TechTalk

TikTok – Das neue Instagram?

Keine App liegt gerade so im Trend wie TikTok
TechTalk

TikTok – Das neue Instagram?

Zunächst war es Facebook, dann kam Instagram und jetzt TikTok? Immer wieder drängen sich neue Social Media Plattformen auf den Markt und generieren innerhalb kürzester Zeit einen Hype. Besonders bei der jungen Zielgruppe liegt TikTok momentan voll im Trend. Aber was macht die Plattform überhaupt aus und kann sie den großen Playern wie Instagram gefährlich werden?

Keine App liegt gerade so im Trend wie TikTok. Während sich die jüngere Generation geradezu auf die App stürzt, fragt sich manch Älterer, was das überhaupt alles soll. Schaut man sich die App-Trends an, wird allerdings schnell deutlich, wie relevant TikTok mittlerweile ist. Stand jetzt ist sie die am häufigsten heruntergeladene App 2020. Alleine im Mai wurde sie weltweit 111 Millionen Mal heruntergeladen. Besonders die jüngere Generation ist auf der Plattform aktiv, die Reichweiten, die dabei erzielt werden, sind zum Teil gigantisch. Viele Videos haben nach kürzester Zeit Millionen von Aufrufen. Neue Trends und Challenges haben dabei auch immer größeren Einfluss auf die Musikindustrie. Viele Künstler werden mit Ihren Songs gerade über TikTok zu Stars. Lil Nas X ist mit seinem Hit „Old Town Road“ nur ein Beispiel dafür.

Wie funktioniert die Plattform TikTok?

Aber was steckt eigentlich genau hinter der Plattform und wie funktioniert sie? TikTok ist eine chinesische Video-Plattform, welche von dem Unternehmen ByteDance 2016 ins Leben gerufen wurde. Die Nutzer können dabei kurze Videos aufnehmen und diese mit einer Vielzahl an Effekten bearbeiten sowie bekannte Songs oder auch Filmszenen hinterlegen. Dabei tanzen sie zu den Songs oder bewegen Ihre Lippen synchron zu der jeweiligen Musik oder den Szenen. In den kurzen Clips ist es den Usern möglich, sich kreativ auszuleben und ihre Videos mit anderen zu teilen. Durch diese Funktion handelt es sich bei TikTok zugleich auch um ein soziales Netzwerk, was beispielsweise einen Vergleich zu Instagram möglich macht. Die Videos können einfach gelikt, geteilt oder kommentiert werden. Darüber hinaus können die Clips auch, ähnlich wie bei Instagram, mit verschiedenen Hashtags versehen werden. Wodurch immer wieder neue Trends oder Challenges auf der Plattform entstehen.

Bild 2 | TikTok-Kanal von @charlidamelio

Vergleich zu Instagram

Nachdem der Hype um Snapchat schon wieder deutlich abgeflacht ist, steht nun mit TikTok der nächste potenzielle Konkurrent für Instagram in den Startlöchern. Durch die Möglichkeit, seine eigenen Beiträge mit einer Vielzahl an Menschen zu teilen, wird bei der App der Vergleich zu Instagram oft herangezogen. Die Frage, die sich hierbei stellt, ist inwieweit sich die Apps eigentlich voneinander unterscheiden und ob TikTok eventuell das Potenzial, hat den großen Player Instagram zu verdrängen. Aus diesem Grund werden im Folgenden ein paar Merkmale der Plattformen miteinander verglichen.

Zielgruppe

Sowie alle sozialen Netzwerke, hat auch TikTok seine eigene Zielgruppe. Die App legt dabei den Fokus auf die Generation Z. Die meisten Nutzer sind im Durchschnitt zwischen 16 und 24 Jahre alt. Lediglich knapp 30% der Nutzer sind älter als 25. Vergleicht man diese Zahlen, mit den Zahlen von Instagram lässt sich erkennen, dass TikTok gerade für die jüngere Zielgruppe relevant ist. Auf Instagram sind die Nutzer im Durchschnitt zwischen 24 und 30 Jahre alt.

Aktive Nutzer

Mit rund 800 Millionen aktiven Nutzern ist TikTok weltweit sehr stark vertreten. Zu beachten ist dabei allerdings, dass alleine 500 Millionen dieser Nutzer aus China stammen. Mit rund einer Milliarde Nutzer hat Instagram hierbei noch leicht die Nase vorne. Darüber hinaus sind die Nutzer von Instagram auch gleichmäßiger über den Globus verteilt. Auch in Deutschland ist das deutlich zu erkennen. Hier besitzt Instagram fast 20 Millionen aktive Nutzer, TikTok hingegen lediglich 5 Millionen. Das zeigt, dass auch wenn TikTok aktuell einen regelrechten Boom erlebt und die Downloadzahlen innerhalb kurzer Zeit durch die Decke gegangen sind, die aktiven Nutzerzahlen von Instagram gerade in Europa und Amerika noch deutlich größer sind.

Aufbau und Content

Die Handhabung ist bei beiden Apps sehr ähnlich. In dem jeweiligen „Home-Screen“ werden die neusten Beiträge der Nutzer angezeigt, denen man folgt. Des Weiteren werden einem ähnliche Beiträge vorgeschlagen und es besteht die Möglichkeit aktiv nach Nutzern oder Hashtags zu suchen. Genau wie bei Instagram ist es bei TikTok auch möglich, die Clips zu liken, zu kommentieren oder zu teilen. Das Design der App sorgt dafür, dass man durch einfaches Scrollen schnell zum nächsten Video gelangt. Was den Content betrifft ergeben sich allerdings leichte Unterschiede. Während bei Instagram hauptsächlich Bilder oder Storys gepostet werden, stehen bei TikTok eher kurze kreative Clips im Vordergrund, die zudem meist auch etwas aufwendiger zu erstellen sind.

Vermarktung

Dass Instagram mittlerweile auch stark für Vermarktungszwecke jeglicher Art benutzt wird, ist uns allen bekannt. Ob Produktplatzierungen von Unternehmen und Influencern in Stories oder #Anzeigen in den verschiedensten Posts. Man wird auf Instagram mittlerweile ständig mit Werbung konfrontiert. Mit steigenden Nutzerzahlen rückt natürlich auch bei TikTok dieses Thema immer mehr in den Fokus. Während in der Musikindustrie Musiktitel wie „Toosie Slide“ von Drake schon extra für die Plattform zugeschnitten werden, indem sie dank einer einfachen Choreografie zum Mittanzen anregen, wird nun auch die Produktplatzierung immer weiter vorangetrieben. Dies erfolgt über eine „Hashtag Challenge“. Die Nutzer posten dabei Videos von sich mit den jeweiligen Produkten und versehen diese mit einem bestimmten Hashtag. Durch die Challenge wird dem Hashtag eine kaufbare Funktion hinzugefügt und man kann direkt nach den Produkten suchen. Dabei entsteht nicht nur eine hohe Reichweite, sondern auch eine starke Interaktion mit den Nutzern. Nichtsdestotrotz ist das Thema Vermarktung auf TikTok noch nicht so präsent, wie auf Instagram.

Influencer auf TikTok

Wie auf jeder großen Social-Media-Plattform gibt es auch auf TikTok viele große Influencer, die sich innerhalb kürzester Zeit eine große Reichweite aufbauen konnten. Zu den größten zählen dabei:

Charli D’Amelio

Charli D‘ Amelio ist mit ihren 63 Millionen Followern momentan die absolute Nummer eins auf der Plattform und das, obwohl sie erst seit Sommer 2019 aktiv auf der Video-Plattform vertreten ist. Mit gerade einmal 16 Jahren generiert der US-amerikanische Teenager mit ihren Videos durchschnittlich rund 30 Millionen Aufrufe und ist dabei mittlerweile auch auf Instagram und YouTube ziemlich erfolgreich.

Zach King

Mit knapp 45 Millionen Followern ist Zach King der erfolgreichste männliche TikToker. Der 30 Jährige erstellte bereits früher auf der Plattform Vine kurze Videos und war damit damals schon sehr erfolgreich. Seit 2018 ist er nun auf TikTok aktiv und unterscheidet sich dabei nicht nur mit seinem Alter stark von seinen Kollegen und Kolleginnen, sondern auch mit seinem Content. In den kurzen Videos kreiert er immer wieder neue Illusionen und begeistert damit seine Follower.

LisaandLena

Aber auch deutsche TikToker sind auf der Plattform schon sehr erfolgreich. Die bekanntesten sind dabei wohl die 17-jährigen Zwillinge LisaandLena. Sie waren damals mit rund 30 Millionen Followern einer der größten Kanäle auf der Plattform Musically welche 2018 in TikTok übergingen. Anfang 2019 legten die Zwillinge eine Pause ein und sind jetzt seit Mai wieder aktiv. Dabei konnten sie in dieser kurzen Zeit schon wieder 7,5 Millionen Follower für sich gewinnen.

Schaut man sich die Top-Influencer der App an wird schnell deutlich, dass die TikTok App gerade bei jungen Nutzern sehr beliebt ist. Bis auf Ausnahmen wie ZachKing sind die meisten der Top-Influencer selbst noch Teenager und sprechen damit die junge Zielgruppe optimal an.

Kritik an der Plattform

Neben dem ganzen Hype steht TikTok aber auch immer wieder negativ in der Kritik. Das Thema Meinungsfreiheit steht hierbei besonders im Zentrum. Beispielsweise hatte die Plattform das Video einer Nutzerin zwischenzeitlich gelöscht, welche auf die Verfolgung muslimischer Uiguren in China aufmerksam gemacht hatte. Das Video erreichte millionenfache Aufrufe und wurde erst, nachdem die Kritik über die Zensur immer lauter wurde, wieder online gestellt. Des Weiteren wird die Plattform auch immer wieder verdächtigt, Videos von Nutzerinnen und Nutzern mit Behinderung zu unterdrücken und dabei ihre Reichweite zu beschränken. Es scheint als würden Nutzer, die nicht in das perfekte Bild passen oder andere Meinungen vertreten, bewusst von der App unterdrückt werden. In einem offiziellen Statement bekräftigt das Unternehmen die Nutzer dadurch, lediglich vor Mobbing schützen zu wollen.

Bild 3 | Meinungsfreiheit auf TikTok oft kritisiert

Nur ein kurzer Hype oder doch mehr?

Diese Frage lässt sich leider momentan noch nicht so leicht beantworten. Auch wenn die App gerade zu den beliebtesten überhaupt zählt und die Downloadzahlen stetig steigen, bleibt abzuwarten, wie sie sich weiterentwickelt. Die großen Plattformen wie Instagram und Facebook haben gerade im westlichen Raum, was die aktiven Nutzer betrifft, noch immer die Nase vorne. Des Weiteren ist nicht ersichtlich inwieweit beispielsweise Instagram und TikTok überhaupt als Konkurrenten angesehen werden können. Auch wenn die Apps sich in gewissen Punkten ähneln, unterscheiden sie sich doch, was das Thema Zielgruppe und Content betrifft. Wie sich die App also weiter entwickelt bleibt spannend! Was das Thema Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung betrifft, besteht aber auf jeden Fall Handlungsbedarf!

Habt Ihr nun Lust auf TikTok bekommen? Dann ladet euch die App doch einfach mal herunter und macht euch selbst ein Bild davon. Um die Inhalte zu sehen, müsst Ihr euch nicht erst auf der Plattform registrieren, sondern lediglich die App herunterladen – Viel Spaß!