Studium

Blockbuster für Studenten – der AStA Filmring

Studium

Blockbuster für Studenten – der AStA Filmring

Spätestens, wenn die ersten Filmplakate überall auf dem Campus hängen ist es wieder in aller Munde – das Campuskino. Doch wie funktioniert günstiges Kino für Studenten? Ein Blick hinter die Kulissen des Filmrings.

Mittwoch, 24. April 2019, 17 Uhr. Die ersten Mitglieder des Filmrings trudeln im Foyer des D-Baus ein. Lagebesprechung. Unter ihnen heute auch ich, nicht nur um zu helfen, sondern auch um mehr über den Filmring zu erfahren. Heute Nacht steht „Marvel’s Avengers: Infinity War“ auf dem Programm. Da der Nachfolger morgen in die Kinos kommt, rechnet man mit einem großen Besucherandrang. Erfahrungen mit ähnlichen Aktionen konnten bereits in vorherigen Semestern erlangt werden. Daher forderte das Team bereits im Vorfeld Unterstützung an.

Die Einteilung ist schnell passiert, denn viel ist noch zu tun. Die beiden Popcornmaschinen samt Mais, Butter und Zucker müssen vom Lager des allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), zu welchem der Filmring auch gehört, aus dem C-Gebäude ins Foyer des D-Baus gebracht werden, ebenso Getränke und ein Kühlschrank. Kein leichtes Unterfangen, zudem es jetzt auch noch zu Hageln beginnt. Wir nutzen die Zeit und besorgen schon mal Tische für Maschinen und Verkauf. Schlussendlich beiße ich in den sauren Apfel und renne, den Schwerlastwagen vor mir her schiebend, durch das Wetter. Immerhin regnet es jetzt nur noch. Wir laden die Popcornmaschinen auf – natürlich klart sich der Himmel just danach wieder auf.

Wer macht das Programm?

Parallel trifft auch der heute gezeigte Film auf Blu-Ray ein. Wer denn das Kinoprogramm bestimmt, frage ich. „Alle zusammen“, erfahre ich. „Einmal pro Semester ist eine Sitzung. Da klären wir, welche Filme wir zeigen wollen. Jeder darf Vorschläge äußern, wir einigen uns dann auf etwa fünf.“ Festgelegte Kriterien gibt es dafür nicht. Filmklassiker wie etwa „Jurassic Park“ werden ebenso gezeigt wie aktuelle Blockbuster, oftmals auch in englischer Sprache. Manchmal passieren da aber auch Pannen. „Vor zwei Wochen haben wir ‚Fantastic Beasts – Grindelwalds Verbrechen‘ gezeigt. Ursprünglich war deutsch geplant, schlussendlich wurde aber durch einen Kommunikationsfehler die englische Fassung gezeigt. Am Ende hat das kaum jemanden gestört.“

19 Uhr. Vorlesungsende. Mittlerweile hat sich im Gebäude D der Hochschule der appetitanregende Duft von frischem Popcorn verbreitet. Die Vorproduktion läuft, denn es wird mit eine großen Anzahl Kunden gerechnet. Irgendwie habe ich es geschafft, mich an die beliebte Position „Abendkasse“ zu schmuggeln. Die ersten Studenten sind schon da – kaufen aber (erst mal) nur Getränke. Eintritt, Popcorn, Getränke, alles jeweils nur ein Euro, das verleitet den ein oder anderen zum Kauf. Auch wenn es nachher nicht zum Kinobesuch reicht – den Filmring freut’s dennoch. Wie das denn überhaupt für so einen Preis möglich ist, will ein Student wissen. „Dadurch, dass wir zum AStA gehören, wird das durch den Semesterbeitrag mitfinanziert. Aber natürlich fließt auch der Umsatz an der Kasse mit ein.“ Apropos Kasse: Viel ist heute bisher noch nicht los gewesen. „Normalerweise kommen alle etwa zehn vor acht“, klärt man mich auf. Tatsächlich bildet sich kurz danach eine kleine Schlange vor der Kasse und es wird geschäftiger. Immerhin fällt das Rechnen leicht – alles kostet jeweils einen Euro.

Warum Filmring?

Pünktlich um 20 Uhr schließt sich die Tür zu Raum D001 und der Film startet. Zeit, miteinander zu reden. Wie wird man eigentlich Mitglied des Filmrings und warum sollte man das tun? „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern aus allen Fakultäten“ sagt Lara, Mitglied des Filmrings seit drei Semestern. „Neue Mitglieder bringen immer neuen Schwung und neue Ideen in die Gruppe. Ich bin über eine Kommilitonin als Vertretung zum Filmring gekommen. Ich bin dabei, weil ich es für eine gute Sache halte, insbesondere, weil es ermöglicht, Filme für kleines Geld zu sehen, die man noch nicht gesehen hat.“ Außerdem erfahre ich, dass eine Aufwandsentschädigung vom AStA bezahlt wird.

Ruhe nach dem Sturm?

Zwischenzeitlich sitzt das Team beim gemeinsamen Abendessen zusammen. Es herrscht eine lockere Stimmung. Während im Hörsaal weiter die Marvelhelden um das Schicksal der Erde kämpfen, findet draußen bereits der Rückbau statt. Denn alles muss auch wieder sauber zurück ins AStA-Lager. Immerhin regnet es nicht mehr.

22.30 Uhr. Der Erfolg der Veranstaltung blieb zumindest am heutigen Abend aus. Lediglich 67 Personen sind gekommen und das Team bleibt auf einer großen Menge gepoppten Maises sitzen. Das sei definitiv nicht der Normalzustand. „Unser Rekord liegt bei über 300 Besuchern, da haben wir ‚Fluch der Karibik 5‘ gezeigt“, lässt man mich wissen. Doch warum dann heute so wenig? Eine Parallelveranstaltung oder der kurze Regenschauer, so vermutet man.

Projektor aus, Leergut zurücknehmen, noch kurz durch die Reihen im Kinosaal fegen und Stühle zusammenrücken. Auch der ein oder andere verlorene Gegenstand wird eingesammelt. Die landen dann im Fundbüro der Hochschule. Man hätte schon einige Kuriositäten nach einem Film gefunden, lässt man mich wissen, nach Details will ich gar nicht erst fragen. Jetzt noch den Raum abschließen und der Arbeitseinsatz des Teams ist beendet. Zumindest bis zum nächsten angesetzten Kinoabend, da gibt es dann „Aquaman“ zu sehen. Dort werden dann auch die Erfahrungen des heutigen Abends mit einfließen. Vermutlich gibt es dann weniger Popcorn.

Du bist neugierig geworden und willst mitmachen? Ansprechpartner für den Filmring findest du auf der AStA-Homepage. Oder du schaust einfach im AStA-Büro im B-Gebäude in Offenburg vorbei. Engagierte Studierende sind immer willkommen!

Quellen

Bildquellen:

  • Fotos: Eigenproduktion
  • Titelbild: Krists Luhaers on Unsplash