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Goodbye Germany – Praxissemester in den USA

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Goodbye Germany – Praxissemester in den USA

Amerika – Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Für viele Menschen eine Reise wert. Aber dort arbeiten? Als Student? Ein ganzes Semester? Du bist dir unsicher, ob du den Schritt wagen solltest? Wie meine persönlichen Erfahrungen über ein Praxissemester in den USA waren und warum es sich lohnt, erfährst du in diesem Bericht! 

Fremdes Land, fremde Sprache und fremde Menschen – und das alles alleine. In diesem Beitrag möchte ich dir aufzeigen, wieso du dich nicht von der Herausforderung abschrecken lassen solltest. Aber vor allem auch, wie du von einem solchen Praktikum – in den fast 8000 Kilometer entfernten Vereinigten Staaten – profitieren kannst.

Notwendige Vorbereitungen

Bild 2: Visum

Zu allererst: Ein Praxissemester in den USA benötigt eine gewisse Vorbereitung. Dazu gehört natürlich erstmal das Schreiben von Bewerbungen, was aus meiner Sicht der schwierigste Part war. Unzählige Bewerbungen und die meisten davon bleiben unbeantwortet. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass Kontakte zu anderen Studenten im Auslandspraktikum hilfreich sein können, denn ein großer Teil der Stellenvergabe läuft über aktuelle Praktikanten. Sobald du jedoch eine Stelle gefunden hast, ist die größte Hürde überwunden und du kannst das Visum beantragen. Plane hierfür genügend Zeit ein, denn die Vorlaufzeit dafür beträgt ungefähr acht bis zwölf Wochen. Am Anfang kann der dicke Stapel Papierkram ein wenig einschüchternd wirken, aber es sieht schlimmer aus als es ist.

Auch der zugehörige Besuch beim US-Konsulat war leicht zu überstehen, da er zu 90% nur aus Wartezeiten bestand. Ist das Visum dann endlich per Post eingetroffen, muss nur noch der internationale Führerschein beantragt und der Flug gebucht werden. Danach steht deinem Praxissemester in den USA nichts mehr im Wege.

Nach der Ankunft musst du dich allerdings um weitere organisatorische Punkte kümmern, wie das Beantragen einer Sozialversicherungsnummer und das Eröffnen eines Bankkontos. Hierbei erhältst du in der Regel die volle Unterstützung deines Unternehmens.

Vorteile eines Praxissemesters in den USA

Aber nun zu der spannenden Frage: Ist ein Praxissemester in den USA zu empfehlen? Die Antwort ist ganz einfach: Ja! Und warum, das erkläre ich dir in den nachfolgenden Abschnitten.

Verbesserung deiner Sprachkenntnisse

Einer der größten Vorteile eines Auslandssemesters ist die Erweiterung deiner Sprachkenntnisse. Auch ich habe gemerkt, wie sich mein Englisch durch das regelmäßige Lesen, Schreiben und insbesondere durch das Sprechen verbessert. Es ist wichtig, dass du dich viel mit deinen Kollegen und Freunden unterhältst, denn nur so förderst du deine Aussprache und erweiterst dein Vokabular. Und habe keine Angst, anfängliche Verständnisprobleme sind ganz normal und werden mit der Zeit verfliegen, weil du dich an die Sprache und auch den Dialekt schrittweise gewöhnst.

Bild 3: Du verbesserst dein Englisch

Als kleiner Tipp: Bitte deine amerikanischen Freunde und Kollegen, dich bei Fehlern zu korrigieren. Dadurch lernst du schneller und eignest dir keine falschen Ausdrücke an.

Arbeitsmoral und Arbeitserfahrung

Ein weiterer Erfahrungswert während des Praxissemesters war das Sammeln von Praxiserfahrung sowie das Kennenlernen der amerikanischen Arbeitsmoral. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn du später international arbeiten möchtest, denn jede Kultur hat ihre eigene Arbeitsweise und du lernst, dich daran anzupassen. Doch was unterscheidet die amerikanische Arbeitsmoral von der deutschen? Ein Unterschied stellt die Herangehensweise an Projekte dar. Während die Amerikaner direkt losarbeiten, um möglichst schnell ans Ziel zu kommen, sammeln die Deutschen zuerst Informationen und Fakten, um sich eine strukturierte Vorgehensweise für ein Projekt zu erarbeiten. In diesem Hinblick bezeichnet man die Amerikaner häufig als Macher und die Deutschen als Denker.

Außerdem gibt es in den USA nur ein bis zwei Wochen bezahlten Urlaub. Ist ein Arbeitnehmer krank, so werden diese Tage vom Urlaub abgezogen. Sobald die Urlaubstage überzogen werden, erhält der Mitarbeiter kein Gehalt mehr für die abwesenden Tage. Das ist auch der Grund dafür, dass Amerikaner häufig zur Arbeit gehen, obwohl sie noch nicht vollständig genesen sind.

Zuletzt werden in den USA Kritik selten direkt geäußert, wie auch die Aussprache von einem klaren „Nein“ vermieden. Es wird hingegen versucht, die Kritik möglichst positiv zu formulieren, weshalb häufig um den heißen Brei geredet wird. Amerikanern ist dies allerdings sehr wichtig, da sie damit eine harmonischere Atmosphäre erzeugen möchten – auch, wenn viele Deutsche dies als eine Zeitverschwendung bezeichnen würden.

Kultur und Städte

Abschließend noch zu meiner positivsten Erfahrung: dem Reisen. Neben dem Praktikum nutzte ich meine freie Zeit und schaute mir polarisierende Großstädte wie Chicago, Washington oder Atlanta an. Zusätzlich machten Sportveranstaltungen, Konzerte und Feiertagsfeste diese Städtetrips zu etwas Einzigartigem. Aufgrund des bezahlten Praktikums stand hierfür auch das nötige Kleingeld zur Verfügung. Besonders bei diesen Wochenendtrips habe ich viel über das Land und seine Leute gelernt. Man kann behaupten, dass die Amerikaner ein unglaublich offenes Volk sind, und ja, sie lieben ihr Land und zeigen das auch. Doch das sind nur einige der wenigen Dinge, die die USA so besonders machen.

Bild 4: American Football
Bild 5: Washington

Mein Fazit zu einem Praxissemester

Es war das Beste, was mir passieren konnte: Greenville, ein kleines Städtchen im US-Bundesstaat South Carolina. Sechs Monate lang habe ich dort im Bereich Marketing und Vertrieb der Prettl Electric Corporation gearbeitet. Unter anderem fokussierte ich mich auf das Erstellen einer Marktstudie und war an den Vorbereitungen eines Messeauftritts beteiligt. Insgesamt habe ich die Zeit dort mehr als genossen und bin froh, den Schritt gewagt zu haben.

Bild 6: Meine Praktikumsfirma

Wie du siehst, birgt ein solches Praxissemester viel Potential. Persönlich wie auch beruflich. Du erweiterst deine Sprachkenntnisse, lernst neue Kulturen kennen und sammelst Praxiserfahrung im Ausland. Diese Zeit wird einem immer in Erinnerung bleiben und daher kann ich es jedem nur ans Herz legen, ein solches Auslandspraktikum zu absolvieren. Weitere Motivation für einen Auslandsaufenthalt findest du in dem Bericht Auf ins Ausland – Das Abenteuer ruft!. Falls dich das Interesse gepackt hat, kannst du dir weitere Erfahrungsberichte und Praktikumsstellen auf Travelworks anschauen.

Reizt dich die USA nicht? Oder möchtest du dir weitere Praxissemesterberichte von anderen Orten der Welt anschauen? Dann empfehle ich dir die Artikel von China, Australien und Wien im Newsroom der Hochschule Offenburg.

Bildquellen
  • Eigene Aufnahmen
  • Bild 3: Freies  Bild von Наталия Когут auf Pixabay