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Unseriöse Webseiten und Anbieter erkennen

Unseriöse Webseiten erkennen
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Unseriöse Webseiten und Anbieter erkennen

Du möchtest ein Video streamen, ohne dabei Malware zu erhalten? Oder möchtest du online shoppen und überprüfen, ob es sich um einen echten und seriösen Online-Händler handelt, bevor du deine Bankverbindung oder privaten Daten hinterlässt? An welchen Anzeichen lassen sich erkennen, ob es sich um unseriöse Webseiten handelt?

Da durch Corona viele Geschäfte geschlossen waren und der stationäre Handel immer noch eingeschränkt ist, wirst du vielleicht mehr als vorher online aktiv sein. Durch das Verbot von „Geoblocking“ kannst du seit 2018 zudem auch innerhalb Europas leichter online einkaufen oder Angebote einholen. Damit du dich gegen falsche Informationen und Abzocke im Internet schützen kannst, solltest du die betreffenden Seiten richtig einschätzen können. Hier findest du einige Warnsignale, sodass du unseriöse Webseiten und Anbieter erkennst.

Offensichtliche Anzeichen für unseriöse Webseiten

Manchmal ist eine Webseite so aufgebaut, dass die vorhandene Unseriösität deutlich erkennbar ist. Wenn du auf so einer Webseite landest, gibt es gleich mehrere offensichtliche Anzeichen:

  • Spam auf der Seite: Wenn auf einer Seite inhaltsferne Gewinnspiele aufblinken oder irreführende Links hinterlegt sind, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine betrügerische Seite.
  • Pop-ups: Wenn du auf einer Seite mit „Pop-ups“ landest, ist es am besten alle automatisch geöffneten Fenster sofort zu schließen und die Seite zu verlassen.
  • Bösartige Redirects: Falls du sofort auf eine völlig andere Webseite weitergeleitet wirst, handelt es sich um einen „Redirect“. Das kann bedeuten, dass die ursprüngliche Webseite nicht echt war, oder es sich um eine seriöse Seite handelt, die von Malware angegriffen wurde. Es ist möglich, dass die ursprüngliche Seite keine bösartigen Absichten hat, doch auf so einer Seite wollen wir uns nicht aufhalten!

Identität des Anbieters

Klare Informationen über den Anbieter sind auf jeder Webseite innerhalb der Europäischen Union Pflicht. Der Name des Betreibers sowie die Anschrift muss angegeben sein. Zudem muss der Anbieter eine Kontaktaufnahme gewährleisten können. Bei Unternehmensformen muss außerdem die Rechtsform wie auch das Handelsregister angegeben sein. Ob die angegebene Adresse existiert, kannst du leicht mit Kartendiensten, wie Google Maps Street View, herausfinden.
Findest du keine Angaben zum Anbieter vor, will dieser womöglich nicht identifiziert werden und das sollte ein Warnsignal für dich sein!

Überprüfe die URL

Achte auch darauf, dass die URLs korrekt geschrieben sind. Die meisten von uns überfliegen die Texte nur. Unseriöse Anbieter von Webseiten wissen das und ändern oft Namen geringfügig ab, wie zum Beispiel „Yah00.com“ statt „Yahoo.com“ oder „Paypa1.com“ statt „Paypal.com“. Dadurch sollst du unwissentlich deine Passwörter, Kreditkartennummern odere andere privaten Daten weitergeben. Falle nicht auf diesen Trick herein! Es dauert nur einen kurzen Moment, um zu überprüfen, ob eine URL sicher ist. Aber es lohnt sich!

Ein weiterer Weg, um sicherzustellen, ob es sich um eine seriöse Webseite handeln könnte, ist darauf zu achten, dass sie HTTPS verwendet. HTTP (Hypertext Transfer Protocol) ist das grundlegende Protokoll zum Senden von Daten zwischen deinem Webbrowser und der besuchten Webseite. HTTPS ist die sichere Version davon, der Zusatz „S“ steht einfach für „Secure“. HTTPS sollte für Online-Banking oder -Shopping verwendet werden, da es die Kommunikation verschlüsselt.

Bild 2: HTTPS Sicherheit

Woher weiß man aber, ob eine Website HTTPS verwendet? Schaue einfach nach, ob ein Vorhängeschloss in der Navigationsleiste deines Browsers angezeigt wird. Wenn ja, weißt du, die Webseite verwendet ein vertrauenswürdiges, digitales SSL-Zertifikat – mit anderen Worten, die übertragenen Daten werden verschlüsselt.
Phishing-Webseiten können, genauso wie jede andere Webseite, HTTPS verwenden, um legitim zu erscheinen. Deshalb gilt: Verlasse dich nicht ausschließlich auf das Vorhängeschloss deines Browsers!

Google überprüft mit „Googles Safe Browsing-Technologie“ Milliarden von URLs pro Tag. Damit kannst du auch unseriöse Webseiten oder Anbieter ausfindig machen.

Kein blindes Vertrauen in Gütesiegel

Gütesiegel sollen uns aufzeigen, welche Mindestkriterien der Anbieter einhält. Die Verleiher von Gütesiegeln können bei Problemen auch oftmals als Streitschlichter eingeschaltet werden.
Inzwischen werden bekannte Gütesiegel auch auf Webseiten oder in Shops integriert, obwohl die jeweilige Prüforganisation die Siegel nicht verliehen hat.
Wer sich deshalb unsicher ist, sollte auf das Siegel direkt klicken; öffnet sich ein neues Fenster mit dem Zertifikat des Siegel-Anbieters, ist es echt.

Datenschutzrichtlinien

Falls du nicht ohne Weiteres erkennen kannst, ob die Webseite seriös ist, überprüfe die Datenschutzrichtlinien. Seriöse Webseiten sollten über eine Seite für ihre Datenschutzrichtlinien verfügen, da diese gesetzlich vorgegeben sind. Nimm dir also die Zeit und suche nach den Richtlinien.Und was ist, wenn die Datenschutzrichtlinie unverständlich ist? Leider sind viele Datenschutzrichtlinien voll von Juristenjargon und deshalb schwer verständlich.

Bild 3: Datenschutz

Ein guter Ansatz wäre, mithilfe der Tastenkombination von Strg+F (oder Command-F auf macOS) nach Wörtern wie „Dritte“, „Daten“ oder „speichern“ zu suchen. Damit sollst du ein Verständnis dafür bekommen, wie die Seite mit deinen persönlichen Daten umgeht und was sie damit beabsichtigt, zum Beispiel „den Verkauf von Daten an Dritte“.

Prävention

Häufig bietet eine Recherche im Internet Aufschluss über die Seriosität einer Website. Für Internetseiten und Angebote, mit denen bereits andere Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben, finden sich dann entsprechende Informationen im Netz.
Wenn du eine Auflistung für unseriöse Webseiten suchst oder sogar eine entdeckt hast, wird dir hier weitergeholfen: Verbraucherschutz

Die meisten Webbrowser bieten außerdem Sicherheitsfunktionen an, mit denen du dich im Internet besser schützen kannst. Diese integrierten Tools können lästige Pop-ups blockieren, Do-Not-Track-Anforderungen an Webseiten senden und gefährliche Downloads blockieren.
Nimm dir einen Moment Zeit, um diese Einstellungen zu überprüfen.
So findest du sie:

  • Chrome:  Einstellungen > Erweitert > Sicherheit und Datenschutz
  • Edge:  Einstellungen > Erweiterte Einstellungen
  • Firefox:  Extras > Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit
  • Safari:  Einstellungen > Datenschutz

Wie immer gilt: Augen auf – besonders im Internet!
Nimm dir die Zeit und überprüfe die Webseite mit den erläuterten Tipps auf die Seriosität. Ein Anzeichen sollte ausreichen, damit du keine persönlichen Daten hinterlässt!