/nc/personendetailseite-lsf-cache/lsf-view/292/
Bildquellen
- Beitragsbild: Foto von Prof. Dr. Ute Rohbock
- In der Schulzeit lernte Frau Rohbock die Schreibmaschine: Foto von Florian Klauer von Unsplash
- Frau Rohbock studierte von 1986 bis 1991: Foto von Prof. Dr. Ute Rohbock
- Frau Rohbock im Labor Medienforschung: Foto von Prof. Dr. Ute Rohbock
- Ballonfahrt: Foto von Ricardo Rocha von Unsplash
- Asienreise: Foto von Alexandr Podvalny von Pexels