Studium

Bernhard Denne – Professor, Familienvater, Feuerwehrmann

Bernhard Denne
Studium

Bernhard Denne – Professor, Familienvater, Feuerwehrmann

Zur Hälfte Saarländer, zur anderen Hälfte Pfälzer mit hessischem Einschlag. Gut gelaunt und zu jeder Situation eine passende Geschichte, so kennen wir Professor Dr. Bernhard Denne aus seinen Vorlesungen. Du willst wissen, wer hinter der Person steckt? Dann bist du hier genau richtig!

In der linken Hand ein Honigbrot, in der rechten Hand eine Tasse Tee. Wir plauderten zunächst ein wenig, bevor wir unser Interview starteten. Seine offene, humorvolle Art zeigte sich von Anfang an, indem er unser Gespräch mit der Aussage „wie immer, ich laber in die Kamera“ startete.

Bernhard Denne und sein Weg an die Hochschule Offenburg

Studium und Promotion

Nach seinem Abitur war für Bernhard Denne schnell klar, dass er studieren will. So zog es ihn nach seinem Bundeswehrdienst für sein Studium des allgemeinen Maschinenbaus für die nächsten Jahre an die Universität Karlsruhe. Noch einige Jahre arbeitete er dort weiter als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werkstoffkunde. Doch Bernhard Denne strebte nach mehr. Er promovierte zum Doktor-Ingenieur Werkstoffkunde.

Von der Universität in die Industrie

Mit seinem Eintritt bei der Robert Bosch GmbH in Bühl im Geschäftsbereich Electrical Drives setzte er einen ersten Fuß in die freie Wirtschaft. Er beschäftigte sich mit verschiedenen Tätigkeiten aus dem reinen Engineering, wie der Produktentwicklung, übernahm jedoch auch schnell Querschnittsaufgaben durch die Betreuung unterschiedlicher Projekte. Dadurch knüpfte er zu verschiedenen Abteilungen Kontakte.

Bernhard Denne während eines Vortrags

Ihr Werdegang scheint ziemlich technisch zu sein, wie kam es dazu, dass es Sie ins Marketing verschlagen hat? Eine Frage, die mich besonders interessierte. Seine Antwort recht einfach: Er entdeckte seine Leidenschaft für Projektkoordination, Prozessentwicklung und organisatorische Aufgaben im Bereich Innovation. Über das Thema Innovation rutschte er automatisch in die nicht technischen Bereiche hinein. Eine Mischung aus Betriebswirtschaftslehre und Technik machte die Abwechslung für ihn aus. Schließlich wurde er vom damaligen Abteilungsleiter ins strategische Marketing geholt. Zuletzt arbeitete er in der Position des Innovationsmanagers.

Bernhard Denne schmunzelt und berichtet mir, dass er erst vor kurzer Zeit von einem Kollegen gebeten wurde, einen Vortrag über seinen Werdegang als Gastdozent an einer Universität zu halten. Er selbst gab dem Vortrag den Titel: „Wieso hat mir das vorher keiner gesagt?“.
Bis heute steht Bernhard Denne noch in sehr gutem Kontakt zu einigen ehemaligen Arbeitskolleg*innen. Durch regelmäßige monatliche Treffen bleiben sie „irgendwie Buddys“. Das zeigt mir, was Bernhard Denne für ein humorvoller und loyaler Mensch ist. Auf seine Zeit bei Bosch blickt er mit einem lächelnden und einem weinenden Auge zurück.

„Ich wurde gefordert, aber auch gefördert, habe viel gelernt.“

Prof. Dr. Bernhard Denne

Dennoch war es schließlich die Summe aus verschiedenen Dingen, die ihn dazu veranlasste, Bosch nach zehn Jahren zu verlassen. Er hat keine Vision darin gesehen, in den kommenden zehn Jahren immer noch den gleichen Job zu machen. Irgendwann war für ihn klar: „Hier gehe ich nicht in Rente“.

Von der Industrie zurück an die Hochschule

„Dass sich die Möglichkeit einer Professur an der Hochschule Offenburg ergeben hat, war mehr Glück als Verstand. Ich habe sofort angenommen.“

Prof. Dr. Bernhard Denne

Seit 2012 arbeitet Professor Denne an der Hochschule Offenburg für die Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurswesen. Am Standort Gengenbach unterrichtet er folgende Fächer sowohl für Bachelor als auch Master Studierende:

  • Vertriebsmanagement
  • Innovationsmanagement
  • Strategisches Marketing
  • Werkstoffkunde
  • Diverse Wahlpflichtfächer wie „Hike and Learn“ oder „Visualisierung“

Tiefere Einblicke in die Vorlesung Strategisches Marketing findest du auch im Artikel Lehrveranstaltung Strategisches Marketing – langfristig zum Erfolg.

An seinem Professoren Job gefällt ihm besonders der Freiraum der Forschung und Lehre, die angenehmen Arbeitszeiten und die Work-Life-Balance, die er selbst definiert. Er bereut keinen Tag, dass er sich für diesen Job entschieden hat, das betont er während des Gesprächs immer wieder.

Bernhard Denne im Vorlesungsraum

Seine Bestimmung ist es, dass Studierende etwas aus seinen Vorlesungen mitnehmen. Wie er das schafft? Durch seine anschauliche, authentische und praxisbezogene Art Dinge zu vermitteln. Das größte Lob, das man ihm machen kann, ist zu sagen, dass man einen Mehrwert für sein Leben mitgenommen hat. Für Bernhard Denne hat eine gute Vorlesung immer „ein stückweit die Magie von ausgezeichnetem Storytelling“. Generell freut er sich immer über Fragen und die aktive Beteiligung der Student*innen während der Vorlesung.

Bernhard Denne abseits der Hochschule

Wo fühlt er sich zuhause?

Durch sein Haus, seine Familie, seine Freunde und seinen Beruf fühlt sich Bernhard Denne in Offenburg heimisch. Auch die wunderschöne Landschaft begeistert ihn. Dennoch lacht er und betont: „Für mich ist hier Ausland“. Ursprünglich stammt er aus dem Saarland, ist aber zur Hälfte Pfälzer. Denn seine Mutter kommt aus der Pfalz und hat selbst hessische Wurzeln. Den jeweiligen Dialekt beherrscht Bernhard Denne von jeder Region einwandfrei. Seine zweite Heimat ist Frankreich, schwärmt er. An der Atlantik-Küste in einem Ferienhaus verbringt er mit seiner Familie gerne Zeit und verbindet viele schöne Erinnerungen an den Ort.

Eigenschaften und Leidenschaften

Bernhard Denne als Professor

Bernhard Denne ist stolzer Vater von drei Kindern sowie Ehemann. Seine Frau hat er damals in Karlsruhe während des Studiums kennengelernt. Seine Freunde beschreiben ihn als „kreativ, innovativ, umtriebig, freundlich und kritisch“. Er ist jemand, der gerne Neues erlebt, etwas vorantreibt und verändert.

Er selbst bezeichnet sich als vielseitigen Mensch. Deswegen fiel es ihm auch besonders schwer, als ich ihn nach einigen Lieblingsthemen fragte.  

Lieblings…

Das Verrückteste was Sie je gemacht haben? Eine Frage, die mich brennend interessiert. Er überlegt nicht lange: Einen 100-Kilometermarsch bei der Bundeswehr. Diesen hat er einige Jahre später auch noch mal privat mit einem Freund wiederholt. Dafür war er 20 Stunden nonstop unterwegs.

Auf eine einsame Insel würde er definitiv seine Partnerin mitnehmen, eine Waffe und Handwerkszeug. Wie wichtig ihm Gesellschaft ist, betont er im Laufe des Gesprächs immer wieder.

Hobbys

Was macht Ihnen Spaß? Auf diese Frage antwortet er sofort: „Viele Dinge machen mir Spaß, das ist ja das Problem!“. Er ist gerne draußen in der Natur, mag es zu wandern, aber auch mal seine Ruhe zu haben. Gute Gesellschaft und gutes Essen erfüllen ihn. Daher ist Bernhard Denne auch leidenschaftlicher Hobby-Koch. Doch auch handwerklich ist Bernhard Denne begabt. In der Anfertigung von Tische, Bänken und Hockern aus Holz hat er eine Leidenschaft entdeckt. Zudem treibt er viel Sport, schwimmt gerne und fährt fast ausschließlich Fahrrad. Auch zur Hochschule, wenn es das Wetter erlaubt. Dadurch versucht er seinen Beitrag für die Umwelt zu leisten.

„Ich versuche die Welt meiner Kinder zu retten.“

Prof. Dr. Bernhard Denne
Bernhard Denne als Feuerwehrmann

Seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Feuerwehr Offenburg rundet seinen facettenreichen Alltag ab. Voller Leidenschaft und Herzblut geht er diesem Hobby nach – ein wahrer Alltagsheld. Dies wird nicht nur in unserem Interview deutlich, sondern auch in seinen Vorlesungen. Auf die Frage, wie es dazu kam, antwortete er: „Zufall“. Anschließend hat er die rhetorische Frage in den Raum geworfen: „Gibt es Zufälle wirklich?“. Er ist sich sicher, dass das bei ihm unmöglich alles Zufälle gewesen sind. 

Bernhard Denne als Feuerwehrmann

Über seine Frau, die vom Zahnarztbesuch nach Hause kam, erfuhr er damals, dass die Feuerwehr Leute sucht. Gesagt, getan. Er dachte sich: „neue Stadt, neues Glück“. Die Begeisterung packte ihn schnell. Seitdem ist er aktives Mitglied und mittlerweile sogar im oberen Management unterwegs. Er geht zu den Einsätzen, ist aber auch in der Ausbildung tätig.

„Das war eine clevere Entscheidung, mit die Cleverste, die ich in meinem Leben getroffen habe.“

Prof. Dr. Bernhard Denne

In der Ruhe liegt die Kraft

Während unseres Interviews wurde mir bewusst: Bernhard Denne ist für mich ein wahres Organisationstalent in Sachen Arbeit, Familie und Hobbys. Auf die Frage, wie er das alles unter einen Hut bekommt, schmunzelt er. Für ihn ist meine Aussage ein Kompliment, da er selbst oft das Gefühl hat, gar nichts auf die Reihe zu bekommen. Das Problem, zu viele Baustellen zu haben, zu viele unterschiedliche Ideen, einhergehend mit zu wenig Zeit. Eine Problematik, die wohl jeder kennt und ihn daher umso authentischer macht. Als wichtig empfindet er es, auch mal Aufgaben abgeben zu können. Das hat Bernhard Denne vor allem über die Feuerwehr gelernt.
Wenn auch du eine klare Struktur in deinen Alltag bringen möchtest, dann empfehle ich dir den Blogbeitrag Selbstorganisation – Die Kompetenz für eine erfolgreiche Zukunft.

Professor Denne’s persönlicher Tipp

Disziplin und Effizienz führen zum Erfolg. Von morgens bis abends gnadenlos priorisieren.

In stressigen Phasen oder Krisenzeiten begleitet ihn bis heute die Zen-Lehre mit der Zen-Meditation und regelmäßigem Yoga. Hierbei tankt er neue Kraft und Ruhe. Daher lag es auch nahe, dass er zunächst den Dalai Lama nennt, als ich ihn nach seinen Idolen fragte. Seit einigen Jahren bezeichnet er zudem Jocko Willink als Vorbild. Dieser ist ein ehemaliger US-Soldat, der sich mit Managementkompetenzen selbstständig gemacht hat. An beiden fasziniert Bernhard Denne ihre sehr authentische, disziplinierte Art, mit der er sich verbunden fühlt.

Fazit

Professor Bernhard Denne blickt auf einen spannenden Lebensweg zurück, mit Höhen, aber auch Tiefen. Er durchlief verschiedenste Abteilungen, wodurch er sich viel praxisbezogenes Wissen aneignen konnte. Seine authentische, humorvolle und offene Art überträgt sich sofort. Für seinen Beruf, seine Hobbys, wie auch seine Familie, brennt Bernhard Denne im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf Zeichen zu achten, die das Leben schickt. Es gibt immer wieder unentdeckte Leidenschaften und Interessen, durch die sich viele neue Möglichkeiten entwickeln.

Quellen
Bildquellen