TechTalk

Vom Hater zum Creator – mein Weg zu 10.000 Followern in 7 Tagen

Vom TikTok Hater zum Content Creator
TechTalk

Vom Hater zum Creator – mein Weg zu 10.000 Followern in 7 Tagen

TikTok erfreut sich immer größerer Beliebtheit, ist heuer gar einer der Hauptsponsoren der ins Jahr 2021 verschobenen Fußball-Europameisterschaft. Gerade die Covid-19 Pandemie hat die App auf unzählige Smartphones weltweit bugsiert – auch auf meines. Wie es dazu kam und wodurch ich in kürzester Zeit viele Follower akquirieren konnte, erfährst du in den kommenden Zeilen.

Die Sonne bricht an einem schönen Sommertag durch das Fenster. Aus dem Lautsprecher tönen an Maracuja erinnernde Klänge von Drake. Mein Handy vibriert und mein guter Freund Etrit schreibt mir: „Bro, ich sag es Dir: der Algorithmus von TikTok ist so gut. Du musst Dir die App endlich runterladen.“ Genervt rolle ich mit den Augen und lege das Handy weg, während mir ein selbstgefälliges „niemals“ über die Lippen huscht. In jenem Moment war mir nicht bewusst, dass mir weniger als zehn Monate später rund eine Viertelmillionen Menschen folgen würden. Wie ich an diesen Punkt gelangt bin? Trial and Error gepaart mit einer Prise Glück, schätze ich.

Phase 1: Der klassische Hater

Anfangs war ich der klassische Hater. Für mich war TikTok nur der nächste unnötige Hype, für den ich viel zu reif und erwachsen bin. Lip-Sync-Videos und Tanzeinlagen von pubertären Zahnspangenträger*innen – das ist doch nichts für mich. Natürlich bildete ich mir diese Meinung ohne auch nur eine Sekunde aktiv recherchiert zu haben. So wie man das als waschechter Hater eben macht. Hätte ich mich beispielsweise eine Sekunde mit dem Honey Newsroom Beitrag von Jochen Meßmer beschäftigt, hätte sich meine Meinung vermutlich wesentlich früher in eine positive Richtung verändert. Jedoch musste ich mich erst nach monatelangen Diskussionen mit Etrit – der übrigens mit seinem Account @keinfakenews die 500.000 Follower-Marke geknackt hat – geschlagen geben und habe der App eine Chance gegeben. Jedoch nicht als Consumer, sondern als Creator. Denn ich habe beschlossen, nicht nur Videos auf TikTok konsumieren zu wollen, sondern selbst eigene Videos auf der Plattform zu veröffentliche.

Phase 2: Die ersten Schritte

Auf meinem ersten Account habe ich insgesamt 69 Videos gepostet und 5116 Follower gesammelt. Mein Content drehte sich rund um Logodesign. Ich sprach über die bekanntesten Logos und warum sie so aussehen, wie sie eben aussehen. Ein Video ging dabei mit 477.000 Views – für meine Verhältnisse – viral, jedoch hielt sich der Hype in Grenzen. Nichtsdestotrotz war ich damals verdammt stolz darauf, dass mein Video von so vielen Menschen gesehen wurde. Mittlerweile ist der Account jedoch eingestaubt und in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Vermutlich lag das auch daran, dass ich relativ unregelmäßig gepostet habe. Kontinuität wird eben belohnt und wer nicht täglich – oder mehrmals täglich – postet fliegt aus dem Raster und verliert an Relevanz. Dadurch habe ich auch den Spaß an meinen Videos ein Stück weit verloren. Und wenn wir ehrlich sind: Auf Krampf sollte man nicht versuchen, sich etwas aufzubauen.

Phase 3: Kein Grund zur Panik

Mitte Oktober fiel dann der Startschuss für meinen zweiten Account auf TikTok: @keinpanik. Irgendwie war es schlichtweg der Versuch, meinem entstandenen Unmut ein Ventil zu geben. Versteh mich nicht falsch, ich war nicht salzig aufgrund des Misserfolges meines ersten Accounts. Sondern eher aufgrund des Faktes, dass viele Creator*innen Lügen und Panik verbreiten, nur um an Klicks zu kommen. Gerade da der Großteil der Nutzer*innen minderjährig ist, ist es meiner Meinung nach ein Unding, diesen Kindern Angst zu machen, nur um an Follower und Aufmerksamkeit zu kommen.

Anscheinend habe ich hierbei einen Pain-Point getroffen. Denn nach nur einer Woche und kurz vor meinem ersten viralen Video hatte ich bereits die 10.000 Follower-Marke geknackt. Somit konnte ich mich auch für den TikTok Kreativitätsfond bewerben. Das ist eine Initiative von TikTok, die Creator*innen finanziell unter die Arme greifen möchte – man bekommt hierbei pro 1000 Views einen kleinen Cent-Betrag. Natürlich darf ich den genauen Betrag nicht veröffentlichen, dennoch kann ich euch mitteilen, dass 19 Millionen Views knapp reichen, um den Semesterbeitrag der Hochschule Offenburg zu bezahlen. Dennoch ist es eine schöne Sache, dass TikTok seinen Creator*innen einen kleinen Betrag gibt, um sich zum Beispiel ein neues Stativ, Licht oder Mikrofon zu kaufen, um die Qualität der Videos auf ein neues Level zu heben. Ich für meinen Teil habe 50 Euro an Viva con Agua gespendet, wobei 35 Euro aus dem TikTok Kreativitätsfond stammten.

Insights zu einem viralen Video auf der Social Media Plattform TikTok.
Abb. 2 | Insights zu meinem ersten viralen Video

Im Großteil kümmert sich mein Account also darum, ungerechtfertigte Panikmache aufzudecken. Mein achtes Video ging dabei sogar viral, erreichte bis dato über 1,3 Millionen Menschen und wurde 1,7 Millionen Mal gesehen. Dieses Video war natürlich ein krasser Boost – für meine Followerzahlen, für meine Relevanz und auch für meine Motivation. Denn ich habe Blut geleckt und gemerkt: So einfach kann es gehen. Seit diesem Tag versuche ich täglich Content zu produzieren, was sich streckenweise jedoch schwieriger gestaltete, als ich das erwartet hätte.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.tiktok.com zu laden.

Inhalt laden

Phase 4: Gute Freunde sind nie allein

Glücklicherweise bin ich nicht alleine auf Tiktok unterwegs, denn drei meiner besten Freunde haben es sich genauso wie ich zur Aufgabe gemacht, TikTok zu einem besseren Ort zu machen. Gemeinsam haben wir den Hashtag #keinarmy ins Leben gerufen. Ebenfalls unterstützen wir uns immer gegenseitig bei Videos. Es ist echt wichtig, dass man Leute in seinen Reihen hat, die einem ehrliches Feedback geben und einem eben auch mitteilen, wenn ein Video mal nicht gelungen ist. Nur so können wir gemeinsam wachsen, ohne unsere eigentliche Mission außer Acht zu lassen: TikTok zu einem besseren Ort zu machen. Im Folgenden würde ich dir meine Freunde gerne kurz vorstellen.

KeinPart2

Kenny aka KeinPart2 war der erste von uns, der mit TikTok begonnen hat. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Videos die unnötigerweise aus mehreren Parts bestehen, in einem Part zusammenzufassen. Kenny hat mittlerweile 1,1 Millionen Follower gesammelt.

TikTok Account von KeinPart2.
Abb. 4 | TikTok Account von KeinPart2
KeinFakenews

Etrit aka KeinFakenews kümmert sich darum, FakeNews aufzudecken. Als Psychologe weiß er, wie Falschmeldungen uns manipulieren können. Abgesehen davon, verbreiten sich Fakenews bis zu sechs Mal schneller, als echte News. Seine über 520.000 Follower sind ihm für verlässliche Informationen und den Hinweise auf Falschmeldungen dankbar.

TikTok Account von KeinFakenews.
Abb. 5 | TikTok Account von KeinFakenews

KeinFront

Oguz aka KeinFront ist der Spaßvogel der Gruppe. Unnötige Clickbait-Videos enttarnt er humoristisch – ohne dabei die Creator zu beleidigen bzw. zu fronten. Auch wenn er sich aktuell eine kleine Pause gönnt, ist er ein wichtiger Teil der #keinarmy.

TikTok Account von KeinFront.
Abb. 6 | TikTok Account von KeinFront
KeinPanik

Echt jetzt? Du hast doch mittlerweile genug über mich gelesen. Kein Grund zur Panik, denn jetzt ist es Zeit für Dich zu erfahren, wie du das auch schaffen passt. Also lies einfach weiter.

TikTok Account von KeinPanik.
Abb. 7 | TikTok Account von KeinPanik

Wie auch du auf TikTok erfolgreich wirst

Wie bei allem im Leben ist aller Anfang schwer und noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch wenn ich für diese Kalendersprüche zwei Euro ins Phrasenschwein stecken muss, stecken sie voller Wahrheit. Du musst kein*e Videograf*in sein um Videos zu machen. Du musst auch kein*e Expert*in in Psychologie sein, um Content zu kreieren. Sei einfach du selbst, probiere dich aus und finde deinen eigenen Style.

Mir wurde oftmals gesagt, dass ich meine Videos zu monoton präsentiere. Das kann durchaus sein, aber es ist eben meine Art. So bin ich eben und genau so fühle ich mich wohl. Was ich damit sagen möchte ist: Ändere dich nicht, weil andere (fremde) Menschen das von dir erwarten. Sei du selbst, zieh dein Ding durch und habe Spaß am Content produzieren. Abgesehen davon kommt mit wachsender Reichweite automatisch mehr Kritik auf einen zu.

Kommentare zu einem Video auf TikTok.
Abb. 3 | Wenn man in der Öffentlichkeit steht gehört Kritik dazu.

Natürlich habe ich auch einige Tipps und Tricks, die dir dabei helfen können, Follower zu generieren. Jedoch sind diese Tipps natürlich keine Garantie. Das „perfekt konstruierte Video“ existiert eben nicht.

Worauf du als Creator*in bei TikTok achten solltest:

  • Sei du selbst und verstelle dich nicht, sonst verlierest du früher oder später den Spaß
  • Poste kontinuierlich – je öfter desto besser, jedoch mindestens täglich
  • Schaffe Videos, die den Nutzer*innen einen Mehrwert bieten
  • Lösche keine Videos, außer du bist komplett unzufrieden
  • Auch alte Videos haben die Chance, viral zu gehen
  • Strahle positive Vibes aus, denn die Leute nutzen TiKTok zur Unterhaltung
  • Nutze Musik, die aktuell häufig verwendet wird
  • Auf der Website Tokboard kannst du herausfinden, welche Sounds auf TikTok aktuell viral gehen
  • Sobald du 1000 Follower hast: Gehe live, denn Live-Videos boosten die Aufrufe deiner Videos massiv
  • Gehe auf Kommentare ein, denn TikTok ist noch immer ein soziales Netzwerk
  • Beschaffe dir ein Markenzeichen, wie eine Catchphrase, eine Farbe oder ein bestimmtes Kleidungsstück

Ich finde es sehr schön, wenn Menschen sich in neuen Dingen probieren und dabei sogar über ihren eigenen Schatten springen. Und ich weiß selbst gut genug, dass eine kleine Starthilfe beziehungsweise ein Austausch mit anderen Creator*innen eine extrem gute Hilfe sein kann. Daher kannst du mich bei Fragen sehr gerne über meine sozialen Kanäle anschreiben. Vielleicht kann ich dich ja dabei unterstützen, Creator*in auf TikTok zu werden!

Weitere spannende Artikel zum Thema Influencer

Vom MI-Student zum Influencer – Wie funktioniert das? Interessante Fragen an den Alumni und Biker Lorenz Lang.

Influencer*in werden leicht gemacht – der Weg ist das Ziel. So machst du die ersten Steps auf dem Weg zum Influencer.

Influencer*innen – Das eigene Leben als Werbeträger. Es ist nicht alles so simpel und glitzernd, wie es zu sein scheint.

Textquellen

TikTok Statistik: https://www.ikp.at/tiktok-und-corona-die-neue-hype-app/ (abgerufen: 19.06.2021, 12:35 Uhr)

TikTok als Partner der EM 2020: https://www.wuv.de/tech/tiktok_wird_offizieller_partner_der_uefa_euro_2020 (abgerufen: 16.06.2021, 10:25 Uhr)

Money Newsroom Beitrag von Jochen Meßmer: https://newsroom.mi.hs-offenburg.de/tiktok-das-neue-instagram/ (abgerufen: 24.06.2021, 13:22 Uhr)

TikTok Kreativitätsfond: https://newsroom.tiktok.com/de-de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-rund-um-den-neuen-tiktok-kreativitats-fonds (abgerufen: 16.06.2021, 09:54 Uhr)

Viva con Agua: http://www.vivaconagua.org (abgerufen: 16.06.2021, 10:21 Uhr)

Fakenews verbreiten sich schneller: https://kontrast.at/falschmeldungen-verbreiten-sich-sechs-mal-schneller-als-wahre-nachrichten/ (abgerufen: 16.06.2021, 09:55 Uhr)

Bildquellen

Abb. 1: Eigenes Foto

Abb. 2: Screenshot TikTok-Account @keinpanik

Abb. 3: Screenshot TikTok-Account @keinpanik

Abb. 4: Screenshot TikTok-Account @keinpart2

Abb. 5: Screenshot TikTok-Account @keinfakenews

Abb. 6: Screenshot TikTok-Account @keinfront

Abb. 7: Screenshot TikTok-Account @keinpanik