Studentenleben

New Normal – Das Leben nach der Corona-Pandemie

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New Normal – Das Leben nach der Corona-Pandemie

Lockdown, AHA, Homeoffice – durch die Corona-Pandemie hat sich unser Wortschatz um einige Begriffe erweitert und unsere Gewohnheiten mussten sich teilweise drastisch verändern. Der Besuch von schulischen Einrichtungen, dem Einzelhandel oder dem eigenen Arbeitsplatz war und ist zeitweise nicht mehr möglich. Doch was macht so eine Umstellung mit der Gesellschaft und welche Neuerungen bleiben bestehen? Was ist das „New Normal“ nach der Pandemie?

Definition und Geschichte

Was genau soll „New Normal“ denn eigentlich aussagen? New Normal oder ins Deutsche übersetzt Neue Normalität beschreibt einen Zustand, in dem sich Gesellschaft, Wirtschaft und andere Bereiche nach einer Krise befinden. Dieser Begriff wird verwendet, wenn die Situation nach, oder auch bereits während, der Krise anders ist als die davor, also eine neue Normalität einkehrt. Das bedeutet, bezogen auf die Corona-Pandemie kann man von einem New Normal sprechen, wenn sich Angewohnheiten, Prozesse und ähnliches durch die Pandemie verändert haben. Der Begriff New Normal wurde in der Geschichte zum Beispiel bereits in den USA in Verbindung mit der großen Rezession 2007-2009 verwendet. In Deutschland oder auch Österreich nutzten zahlreiche Politiker den Ausdruck „neue Normalität“ in ihren Reden bezüglich der Corona-Pandemie. Zur Verwendung des Begriffs, bezogen auf die Verhaltensweisen in der Pandemie, hagelte es allerdings auch Kritik. Einige waren der Meinung, man sollte den Krisenzustand nicht vorschnell zum Normalzustand erklären. Doch nachdem der Pandemiezustand nun schon eine Weile anhält, können wir uns einmal damit beschäftigen, welche neue Normalität sich womöglich daraus ableiten lässt.

Berufswelt

Die Arbeitswelt während der Pandemie prägt vor allem ein Begriff: Homeoffice. Aufgrund von Abstandsregeln und Social Distancing ist das Arbeiten im Büro vor Ort nicht mehr zu empfehlen. Und so wird umgesetzt, was sich viele Arbeitnehmer:innen schon seit Jahren wünschen. Arbeiten von Zuhause aus wird in vielen Bereichen zur Normalität.

Die Corona-Krise wirkt in diesem Fall wie ein Brandbeschleuniger zur Etablierung flexibler Arbeitsorte. Laut einer gemeinsamen Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP), war vor der Pandemie in nur 17 % der befragten Unternehmen für die Mitarbeiter:innen das Arbeiten im Homeoffice eine Möglichkeit. Während der Pandemie im Mai 2020 waren 42 % der befragten Unternehmen mit ihren bis dahin erlangten Homeoffice Erfahrungen so zufrieden, dass sie das Arbeiten von Zuhause aus auch gerne nach der Pandemie weiter anbieten würden.

Bei so vielen Mitarbeiter:innen im Homeoffice wird ein Unternehmen und auch der:die einzelne Arbeitnehmer:in allerdings auch vor Herausforderungen gestellt. Für virtuelle Meetings mit Arbeitgeber:in oder Kund:in muss die Internetverbindung stark genug sein. Und wer von uns hatte noch nie das Problem, dass in der Zoom-Konferenz angezeigt wurde „Ihre Internetverbindung ist instabil“. Auch Dienstreisen werden in Zukunft wohl stärker überdacht und vermehrt durch digitale Meetings ersetzt werden. Der Umwelt wird es jedenfalls guttun. Ich persönlich finde die Vorstellung gar nicht schlecht, meinen Arbeitsort in Zukunft vielleicht flexibler wählen zu können. Wer würde es nicht genießen, besonders im Sommer, mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse in der Sonne zu arbeiten. Für uns Medien-Studierende hat das Ganze natürlich auch einen Vorteil: In einer digitaleren Arbeitswelt werden wir öfter gebraucht werden. Die Komplikationen, die im Homeoffice bei vielen privaten Haushalten auftreten können zeigen jedenfalls, dass die Digitalisierung in Deutschland deutlich hinterherhinkt. Auch im nächsten Bereich, der sich durch die Krise verändern musste, wird dies deutlich.

Bildung

Im deutschen Bildungssystem gibt es den Aufschrei nach mehr Digitalisierung schon eine Weile. Häufig wurde die Einführung digitaler Lernformen angekündigt und von der Anschaffung von Tablets oder Laptops für die Schüler:innen gesprochen. In einer Sonderauswertung der PISA-Studie 2018 wurde der Zugang zu online Lernplattformen geprüft.

Von 78 teilnehmenden Ländern erreicht Deutschland hier nur Platz 66. Doch bis zum Beginn der Corona-Pandemie hatte sich diesbezüglich nicht viel getan. Die meisten Schüler:innen haben nach wie vor Frontalunterricht genossen, wie wir es vermutlich alle aus der eigenen Schulzeit noch kennen. Als schließlich aufgrund hoher Infektionszahlen auch der Besuch der Schulen nicht mehr sicher war, musste sich etwas tun. Den Schüler:innen mussten nun die Inhalte des Lehrplans Zuhause zur Verfügung gestellt werden. Hausaufgaben sollten erledigt werden und Lehrer:innen war es auferlegt, diese ohne das Einsammeln von Zetteln zu korrigieren. Schnell wurde klar, dass deutsche Schulen im Thema digitale Bildung deutliche Probleme aufweisen.

Da zum Beispiel nicht jede:r Schüler:in einen eigenen Laptop besitzt, mussten die Schulen eigene Geräte anschaffen und bereitstellen. Lehrer:innen waren gezwungen zu lernen, mit Videokonferenz-Tools umzugehen und eine gewisse Infrastruktur für das Hochladen von Inhalten und Hausaufgaben musste aufgebaut werden.

Weil ein gewisses Level an Digitalisierung der Schulen nun zwangsläufig erreicht werden musste, bleibt nur zu hoffen, dass man nach der Pandemie nicht einfach zum vorherigen Zustand zurückkehrt. Auch bei zukünftigem Präsenzunterricht in den Schulen sollten den Schüler:innen digitale Anwendungen nähergebracht werden. So wird hoffentlich durch die Corona Krise ein New Normal im Bildungssystem einkehren. Doch natürlich sind nicht nur Schüler:innen bis zur Sekundarstufe 2 betroffen. Auch an Hochschulen wurde Digitalisierung aufgrund der Corona-Pandemie zum aktuellen Thema. Weitere Informationen zur Digitalisierung der Hochschulen findest du hier.

Einzelhandel

Zuletzt blieb auch der Einzelhandel von der Corona-Krise nicht unbeeinflusst. Dass Onlinehandel in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle spielt, ist bekannt. Jeder von uns bestellt vermutlich mittlerweile einige Dinge lieber online, als in die Stadt zu fahren und vor Ort zu shoppen. Jährlich steigt das Umsatzvolumen, welches durch E-Commerce generiert wird.

Und besonders im Jahr 2020, als der Einzelhandel zeitweise schließen musste, sind die Zahlen enorm gestiegen. Besonders im Bereich der Produkte des täglichen Bedarfs, also Lebensmittel oder Drogerieprodukte, hat der Onlinehandel mächtig zugelegt. Nach einer Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh), stieg das Verkaufsvolumen in diesem Bereich im Zeitraum April bis Juni 2020 um ganze 51,2 Prozent. Und auch nach der akuten Phase der Pandemie im Frühjahr blieb die Nachfrage nach diesen Produkten online erhöht. Dies sollte für ein andauernd hohes Interesse auch in Zukunft sprechen. Das deutsche New Normal im Bereich Einzelhandel könnte also sein, seine Lebensmitteleinkäufe in Zukunft online zu erledigen. In den USA zum Beispiel ist Lebensmittel Versandhandel bereits jetzt deutlich weiterverbreitet als in Deutschland. Ich für meinen Teil finde, es könnte angenehm sein, sich in Zukunft nach einem anstrengenden Arbeits- oder Uni-Tag die Lebensmittel an die Haustür liefern zu lassen. So muss man an stressigen Tagen nicht zur Einkaufs-Rushhour etliche Minuten an einer Supermarktkasse verschwenden. Und auch in diesem Fall spielt die Entwicklung wohl uns Medien-Studierenden in die Karten. Beim erstellen oder verbessern neuer Online-Shops können wir mit unserer Expertise tatkräftig mitwirken.

Fazit

Ob nun also flexibler Arbeitsplatz, mehr Online-Lehre oder Lebensmittellieferungen an die Haustür – Niemand weiß, was auch nach der Pandemie noch erhalten bleibt. Welche Teile des New Normals man schließlich gut und welche man eher weniger sinnvoll findet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Allgemein bin ich persönlich der Meinung, man sollte neuen Konzepten gegenüber immer aufgeschlossen bleiben.

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