Studentenleben

Schein vs. Sein: Wie Social Media dein Selbstbild beeinflusst

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Schein vs. Sein: Wie Social Media dein Selbstbild beeinflusst

Ein Leben wie im Traum. Durchtrainierte Körper, teure Reisen und immer glücklich und zufrieden. Das scheinbar perfekte Leben wird in den sozialen Netzwerken pausenlos präsentiert. „Wieso sieht mein Körper nicht so makellos aus?“ Vielleicht hast du dich das auch schon einmal gefragt.
Was Social Media mit deinem Selbstbild und Selbstwertgefühl macht und wie du mithilfe von fünf einfachen Tipps den Weg aus den Selbstzweifeln zurück zu dir selbst findest, erfährst du in diesem Beitrag.

Selbstbild und Selbstwert – was ist das?

Unter dem Selbstbild versteht man die Art und Weise, wie sich eine Person wahrnimmt.
Dabei werden grundlegende Eigenschaften der eigenen Person, so beispielsweise der Name oder das Geschlecht betrachtet. Auch die Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Körpers fließt in das Selbstbild mit ein. Darüber hinaus sind Reaktionen anderer Personen wie Lob, Bestrafung oder Verletzung von Bedeutung. Das Selbstbild stimmt selten komplett mit der Empfindung anderer überein.

Eng damit verbunden ist der Selbstwert.
Dieser beschreibt die Beurteilung des eigenen Wertes, also die Zufriedenheit mit der eigenen Person.

Ein negatives Selbstbild führt zur Entwicklung eines minderwertigen Selbstwertgefühls und somit zu negativen Auswirkungen auf das Selbstvertrauen.
Weitere Folgen können außerdem seelische Probleme sein.
Ängste, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten, Panikattacken und Essstörungen sind dabei keine Seltenheit.

Zerstörtes Selbstbild

Die Auswirkungen von Social Media auf dein Selbstbild

Positive Auswirkungen

Social Media-Plattformen können durchaus positive Auswirkungen auf das Selbstbild und das Selbstwertgefühl haben.
Die Verwendung sozialer Medien befriedigt zwei wesentliche Grundbedürfnisse des Menschen. Sie ermöglichen die Kommunikation mit Pesonen, die ähnliche Interessen verfolgen und das Teilen von Inhalten. Hierdurch wird das Grundbedürfnis nach Kontakt und Zugehörigkeit erfüllt. Gleichzeitig kann dies auch dazu beitragen, Gefühle der Einsamkeit und Isolation zu verringern. Dadurch kann auch das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden. Des Weiteren erfüllt Social Media das Bedürfnis nach Anerkennung. Durch Likes oder positive Kommentare und Nachrichten wird das Selbstwertgefühl und damit auch das Selbstbewusstsein gesteigert.

Die Nutzung sozialer Medien kann das Selbstbild also durchaus positiv beeinflussen.
Problematisch wird es allerdings, wenn die Realität verzerrt wird.

Negative Auswirkungen

Reisen an einzigartige Orte, teure Kleidungsstücke, makellose Körper und eine durchweg glückliche und zufriedene Einstellung. Vor allem professionelle Influencer*innen präsentieren auf ihren Kanälen häufig das perfekte Leben. Dabei entspricht dies in den seltensten Fällen der Realität. Selbst deine engsten Freund*innen teilen auf Social Media meist eher ihre schönen und glücklichen Momente, anstatt sich verletzlich und traurig zu zeigen. Gestellte Situationen im Alltag und stark bearbeitete Bilder sorgen in sozialen Netzwerken für so wenig Authentizität wie nirgendwo anders. Hilfsmittel wie Photoshop und Foto-Filter sorgen beispielsweise für eine schmalere Nase, vollere Lippen oder schärfere Konturen im Gesicht. Der Vergleich des eigenen Lebens und des eigenen Körpers mit der dargestellten perfekten Welt geschieht meist unbewusst und so gut wie automatisch. Als Reaktion darauf werden utopische Ziele gesetzt, welche teilweise nur schwer erreichbar sind. Doch genau dieser scheinbar automatische Mechanismus macht die Social Media-Scheinwelt so gefährlich. Das eigene Leben wird schnell als weniger wertvoll empfunden und der eigene Körper als hässlich wahrgenommen. Durch den ständigen Vergleich können sich im Handumdrehen Selbstzweifel entwickeln, die oft in Selbsthass münden. Depressionen, Essstörungen und selbstverletzendes Verhalten können mögliche Folgen sein. In einer Studie von ExpressVPN über die Nutzung sozialer Medien in der Generation Z, gaben ganze 93% der befragten Personen an, dass Social Media-Plattformen einen Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbild haben.

Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung.

Buddha
Selbstliebe

Der Weg zurück zu DIR: 5 Tipps wie du deine Selbstzweifel überwinden kannst

Der erste Schritt ist bereits getan, wenn du dir den Auslöser für deine Selbstzweifel vor Augen führst. Realisierst du, dass Inhalte auf Social Media-Plattformen negative Gefühle in dir auslösen, so ist das eine bemerkenswerte Erkenntnis über dich selbst.
Die folgenden fünf Tipps helfen dir, deinen Weg zurück zu dir zu finden und die Selbstzweifel zu überwinden.

Traue der Scheinwelt nicht!

Werde dir darüber bewusst, dass auf Social Media-Plattformen oftmals eine Scheinwelt präsentiert wird. Mithilfe einer starken Bildbearbeitung und gestellter Situationen wird eine vermeintlich perfekte Glitzerwelt erschaffen. Dieses Auftreten zeigt jedoch nur eine Fassade und bildet nicht die Realität ab.
Hinterfrage Posts, Bilder und Storys immer kritisch und frage dich, ob das Ersichtliche der Realität entspricht.

Akzeptiere dich selbst!

Nimm dir Zeit, um deine Gedanken zu beobachten und zu hinterfragen. Überlege, ob deine Selbstzweifel berechtigt sind oder ob du dir diese selbst einredest.
Fühlst du dich in deinem Körper und deinem Leben wohl, so solltest du nichts daran ändern.
Akzeptiere dich selbst und vergleiche dich nicht mit unrealistischen Schönheitsidealen.
Du bist genau richtig, so wie du bist!

Richte deinen Fokus auf das reale Leben!

Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit, sich schnell und einfach auszutauschen.
Trotzdem kann die Kommunikation über Social Media keinesfalls die reale Interaktion zwischen Menschen ersetzen. Berührungen, Blicke, gemeinsames Lachen – all das stärkt unsere Psyche und sollte nicht vernachlässigt werden.

Suche dir authentische Vorbilder!

Lösen bestimmte User*innen oder Kanäle negative Gefühle in dir aus, so ist es eine Überlegung wert, diesen nicht mehr zu folgen.
Beschäftige dich mit Inhalten, die dir guttun, dich stärken und dich inspirieren. Inzwischen existieren auf Social Media einige Bewegungen, die sich gezielt gegen die Verzerrung der Realität und für mehr Authentizität einsetzen. Einige Influencer*innen zeigen sich dabei echt und wirklichkeitsgetreu und sprechen ehrlich über ihre Probleme.

Social Media-Pause!

Wenn du realisierst, dass dein Selbstwertgefühl durch deine Aktivitäten auf Social Media leidet, solltest du in Erwägung ziehen, eine Social Media-Pause einzulegen. Versuche, eine gewisse Zeit komplett auf soziale Netzwerke zu verzichten oder reduziere deine Nutzungszeit.
Mithilfe von Apps wie AppDetox (kostenlos für Android-Geräte) oder AppBlock (kostenlos für Apple-Geräte) ist dies einfach umsetzbar und für dich kontrollierbar. Durch diese Anwendungen können einzelne Apps gezielt für eine gewisse Zeitspanne gesperrt werden, wodurch deine Nutzungsdauer erheblich eingeschränkt werden kann.

Social Media-Content zu Selbstliebe und Selbstakzeptanz gefällig?

Möchtest du dich auf Social Media-Plattformen mehr mit den Themen Selbstliebe und Selbstakzeptanz befassen?

Dann schau unbedingt bei den folgenden Instagram-Kanälen vorbei und lass dich inspirieren:

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Social Media-Plattformen nicht grundsätzlich negativ betrachtet werden sollten. In vielerlei Hinsichten stellen sie ein großes Potenzial dar. So bieten sie beispielsweise viel Raum für Kreativität, Entfaltung und den kommunikativen Austausch.
Um ein gesundes Selbstbild zu entwickeln und beizubehalten, ist jedoch ein verantwortungsvoller und kritischer Umgang mit den sozialen Medien notwendig. Besonders bei jungen Menschen können hierbei schnell Probleme entstehen. Aus diesem Grund stehen die Bezugspersonen, wie Eltern oder Lehrer, in großer Verantwortung.

Werde dir bewusst, dass das, was du auf Social Media siehst, selten der Realität entspricht.
Vergleiche dich nicht mit wirklichkeitsfremden Schönheitsidealen und gestellten Lebenssituationen.

Kenne deinen Wert und sei stolz auf deine Persönlichkeit!

Solltest du das Gefühl haben die negativen Gedanken und deine Selbstzweifel nicht alleine überwinden zu können, zögere nicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Therapie kann dir helfen, negative Denkmuster zu erkennen und diese zu überwinden.

Kontaktiere die bundesweite Telefonseelosorge:
Tel. 0800 – 111 0 111 oder online


Tipp:
Wenn du wissen möchtest, wie du es schaffst, deinen eigenen Körper zu akzeptieren, dann lies dir unbedingt den Beitrag „#bodypositivity – „Steh zu deinem Körper!“ durch.

Möchtest du mehr über den Beautywahn und Face-Filter auf Social Media erfahren?
Dann schau dir auf jeden Fall den Blogbeitrag „Gefährlicher Beautywahn ganz ohne Schönheits-OP – Facefilter in der Kritik“ an.

Möchtest du mehr über die Erfahrungen von betroffenen Personen wissen?

In diesem Video zeigt das HR-Fernsehen des Hessischen Rundfunks die Folgen von Social Media auf. Am Beispiel von Rebecca wird hierbei der starke Einfluss des Schönheitsdrucks besonders auf junge Frauen verdeutlicht.

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