Habt ihr bereits einen Plan für das nächste Wochenende? Wie wär’s mit einem Spieleabend? Auch aus der Ferne könnt ihr in eurem Freundeskreis Zeit verbringen und gemeinsam Spaß haben. In diesem Beitrag stelle ich euch vier Spielvorschläge vor und gebe euch Tipps für einen gelungenen online Spieleabend.

Der Lockdown zieht sich wie ein Kaugummi von Woche zu Woche. Zu wenig soziale Kontakte führen zu dem größer werdenden Wunsch nach Abwechslung, Spaß und Gesellschaft. Während Restaurants, Kinos und Kneipen geschlossen sind, entdecken immer mehr Menschen in Deutschland Spaß an Gesellschaftsspielen. Der Umsatz mit Puzzles und Brettspielen ist laut dem Branchenverband Spieleverlage um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Zeitgleich hat die analoge Welt der Spiele einen Sprung ins Digitale gemacht. Diese digitale Welt bietet euch viele spannende Angebote und online Plattformen für Brettspiele haben mehr Zulauf denn je. Und wie beim Spieleabend vor Ort steht die Frage im Raum: Was wollen wir spielen?

Die Qual der Spielauswahl

Nicht alle Gesellschaftsspiele funktionieren, wenn sich die Teilnehmenden nicht im gleichen Raum befinden. Zum Glück sind viele bekannte Brettspiele online spielbar und es gibt jede Menge Neues zu entdecken. Für mehr Interaktivität und Spaß könnt ihr über einer Videokonferenz-Software miteinander kommunizieren. Ich habe im Folgenden vier kostenlose Spielideen für euch gesammelt, die ihr unbedingt ausprobieren solltet.

Ihr denkt euch jeweils einen Satz aus, den in der folgenden Runde eine andere Person zeichnet. Ziel ist es, dass sich der ursprüngliche Satz im Bild erkennen lässt. Per Zufallsauswahl erhält die nächste Person das Gemälde und versucht einen passenden Titel zu formulieren. In den Runden entstehen so abwechselnd Bilder und Sätze, die ihr gemeinsam in einem Bilderbuch bestaunen könnt. Der Ablauf ist leicht und das Spiel klingt einfach, jedoch kommen am Ende selten die ursprünglichen Sätze heraus. Aus „Stinkesocken fliegen in einer Rakete zum Mond“ kann im Laufe der Runde schnell „Raumschiff Socke rammt den Mond“ werden. Keine Angst, es sind keine Zeichenkünste erforderlich – im Gegenteil, es gilt das Motto „je schlechter, desto lustiger“.

• Anzahl Spielende: 4-20 (technisch möglich bis 30)
• Ihr braucht: Browser, Maus oder Touchscreen zum Zeichnen
• Dauer: abhängig von Voreinstellungen (Rundenanzahl und Rundenzeit)
• Regeln: die Spielanleitung findet ihr direkt auf der Startseite
• Mein Tipp: Je kreativer der Anfangssatz zu Beginn, desto spannender die Bilder. Ihr braucht gute Ideen, dann steht dem Lachmuskeltraining beim Anschauen des Bilderbuches nichts mehr entgegen! Eine beliebte Alternative ist Skribble.io in dem ihr durch Zeichnungen ein Wort erraten müsst.

Das Spielfeld besteht aus 25 Spielkarten, die ein zufälliges Wort abbilden. Hinter jeder Karte steckt ein rote*r / blaue*r Agent*in, eine unbeteiligte Person oder ein*e Attentäter*in. Ausschließlich die beiden Geheimdienstchefs*innen kennen die Identitäten der Karten. Ziel ist es, dass die Ermittler*innen alle Karten ihrer Farbe aufdecken. Hierfür geben die Chefs*innen ihren Teams abwechselnd Hinweise. Diese bestehen aus einem Wort und beziehen sich bestenfalls auf mehrere Wortkarten auf dem Spielfeld. Verbergen sich beispielsweise zwei blaue Agenten*innen hinter den Karten „Strom“ und „Bett“, ist der Hinweis „Fluss, Anzahl 2“ möglich. Die Ermittler versuchen diese Codewörter zu bestimmen.

Das Team, das zuerst alle Begriffe errät, knackt den Code und gewinnt das Spiel. Entdeckt ihr bei der Suche jedoch den/die Attentäter*in, endet das Spiel und das gegnerische Team gewinnt. Es braucht vor allem am Anfang Zeit, sich in das Spiel hineinzufinden, aber es lohnt sich. Codenames ist ein spannendes Wortspiel und macht echt Spaß – aus einer Runde werden üblicherweise mehr.

• Anzahl Spielende: klassische Partie mindestens 4 (bestenfalls 6-8), Codenames Duett mit 2 Personen
• Ihr braucht: Online Zugang, macht über Zoom-Konferenz mehr Spaß
• Dauer: etwa 15 Minuten
• Regeln: Codenames Regeln zum Nachlesen oder als Video auf YouTube
• Mein Tipp: Erfahrene Spieler*innen können dank der Sprachauswahl, ein Spieltisch in einer Fremdsprache wählen, um diese zu trainieren.

Die 3-D-Simulation stellt ausschließlich die Spielmaterialien bereit. Aktionen wie das Aufbauen des Spielbretts, Mischen und Austeilen von Karten, Würfeln und das Platzieren von Elementen auf Spielfeldern sind automatisiert. Dabei kontrolliert sie nicht, ob die Regeln eingehalten werden. Ihr solltet die Spielregeln kennen und beachten. Das schadet dem Spielvergnügen aber in keiner Weise, sondern unterstützt den Charakter eines realen Brettspiels.

Eine*r der Teilnehmenden benötigt einen Account bei Tabletopia. Die kostenlose Bronze-Version erlaubt maximal zwei Partien gleichzeitig und enthält keine Premiumspiele. Das sind Stand heute trotzdem 699 Spiele in Englisch sowie 69 in Deutsch. Diese Person erzeugt eine Sitzung und lädt die Mitspielenden mit einem Link ein. Jede*r sucht sich eine Farbe und damit einen Tischplatz aus. Mit einer simulierten Hand können Objekte innerhalb des Raumes bewegt werden. Die virtuellen Objekte halten sich an realitätsnahe, physikalische Regeln, sodass ein unvorsichtiger Spieler durchaus Chaos auf dem Spielfeld erzeugen kann.

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• Ihr braucht: Browser und Anmeldung auf der Plattform
• Regeln: bei vielen Spielen sind die Regeln direkt verlinkt oder als YouTube Videoerklärung zu finden
• Mein Tipp: Macht euch vor dem Abend mit den Regeln bekannt, um Wartezeiten zu vermeiden. Ihr müsst nicht das Regelwerk auswendig lernen! Ein Überblick über das Spielprinzip und den Ablauf der Spielzüge reichen aus – bei Fragen wisst ihr wo ihr nachschlagen müsst.

Die richtige Vorbereitung

Für den online Spieleabend ist nicht allzu große Planung notwendig. Ihr habt ein paar spiellustige Mitstudierende gefunden? Termin ausgemacht? Dann kann es schon fast losgehen.

Damit am Abend alle entspannt spielen können, ernennt ihr im Vorfeld eine*n Moderator*in. Diese*r klärt vorbereitend die folgenden Fragen:

• Wie groß wird die Runde?
• Mit welchen Geräten sind die Teilnehmenden ausgestattet und haben alle eine stabile Internetverbindung?
• Welche Materialien benötigen die Teilnehmenden?
• Wie werden eventuell anfallende Kosten geteilt?

Erstellt zudem eine Liste mit Spielwünschen. Umfragetools helfen euch, vorab eine Auswahl zu treffen und eine Reihenfolge zu bestimmen. So habt ihr einen Plan, der bei Bedarf angepasst wird.

Fazit

Vor meinem ersten Online Spieleabend – der Come-Together Party des AStA der Hochschule Offenburg – hatte ich einige Bedenken. Wie wird die Stimmung? Funktioniert die Interaktion auf Distanz wirklich? Möchte ich den Abend auch noch vor dem Bildschirm verbringen? Was tun, wenn alles schief läuft und wir uns gelangweilt anschweigen?

Es war ein voller Erfolg. Trotz kleineren technischen Problemen und Ladezeiten hatten alle ihren Spaß und die Ablenkung tat wirklich gut! Online Spieleabende können den persönlichen Kontakt nicht vollständig ersetzen, aber sie sind eine gute Möglichkeit ihn zu pflegen. Auch nach der Pandemie ist es eine gute Alternative um Freunde und Familienmitglieder zu treffen, die nicht in eurer Nähe wohnen.

Ich hoffe es waren ein paar Ideen für euch dabei – viel Spaß beim Ausprobieren!