Studium

Heute Studentin – morgen Lehrerin: Ein Portrait von Katharina Glamazdin

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Heute Studentin – morgen Lehrerin: Ein Portrait von Katharina Glamazdin

Die Schulzeit – manche haben sie geliebt, manche gehasst. Doch wie sieht die andere Seite vom Klassenzimmer aus? Es ist nicht immer einfach den Unterricht so zu gestalten, dass jeder Spaß hat und gleichzeitig alles versteht. Muss man der strenge Lehrer sein, oder eher der lockere? Katharina Glamazdin hat sich diese Fragen auch gestellt, bevor sie das erste Mal unterrichtet hat. Wie das genau aussah, und auf was man achten muss, erfährst du im folgenden Erfahrungsbericht.

Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit

Bild 1 – Katharina Glamazdin

Ich starte das Gespräch mit allgemeinen Fragen zu ihrer Person. Dabei erfahre ich, dass sie in Alamaty in Kasachstan geboren wurde. Mit sechs Jahren kam sie nach Deutschland und lernte bereits im Kindergarten Deutsch. Eine beeindruckende Leistung. Auf die Frage, ob sie sich noch an etwas erinnern könne, antwortet sie: Ja, meine ersten Worte waren Tisch und Fisch“.

Ich möchte erfahren, wie es dazu kam, dass sie Medientechnik/Wirtschaft plus an der Hochschule Offenburg studiert. Doch davor gehen wir noch einen Schritt zurück.

„Nach dem Abi habe ich mich über die Polizei informiert, jedoch kam diese doch nicht in Frage“ – Ich frage nach dem Grund und muss bei der Antwort schmunzeln – „Naja, ich war einfach zu klein mit meinen 1,60“. Kurz danach absolvierte sie ein Freiwilliges soziales Jahr, in dem sie schon erste Erfahrungen im Umgang mit Schülern machen durfte. Hierbei war sie in der Hausaufgabenbetreuung tätig und hatte bereits Gelegenheit, den Unterricht zu leiten.

Der Beruf des Lehrers wäre interessant gewesen, jedoch hat es mich abgeschreckt, dass man in seinem Tätigkeitsfeld eingeschränkt ist.

Katharina Glamazdin

Außerdem ist es so, dass man als Referendar überall in Baden-Württemberg eingesetzt werden kann. Auf der Suche nach einer Alternative, kristallisierte sich der Studiengang MW+ an der Hochschule Offenburg heraus. Er ist breitgefächert und in der Nähe von Katharinas Zuhause, auf was sie viel Wert legt. Ein weiterer Faktor, der sie bei ihrer Entscheidungsfindung geprägt hat, ist die Tatsache, dass sie bereits Verantwortung und eine Vorbildfunktion bei ihren zwei jüngeren Brüdern übernommen hat. Diese beiden Eigenschaften möchte sie in ihrer zukünftigen Berufung miteinbeziehen.

Die Praxiserfahrung – das erste Modul

Bild 2 – Der Ablauf

Der Praxisanteil besteht aus drei Modulen (dieser darf nicht mit dem Praxissemester verwechselt werden). Zwei absolviert man im Bachelor und einen im Master. Im ersten Modul unterrichtet man drei wochenlang. Davon sind 22 Stunden in Form der Hospitation und acht Stunden angeleiteter Unterricht. Da das zu unterrichtende Thema bereits im Voraus bekannt ist, kann man sich gut darauf vorbereiten Das bedeutet, sich Beispiele, Übungen oder auch Gruppenarbeiten zu überlegen. Auf meine Frage, ob man auf etwas achten muss, antwortet sie ziemlich schnell:

Das Wichtigste ist, dass man selbst alles versteht, dann verstehen es auch alle anderen.

Katharina Glamazdin

Allerdings ist das alles gar nicht so einfach. Wenn man zum Beispiel eine Klasse von Mediengestaltern unterrichtet, kann man davon ausgehen, dass sie einfach die praktische Erfahrung haben, in der einem selber die Vertiefung fehlt. Insgesamt waren jedoch alle nett und respektvoll. Doch wie sind die Lehrer mit einem umgegangen? „Ich wurde oft gefragt, ob ich mich verirrt habe, als ich im Lehrerzimmer war“ – Aber das kann ja mal passieren, wenn man erst 23 Jahre jung ist.

Die Praxiserfahrung – das zweite Modul

Im zweiten Modul unterrichtet man ebenso drei Wochen. Jedoch mit 20 Stunden in Form der Hospitation und zwölf Stunden angeleiteten Unterricht. Das zweite Modul hat wesentlich mehr Spaß gemacht, da man bereits Erfahrung in dem Gebiet besitzt. Außerdem konnte man den Unterricht kreativ gestalten, zum Beispiel mit einer Gruppenarbeit oder mit einem Rollenspiel. Die Vorbereitungen haben ziemlich lange gedauert, da man manchmal überlegen muss, wie man trockene Themen interessant gestalten kann. Zum Schluss frage ich sie noch ob sie einen Tipp hat, für jemanden der die Praxisphase noch vor sich hat.

Die ersten fünf Sekunden im Klassenraum sind entscheidend.

Katharina Glamazdin

Man muss nicht unbedingt streng oder locker sein, denn wenn man den Schülern mit Respekt entgegenkommt, respektieren sie einen ebenso.

Der Masterstudiengang „Berufliche Bildung Medientechnik/Wirtschaft“

Im Masterstudiengang „Berufliche Bildung Medientechnik/Wirtschaft“ vertiefst du deine technischen und wirtschaftlichen Grundlagen aus dem Bachelor. Es findet wieder eine schulpraktische Phase (das dritte Modul) statt, die vier Wochen dauert. Diese wird wie im Bachelor an der Pädagogischen Hochschule Freiburg absolviert. Mit dem Abschluss erhält man letztendlich die Berechtigung an beruflichen Schulen zu unterrichten.

Der Artikel hat dein Interesse geweckt? Weitere Informationen zu dem Studiengang findest du hier.

Danke an Kathi für das interessante Gespräch!

Quellen

Bildquellen:

1. Bild : https://pixabay.com/de/photos/schule-b%C3%BCcher-%C3%A4pfel-tafel-2276269/
2. Bild: selbst aufgenommen
3. Bild: selbst erstellt