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Alumnus Simon Neininger – über China zum E-Commerce Projektmanager

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Alumnus Simon Neininger – über China zum E-Commerce Projektmanager

Der Weg von DEC-Alumnus Simon startete nach dem Abitur mit einem FSJ und führte über die Stationen Schwenningen, Shanghai, Xiamen, Offenburg nach Stuttgart, wo er derzeit als E-Commerce Projektmanager arbeitet. Dieser Weg war allerdings keinesfalls vorgezeichnet, sondern entwickelte sich Stück für Stück. Wie ist es Simon dabei ergangen und welche Tipps kann er als ehemaliger Student weitergeben? Darum geht es in diesem Artikel.

Es ist Sonntag 12:00 Uhr: Ich bin mit Simon Neininger zum Gespräch verabredet. Er steckt gerade mit seiner Freundin auf der Autobahn fest. Sie waren für eine Woche im Urlaub an der Nordsee und befinden sich gerade auf dem Rückweg. Stürmisch und kalt war es. Dennoch wirkt Simon entspannt und es entwickelt sich ein spannendes Gespräch, bei dem Simon als ehemaliger DEC-Student aus dem Nähkästchen plaudert.

Nach einem kurzen Pläuschchen zum Einstieg stellt sich Simon vor:

Er ist 28 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Villingen-Schwenningen, spielt in seiner Freizeit Fußball und hält sich auch in Corona-Zeiten sportlich fit. Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren lebt er mit seiner Freundin in Stuttgart und arbeitet als Projektmanager bei der E-Commerce Agentur D-I-S commerce engineering. Von 2016 bis 2018 studierte er den Master Dialogmarketing und E-Commerce (DEC) an der Hochschule Offenburg.

Simons Weg vor DEC

Den einen Plan, der nach dem Abitur vorgezeichnet war, hatte Simon nach dem Abitur nicht. Nach einem FSJ, bei dem sich Simon nach dem Abitur erstmal beruflich orientieren wollte, entschied er sich durch seine Heimatverbundenheit in Villingen-Schwenningen und sein hohes Interesse an Sprachen für Internationales BWL mit dem Schwerpunkt Marketing an der Hochschule Furtwangen am Campus Schwenningen.

Das ganze Studium in Schwenningen war, wie die Bezeichnung des Studiengangs schon aussagt, voll auf Internationalität ausgerichtet. Als Sprachschwerpunkt wählte Simon Chinesisch, da es für ihn hoch interessant war und er sich von der Fülle an BWL-Studenten abheben wollte. China verfolgte Simon während des ganzen Bachelor-Studiums. Da im Studium ein Auslandspraktikum sowie ein Auslandssemester gefordert war, entschied sich Simon, passend zum Sprachschwerpunkt, beide Auslandsaufenthalte in China anzutreten.

Auslandspraktikum in Shanghai

Sein Auslandspraktikum absolvierte Simon in Shanghai bei der Firma Marquardt im Bereich Marketing & Sales. Am chinesischen Standort des Automobilzulieferers aus dem Raum Tuttlingen bestand sein Aufgabengebiet vor allem aus verschiedenen Analysen, Market Reports und weiteren kleineren Tätigkeiten. Im ganzen Unternehmen wurde hauptsächlich Englisch gesprochen, sodass Simon keinerlei Kommunikationsprobleme hatte und nicht unbedingt auf seine im Grundstudium erworbenen Chinesisch-Kenntnisse angewiesen war.

Shanghai von oben

Die Chinesen etwas außerhalb von Shanghai waren es nicht gewohnt auf Europäer zu treffen.

Simon Neininger

Da Simon während des Praktikums relativ weit vom Zentrum entfernt wohnte und in seinem Stadtteil kaum Europäer*innen lebten, fiel er durch sein westliches Aussehen auf, was sich mit der Zeit als herausfordernd darstellte. Fotoanfragen und Verkupplungsversuche waren dabei keine Seltenheit. Was anfangs noch amüsant war, erforderte nach einiger Zeit einiges an Geduld.

Auslandssemester in Xiamen

Universitätsstrand von Xiamen

Nach einem kurzen Aufenthalt zurück in Deutschland, um ein neues Visum zu beantragen, absolvierte Simon sein Auslandssemester in Xiamen, einer, laut Simon wunderschönen Küstenstadt im Süden Chinas, wo er viele tolle Erinnerungen mitnahm. Durch die zahlreich vertretenen ausländischen Studierenden war Simon schnell Teil einer Gruppe und verbrachte viel Zeit mit seinen Kommiliton*innen am universitätseigenen Strand. Zudem gab es für ausländische Studierende viele coole Angebote, die Simon gerne nutzte.

Vier Unterschiede zwischen China und Deutschland hinsichtlich Arbeitsleben und Studierendenleben

Simon sind während seinem Auslandsaufenthalten einige Unterschieden zwischen den beiden Kulturen aufgefallen:

  • Bei der Firma Marquard wurden Simon und alle anderen Kolleg*innen des Unternehmens jeden Tag von einem vom Arbeitgeber organisierten Busshuttle abgeholt und nach Feierabend wieder nach Hause gefahren.
  • Die chinesischen Kolleg*innen von Simon waren im Hinblick auf eigene Ideen eher zurückhaltend und gewohnt, die von ihren Vorgesetzten gestellten Aufgaben abzuarbeiten. Probleme selbstständig zu lösen war für viele Mitarbeiter*innen eher ungewohnt.
  • Vorlesungen liefen im Vergleich zu Deutschland ziemlich ähnlich ab. Auffällig war allerdings für Simon, dass die chinesischen Studierenden immer aufgestanden sind, wenn sie während der Vorlesung eine Frage stellten oder Anmerkungen zu gestellten Fragestellungen gaben.
  • Das Vorurteil, dass Chines*innen hinsichtlich ihrem Studium sehr strebsam sind, welches bei uns in Europa oft vorherrscht, konnte Simon tendenziell bestätigen. Das Einkommen, insbesondere von einkommensschwachen Familien reicht kaum zum Leben in der Großstadt aus und durch die enorm hohe Einwohnerzahl sind die Menschen einer starken Konkurrenzsituation ausgesetzt. Deshalb stehen die chinesischen Studierenden nicht selten unter enormen Druck der Familie, um gute Noten zu schreiben und gesellschaftlich aufzusteigen.

Simons Weg während DEC in Offenburg

Zurück in Deutschland, beendete Simon seinen Bachelor mit einer Abschlussarbeit im Unternehmen Karl Storz Endoskope und entschied sich dann für den Master Dialogmarketing und E-Commerce in Offenburg. Diese Entscheidung entwickelte Simon während seiner Station bei der Firma Karl Storz Endoskope, denn vorher hatte er eigentlich den Plan nach dem Bachelor in die Arbeitswelt einzusteigen. Während der Abschlussarbeit kristallisierte sich allerdings immer mehr raus, dass er sich mit dem Fokus Online-Marketing nochmal vertiefen und weiterbilden möchte. So fiel die Wahl auf die Hochschule Offenburg, welche sich im Nachhinein als absolut richtig herausstellte.

Gerade die Mischung aus vielfältigen, interessanten Projekten und Klausuren gefiel Simon besonders. Zwar sind die Projekte aus Simons Sicht oft mit relativ viel Arbeit und Organisation verbunden, sie bringen im Bezug auf das spätere Arbeitsleben aber sehr viel und bereiten viel Freude. Prägend für Simon war der Kurs E-Commerce-Konzeption und -Testing bei dem die Teilnehmer*innen in einem Projekt einen eigenen Online-Shop erstellten. Dieser Kurs inspirierte ihn so sehr, dass er sich entschied in diesem Bereich seine Masterarbeit zu schreiben und sich beruflich in diese Richtung zu orientieren.

2 Tipps von Simon für dein Studium

„Suche dir neben dem Studium eine Werkstudentenstelle oder ein Praktikum. Diese hilft dir nach dem Studium definitiv beim Berufseinstieg und öffnet dir eventuell sogar die Chance nach dem Studium in diesem Unternehmen anzufangen.“ Simon arbeitete während dem Studium jeweils ein halbes Jahr als Werkstudent bei Hubert Burda Media im Bereich Contentmanagement und bei Printus im Bereich SEO.

„Nimm die Möglichkeit ins Ausland zu gehen wahr. Die Erfahrungen, welche du im Ausland sammeln kannst bringen dich gerade charakterlich enorm weiter und du hast die Möglichkeit viele verschiedene Leute aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen, was dir in der Zukunft immer wieder helfen kann.“

Hallo

Master bei D-I-S commerce engineering

Simon wollte seine Masterarbeit unbedingt in einem Unternehmen machen, um weitere Berufserfahrung zu sammeln. Dies kann er jede*r Absolvent*in weiterempfehlen. Da die E-Commerce Agentur D-I-S commerce engineering Simon die Perspektive gab, sehr stark ins Unternehmen integriert zu werden und viele verschiedene Bereiche zu durchlaufen, entschied er sich dort seine Masterarbeit zu schreiben. In den ersten Wochen war Simon sehr in das Unternehmen eingebunden, wodurch er schnell merkte, an welchen Prozessen es innerhalb des Unternehmen noch etwas hapert und hat sich dann mit Absprache der Hochschule entschieden, seine Masterthesis über die Prozesse der Entwicklung eines Online-Shops aus Sicht von D-I-S zu schreiben. Dabei behandelte er Themen wie die Klassifizierung von verschiedenen E-Commerce-Projekten nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad oder die Kostenkalkulation eines Projektes.

Simons Weg nach DEC

Da Simon schon sehr schnell merkte, dass ihm die Arbeit bei D-I-S commerce engineering viel Spaß bereitet und einen großen Gestaltungsspielraum bei seiner Arbeit hat, war schnell klar, dass er beim Unternehmen weitermachen wollte. Wie es der Zufall wollte, hatte auch D-I-S einen Bedarf nach einer neuen Stelle und Simon wurde als Projektmanager im E-Commerce übernommen und ist bis heute glücklich im Unternehmen.

Simons Aufgabengebiet bei D-I-S

Simon begleitet als Projektmanager die Erstellung von Onlineshops für Kund*innen und fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Kund*innen und internen Abteilungen wie der Entwicklung und des Marketings. Dazu gehört unter anderem:

  • Die Anforderungen der Kund*innen festzustellen, die sie an einen Onlineshop haben
  • Die Erstellung eines Angebotes für die jeweilige Leistung an die Kund*innen
  • Die Anleitung verschiedener Workshops
  • Interne Absprachen mit der Entwicklung und dem Marketing
  • Informationsaustausch und Jour Fixe mit Kund*innen

Entweder – Oder?

Um Simon am Ende noch ein paar Informationen zu seinen Präferenzen im Hinblick auf das Studierendenleben zu entlocken, habe ich ihm ein paar Entweder-Oder-Fragen gestellt.

Dialogmarketing oder E-Commerce?
Aufgrund meines eingeschlagenen Wegs natürlich E-Commerce (lacht).
Wohnen in Gengenbach oder in Offenburg?
Ich habe zwar in Gengenbach direkt gegenüber vom Campus in einer 4er WG gelebt, allerdings würde ich im Nachhinein eher nach Offenburg ziehen, da dort für Studierende noch mal mehr Aktivitäten angeboten werden als in Gengenbach.
Clubbing in der Offenburger Diskothek Etage Eins oder Kneipentour durch Offenburg/Gengenbach?
Da bin ich lieber bei der Kneipentour dabei.
Prüfungsleistung durch ein Projekt oder eine Klausur?
Wenn ich mich entscheiden muss, finde ich Projekte besser, allerdings ist ein guter Mix aus beidem der richtige Weg. Bei zu vielen Projekten wird es dann mit der Koordination der verschiedenen Projekte echt schwierig.

Nach ca. 75 Minuten um 13.15 Uhr ist das sehr spannende Gespräch mit Simon vorbei. Während Simon noch einige Stunden Autofahrt vor sich hat, blicke ich auf sehr interessante 75 Minuten mit vielen tollen Tipps und geteilten Erfahrungen zurück, die sicherlich auch noch für mehr Lesestoff ausreichen würden.

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