Studium

Fernsehen, Moderation und Motorsport – Interview eines ehemaligen MI-Studenten

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Fernsehen, Moderation und Motorsport – Interview eines ehemaligen MI-Studenten

Der Dreiklang in der Überschrift lässt bereits eine interessante Persönlichkeit erahnen. Doch Kai Wißmann befasst sich in seinem Alltag mit weiteren spannenden Themengebieten. Der Gesellschafter des Unternehmens „VISIONSBOX“ beschäftigt sich gegenwärtig mit AR, VR und Web/App-Programmierung. Wie der Alumnus der Hochschule Offenburg dazu kam und welche Rolle dabei sein Studium spielte, finden wir gemeinsam heraus.

Werdegang

Als zu Beginn des Zoom-Meetings klar war, dass ich es nicht mit einem gleichnamigen Star der Deutschen Eishockey Liga zu tun hatte, begann Kai mir über seinen Werdegang von der Kindheit bis in die Gegenwart zu erzählen. Er wuchs in der Nähe von Heidelberg auf und absolvierte dort auch seine schulische Laufbahn. Nach dem Abitur begann er bald darauf das Studium. Es zog ihn nach Offenburg an die Hochschule. Er entschied sich für den Studiengang MI (Medien und Informationswesen), welcher damals noch Teil der Fakultät E+I (seit SS19 Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik) war. Wegen seiner interessanten Praktika, auf die ich später noch zurückkommen werde, war der Berufseinstieg beim Fernsehen im Anschluss an sein Studium naheliegend. Zuerst arbeitete er als freier Redakteur für das DSF (Deutsches Sportfernsehen). Schließlich wechselte er zu TELE5. Bei beiden Sendern kümmerte er sich um Talk-Formate, Magazinsendungen und den Livesendebetrieb im Zusammenhang mit Motorsport. Als TELE5 nicht mehr über die Formel 1 berichtete, blieb er trotzdem und beschäftigte sich zukünftig mit Business-Development. Dabei entwickelte er neue TV- und Werbeformate, also Marketing und Vertrieb. Nach seinen Stationen im Rundfunk kam er nach Offenburg zurück. Hier arbeitete Kai zum einen an der Hochschule mit, zum anderen stieg er bei seinem ehemaligen Kommilitonen und Freund Felix Müller in die Firma ein und baute sie mit auf.

Studium und Praktika

Auf die Frage, was er am meisten aus seiner Zeit als Student an der Hochschule vermisst, antwortet er vielschichtig. Die Arbeit als Gruppe an einem Projekt reizt ihn. In seiner Agentur arbeitet er heutzutage natürlich immer noch im Team, allerdings ist alles mehr entzerrt. Es laufen viele Projekte gleichzeitig und man gibt sich eher den Staffelstab in die Hand. Während des Studiums bildet sich meistens eine Gruppe von Leuten, mit denen man oft zusammen arbeitet und viel umsetzt. Hierbei war die Arbeit auf ein Hauptprojekt geballt. Es galt alle Beteiligten zu diesem Augenblick zusammenzubringen und zu koordinieren.
Kai absolvierte damals zwei Praktika. Aufgrund seines Interesses dem Thema Fernsehen gegenüber, landete er zuerst beim WDR in Düsseldorf. Seine zweite Station war beim DSF (heute Sport1). Hier konnte er einer seiner Leidenschaften, dem Motorsport, nachgehen. Er schaffte es einen Praktikumsplatz in der Motorsport-Redaktion zu ergattern. Während seiner Zeit beim DSF arbeitete er also für die Reportage der DTM und der Formel 1. Besonders reizte ihn hier die Live-Berichterstattung, da das Rennen läuft und man spontan reagieren muss.

Früher nicht vorhanden, heute nicht wegzudenken – Entwicklung der Fakultät M+I

Wie bereits erwähnt, begann Kai zu studieren, als noch keine eigenständige Fakultät M+I existierte. Er war Teil des allerersten Semesters MI. Somit hat der Ehemalige den Prozess der Veränderung und Weiterentwicklung über die Jahre begleitet. Nach wie vor pflegt er eine gute Beziehung zur Hochschule. Er hält zum Beispiel immer wieder Seminare oder Vorträge. Besonders gut gefällt ihm der familiäre Ansatz der Fakultät. Dieser war früher natürlich aufgrund der kleinen Größe ausgeprägter, ist heute aber nach wie vor vorhanden. Besonders schön war es, als 2009 der neue D-Bau entstand und somit die Fakultät, die bis dahin über die ganze Stadt verteilt war, in einem Gebäude zusammenkommen konnte. Tolle Studios mit gutem Equipment waren nun vorhanden.
Als Kai vor circa zehn Jahren zurück nach Offenburg kam, arbeitete er auch zuerst an der Fakultät. Er entwickelte Formate wie die „Werkschau“ oder die „SHORTS“, welche bereits seit 1999 bestehen, mit und brachte Marketingaktivitäten der Fakultät voran.

Die VISIONSBOX

Parallel zu seiner Rückkehr an den Oberrhein baute er die Agentur VISIONSBOX mit auf. Sein ehemaliger Studienkollege Felix Müller arbeitete bereits seit 2003 an multimedialen Projekten. Schließlich wurde 2009 daraus eine GmbH & Co. KG. Mittlerweile ist Kai seit drei bis vier Jahren Full-time im Unternehmen. Die hohe Identifikation als Mitgesellschafter steckt aber natürlich seit über 10 Jahren in ihm. Ebenfalls ist VISIONSBOX eng mit der Hochschule verdrahtet.

„Wo früher das Animations-Set stand, steht heute der Besprechungstisch.“

Die enge Verbundenheit zeigt sich nicht nur darin, dass der Standort in Ohlsbach das ehemalige Filmstudio der Hochschule ist, sondern auch daran, dass ihr Team aus vielen ehemaligen MI-Studenten besteht. Momentan formen 14 Mitarbeiter das Unternehmen, davon sind circa 80 Prozent MI-Absolventen. Außerdem bieten sie den Studenten Praktika an. Ebenso nehmen sie Bacheloranden und Masteranden auf.
VISIONSBOX besitzt zwei Kompetenz-Schwerpunkte: 2D/3D-Visualisierung und Web/App-Programmierung. Daraus entstehen zum Beispiel Augmented Reality und Virtual Reality-Anwendungen. Vieles dreht sich um das digitale Präsentieren. Dafür steht sicherlich auch der digitale Messestand. Ihre Kunden, zu denen Herrenknecht, der Europa-Park oder die BOAR Distillery zählen, wünschen sich, ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren zu können. Dabei wird ihnen geholfen, moderne Technik sinnvoll einzusetzen. Gerne auch interaktiv oder mit Künstlicher Intelligenz. Ergänzend zu den technischen Kompetenzen sind die umfangreichen Beratungsleistungen zu den Themengebieten anzuführen.
Als Kai in das Kernteam der Firma eintrat, brachte er den damals wichtigen und großen Kunden TELE5 mit. Er ist als Leiter Marketing und Vertrieb unter anderem für die Neukundenakquise zuständig. In dieser Rolle fühlt er sich wohl. Er steht schon immer gerne im Kundenkontakt und koordiniert Projekte. Ihm macht es Spaß seine Kunden zu verstehen und ihnen für ihre Probleme tolle Produkte und Lösungen anzubieten. Somit kann er nicht nur den Kunden voran bringen, sondern auch das eigene Angebot und das Team.

Freunde und Geschäftspartner: Felix Müller (links) und Kai Wißmann
Freunde und Geschäftspartner: Felix Müller (links) und Kai Wißmann

Ziele, Hobbys und Zukunft

Sein sicherlich größtes Ziel ist die Agentur weiterzuentwickeln, um sowohl sich, aber auch vor allem den Mitarbeitern, eine Perspektive zu geben. Er möchte neue Technologien verbessern, um gute Lösungsansätze zu bieten.
Wie bereits erwähnt, hat er auch unteranderem die SHORTS, das Kurzfilmfestival der Hochschule, weiterentwickelt und fungiert dort, aber auch immer wieder bei anderen Veranstaltungen, als Moderator. Eigentlich befindet sich Kai während seinen Berufsstationen hinter der Kamera als Redakteur in der Redaktion oder als Projektleiter in der Ablaufplanung. Hier tauscht er zeitweise den Standpunkt. Die Moderation beschreibt er selbst aber eher als ein ambitioniertes Hobby. Zum Thema Hobby stellt sich noch eine Frage: Wie formte sich überhaupt seine Aufmerksamkeit für Autos? Aufgrund seines frühen Kontaktes in der Kindheit zu einem Autohaus – sein Vater war Vertriebsleiter in diesem – und dem Kartfahren, entwickelte sich seine Passion zum Motorsport. Diese verfolgt er nach wie vor passiv.
Zuletzt interessierte mich noch, was er voraussichtlich als erstes „nach Corona“ plane. „Höchstwahrscheinlich eine kulturelle Veranstaltung besuchen, wie Kino oder Konzert.“ Hierbei kann er seinen anderen Interessen, dem Film und der Fotografie, nachgehen. Er freut sich, wieder den Charakter einer solchen Veranstaltung mitzubekommen.