Studium

Claudia Schmidt – Mit Enthusiasmus bei der Lehre

laudia Schmidt im Portrait
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Claudia Schmidt – Mit Enthusiasmus bei der Lehre

Wenn man ihr auf dem Gang begegnet, lächelt sie freundlich zurück. Sie beschäftigt sich sehr viel mit dem Bereich E-Learning und die meisten M+I-Studenten kennen sie aus den Vorlesungen Software Engineering oder Computernetze: Das ist Prof. Dr. Claudia Schmidt. Ich habe mich mit der immer gut gelaunten Professorin zu einem interessanten Interview getroffen und einige Dinge erfahren, die ich euch nicht vorenthalten will.

Der Weg zur Informatik

Nach dem Abitur wollte sie eigentlich Kinderpsychologin werden, da sie gerne anderen Menschen hilft. Dafür fing sie ein Studium der Psychologie, Pädagogik und Philosophie an, welches sie sich aber ganz anders vorgestellt hatte. „Ich wollte anderen helfen und sozial tätig sein. Stattdessen lernten wir im Studium, die Menschen in Kategorien einzusortieren. Das war nicht so meins und deshalb bin ich nach zwei Semestern gegangen.“ Die aus dem Westerwald stammende Professorin, mit Vorliebe für 80%-kakaohaltige Schokolade, hatte bis dahin nicht viele Erfahrungen in dem Bereich der Informatik sammeln können.

Ich habe lieber Latein statt Informatik gemacht, weil ich dachte das kann man besser gebrauchen.

Claudia Schmidt

Wie kam sie also dennoch dazu, Informatik zu studieren? Eigentlich eher durch Zufall. Sie lernte Leute kennen, die in diesem Bereich tätig waren und ihr mehr davon erzählten. „Dann habe ich beschlossen, ich studiere jetzt Informatik. Das war relativ spontan und einfach so. Und es war die richtige Entscheidung.“ Sie begann ihr Studium am heutigen KIT und arbeitete nebenher bei vielen Projekten in der Industrie mit. Nach ihrem Abschluss blieb Claudia Schmidt dort und promovierte. Währenddessen hielt sie schon nebenbei Vorlesungen am KIT. Sie bewarb sich schließlich für die Professur in Offenburg und wurde 1998 eingestellt.

Claudia Schmidt
Bild 2 | Claudia Schmidt

An der Hochschule gefällt ihr, neben der Zusammenarbeit mit Studenten, besonders die Vielfalt bei der Arbeit mit ihren Kollegen, die sich durch die Interdisziplinarität der Fakultät ergibt. Auf diese Art lernt sie viele verschiedene Meinungen kennen und „diskutiert auch gerne mal“ darüber. Das Studium und auch das Arbeiten in diesem Bereich zeigen ihr immer wieder, wie gut die Informatik zu ihr passt und dass dieser Beruf das ist, was sie schon immer machen wollte.

Während der Vorlesung

Frauen in der Informatik

Ich finde es schade, dass so wenige Frauen und Mädels in die technische Richtung gehen. Denn ich denke, das könnten sie genauso gut, manchmal vielleicht sogar noch besser.

Claudia Schmidt

Als Grund sieht sie dafür teilweise, dass die Mädels es sich bei den MINT-Fächern oft nicht zutrauen. Nur etwa 10% der Informatikstudierenden sind Frauen. Claudia Schmidt findet es wichtig, dass mehr Frauen in diese Berufe kommen, weshalb es ihr ein großes Anliegen ist, andere für dieses spannende Fachgebiet zu begeistern.

Claudia Schmidt bei der Betreuung von Studenten
Bild 3 | Claudia Schmidt bei der Betreuung von Studierenden

Der ideale Student

In jedem Semester sind Unterschiede in der Beteiligung und im Verhalten der Studierenden zu beobachten. Das läge auch teilweise an den Themen der Vorlesung. Ich frage sie, ob es etwas gibt, mit dem Sie die Studenten abholen kann: „Die Chemie muss stimmen. Manchmal versucht man Dinge und sie funktionieren nicht. Und manchmal funktioniert etwas, von dem man es gar nicht gedacht hätte.“ Wie ist denn ihr idealer Student, beziehungsweise ihre ideale Studentin?

Ganz ehrlich, den habe ich nicht. Ich freue mich immer, wenn Studenten engagiert sind und mitmachen. Das man das Gefühl hat, dass sie Interesse am Thema haben.

Claudia Schmidt

Auch bei Fragen nimmt sie sich immer gerne die Zeit und diskutiert mit den Studenten darüber. Das Labor sei hierfür eine tolle Möglichkeit, die den näheren Kontakt zu den Studierenden bietet. Darüber, ob die Studierenden dies immer so gut finden, ist sie sich nicht sicher.

Zwischen Lehre und Forschung

Im Verlaufe unseres Gesprächs wird ihr Konflikt zwischen Lehre und Forschung immer deutlicher. Die Professorin ist sehr engagiert und verwendet viel Zeit und Energie für ihre Vorlesungen und Vorbereitungen.

„Eigentlich forsche ich gerne. Aber manchmal habe ich durch die Lehre nicht die Zeit dazu. Mir macht beides Spaß. Deswegen bin ich auch hier.“

Claudia Schmidt

Ihr gefällt die Mischung aus Lehre und neuen Forschungsthemen in ihrem Fachbereich. Um auf dem neusten Stand zu bleiben, probiert sie viel Neues aus und liest gerne Newsletter und aktuelle Literatur. Die Lehre nimmt durch diese Veränderungen viel Zeit ein. Besonders wenn man es richtig machen will, steckt viel Arbeit dahinter, da kommt die Forschung manchmal etwas zu kurz. Sie sieht sich deshalb als beides: Als Professorin und Forscherin.

Ihre Leidenschaft: Das Reisen

Als Ausgleich zur Arbeit macht Claudia Schmidt viele unterschiedliche Dinge: „Manchmal lese ich ein Buch um herunterzukommen, mache Sport, höre Musik oder gehe einfach wandern um die Natur zu erleben. Oder ich unterhalte mich entspannt mit meiner Familie.“ Ihre größte Leidenschaft ist es aber zu reisen. Das merke ich auch an den vielen Bildern, die in ihrem Büro hängen.

Schon als sie jung war, ist sie gerne weggefahren, da sei sie nur nicht so weit gekommen. Sie mag die Natur, aber besichtigt auch gerne Städte und sucht immer nach neuen Reisezielen: Claudia Schmidt mag es, fremde Kulturen zu entdecken. Besonders gerne hat sie Norwegen.

„Ich reise gerne und ich esse gerne. Wenn ich reise und es gibt gutes Essen, dann passt alles.“

Claudia Schmidz
Claudia Schmidt bei einer Tour bei den Lofoten durch Trollfjord
Bild 4 | Claudia Schmidt auf den Lovoten (Norwegen)

Das nächste Ziel auf ihrer Liste ist Japan. Sie achtet auf ihren Reisen auch darauf, dort traditionell zu essen und zu leben, um die fremde Kultur richtig erleben zu können. Wohin sie auf jeden Fall noch möchte: „Afrika, wo man die ganz großen Tiere live sehen kann! Und nach Australien und noch viele andere Länder.“

Zukunftsgedanken

Ein Themengebiet, mit dem sie sich schon seit Beginn ihrer Professur beschäftigt, ist das E-Learning. Sie findet das Lernen anhand von interaktiven Animationen eine tolle Art zu lernen. Eine weitere Form davon ist die Gamification, bei der man spielerisch durch das Lösen von Aufgaben Punkte bekommt und sich dadurch gewisse Easter Eggs erspielen kann. Dies wurde im Labor Computernetze auch schon umgesetzt.

Auch Chatbots mit einer KI (= Künstlichen Intelligenz), interessieren sie sehr. Außerdem würde sie die Vorlesung über Netzwerke gerne weiter ausbauen, mit mehr Anschauungsbeispielen. Da die Forschung immer mehr Neues mit sich bringt, wird es bestimmt nicht langweilig werden. Auf die Frage, ob Sie im Nachhinein lieber etwas anderes gemacht hätte, meint sie:

„Nein. Ich habe Spaß an meiner Arbeit. Ich laufe morgens auf den Campus und wenn dann die Sonne scheint, denke ich, habe ich es einfach gut.“

Claudia Schmidt

Fazit

Claudia Schmidt ist in vielen Bereichen eine sehr engagierte Professorin, deren Freude und Enthusiasmus man bei der Arbeit spürt. Man merkt, dass sie eine sehr positive und freundliche Frau ist, die alles daran legt, dass man so viel wie möglich aus ihrer Zusammenarbeit mitnehmen kann. Sie sagt direkt, was sie denkt und kümmert sich dabei um ihre Studenten.

Wenn ihr Lust bekommen habt, ein Modul bei ihr zu belegen oder ein Projekt mit ihr zu machen, dann schaut doch mal im Computernetze Labor bei ihr vorbei! Wenn ihr mehr über ihre Kollegen aus der Fakultät erfahren wollt, kann ich euch die Artikel über Tom Rüdebusch, Heiner Behring oder Sabine Hirtes empfehlen!

Vielen Dank an Claudia Schmidt für ein tolles und interessantes Interview!

Bildquellen
  • Bild 1, Bild 3: Aufnahmen von Nadine Weber
  • Bild 2, Bild 4: Eigene Aufnahmen von Claudia Schmidt