Studentenleben

Ist das nicht für Rentner? Das Hobby Modellbau als Ausgleich zum Studium

Studentenleben

Ist das nicht für Rentner? Das Hobby Modellbau als Ausgleich zum Studium

Durch das Corona-Virus waren wir gezwungen, mehr Zeit zu Hause zu verbringen. Die Einen machten Sport, die Anderen schauten Serien über Serien. Doch ein Hobby, welches sicherlich einigen von euch noch von Eltern oder Großeltern bekannt sein könnte, erlebte eine kleine Renaissance – das Hobby Modellbau.

In diesem Beitrag gebe ich euch einen Einblick in die Welt des Modellbaus und zeige, wieso Modellbau ein spannendes und abwechslungsreiches Hobby zum stressigen Hochschulalltag sein kann.

Die Grundlagen 

Zunächst muss eins klargestellt werden: Modellbau ist nicht gleich Modelleisenbahn. Klingt für manch einen komisch, ist aber so. Die Modelleisenbahn ist nur ein kleiner Teil des Modellbaus und wird hier nur am Rand erwähnt. Denn es gibt durchaus mehr als nur Züge, die ihr miniaturisieren könnt. Von Autos über Häuser bis hin zu Landschaften. Den Ideen sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. In diesem Artikel soll es primär um das Hobby im Allgemeinen gehen und weniger um einzelne Themen, damit ihr einen Eindruck erhaltet. Die Frage, die mir sehr häufig gestellt wird, ist folgende:

Ist Modellbau teuer? Diese Frage kann mit einem klaren „Jain“ beantwortet werden, denn es hängt stark davon ab, was ihr umsetzen wollt. Theoretisch könnt ihr euch aus Streichhölzern und Zahnstochern eine kleine Brücke bauen. Dann kostet das Projekt fast nichts. Wenn euch der Hausbau mehr zusagt, könnt ihr euch von verschiedenen Herstellern Bausätze ab etwa zehn Euro kaufen. Ein solches Modell findet ihr meistens bei den Hobby Modellen. Dann braucht ihr nur noch einen Kleber und eine Zange oder ein Bastelmesser und es kann losgehen.

Die Basic-Tools für den Haus-Modellbau

Wenn ihr eher technisch interessiert seid, könnt ihr auch mit Mini Leuchtdioden, sogenannten SMD-LEDs, ein Auto aus der alten Kinderspielkiste zum Leuchten bringen. Dieser Umbau kostet nur ein paar Cent, hat aber einen großen Effekt.

Ein mit LEDs beleuchteter Geländewagen.

Diese Skala ist theoretisch unendlich erweiterbar. Mit der Erfahrung wachsen die Ideen und meist leider auch die Kosten. Ihr könnt euch Gedanken machen, was euch denn persönlich interessieren könnte und euch dann in dem Thema versuchen. Aber wie genau ihr starten könnt, möchte ich euch gerne kurz zeigen.

Wie beginne ich?

Aller Anfang ist schwer, so ist es auch im Modellbau. Aber ihr müsst es euch nicht schwerer machen als es ist. Einer der einfachsten Einstiege ist es ein Diorama zu bauen. Es muss ja nicht gleich eine mehrere Quadratmeter große Miniaturlandschaft sein.

Diorama – Was ist das?

Als ein Diorama kann man sich eine kleine Szene vorstellen, die miniaturisiert darstellt wird. Dies kann z.B. eine Straße mit Haus und Auto sein oder ein kleiner See. Ein Diorama hat meist eine kleine Grundfläche. Eine klare Definition für die Größe gibt es jedoch nicht. 

Wenn ihr nicht genau wisst, wie ihr anfangen sollt, gibt es viele Bücher, Webseiten und Videos, die Schritt für Schritt erklären, wie ihr Modelle aufbauen und verbessern könnt. Diese Medien werden von Hobby-Modellbauern oder auch von verschiedenen Firmen angeboten. Im folgenden Video seht ihr einen Einstieg in das Thema Gebäudemodellbau.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Durch Anklicken des Buttons „Video laden“ stellen Sie eine Verbindung zu youTube her.
Mehr erfahren

Video laden

Außerdem gibt es einen YouTuber, der sein Hobby in Perfektion in Videos zeigt. Dieser heißt Luke Towan und hat mit rund 1,17 Millionen Abonnenten einen der größten Modellbau-Kanäle der Welt. Der Australier veröffentlicht etwa jeden Monat ein Video, in dem er von Wasserfällen über bewegliche Modelle bis hin zu kleinen Bäumchen alles in akribischer Handarbeit herstellt. Er selbst ist Pilot und hat sich durch das Hobby ebenfalls einen Ausgleich geschaffen. Im folgenden findet ihr ein längeres Video von ihm, das ihr euch bei Interesse gerne anschauen könnt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Durch Anklicken des Buttons „Video laden“ stellen Sie eine Verbindung zu youTube her.
Mehr erfahren

Video laden

Auf seinem YouTube-Kanal könnt ihr euch gerne umschauen und inspirieren lassen.

Aber wieso ist Modellbau ein guter Ausgleich?

Der Ausgleich zum Studium

Wer von euch kennt es nicht? Ihr sitzt für euer Studium schon den ganzen Tag am Computer, um die letzte Abgabe für die Woche fertig zu machen. Endlich seid ihr fertig und dann? Viele von euch schalten jetzt YouTube an oder setzten sich vor Netflix. Aber schlussendlich ist es doch unangenehm noch vor dem Display zu sitzen. Jetzt gibt es meiner Meinung nach fast nicht Schöneres, als sich etwas Farbe zu nehmen und Figuren zu bemalen oder einen kleinen Bausatz zusammenzubauen. Ich erschaffe etwas mit meinen Händen, auf das ich am Ende stolz bin. Bei schönem Wetter könnt ihr euch bei einem Spaziergang inspirieren lassen und es fallen einem immer wieder Ideen ein, die ihr im Modell nachbauen könnt. Modellbau hat einen großen Vorteil, den ihr bei wenigen Hobbys in der Form habt: Ihr könnt kreativ sein, euch handwerklich austoben und müsst nicht vor einem Bildschirm sitzen.

Die Vorteile des Hobbys auf einen Blick:

  • Wissen erweitern in den Themen
    • Statik 
    • Holzverarbeitung
    • Elektronik
    • Programmierung
    • Flora und Fauna
  • Bezahlbares Hobby
  • Zeitaufwand frei wählbar
  • Könnt ihr an sonnigen und an regnerischen Tagen machen
  • Entschleunigung vom vernetzten Alltag
  • Generationsprojekte möglich

Ich habe in den genannten Punkten in den letzten Jahren sehr viel gelernt und bin froh ein Hobby zu haben, bei dem ich vom Alltag abschalten und mich ganz anderen Themen widmen kann.

Schulterblick

Zu guter Letzt möchte ich euch noch einen Blick zu meinen aktuellen Projekten geben: Hier die Anlage, die bei meinen Eltern steht, an der ich seit einigen Jahren (wie es die Zeit zulässt) arbeite.

Meine Modellbahnanlage bei meinen Eltern – Die Dauerbaustelle

So ganz loslassen konnte ich das Thema auch in der Studentenwohnung nicht. Daher folgte hier ein neues Projekt. Ein Verkehrsübungsplatz mit selbstfahrenden Autos. Die kleine Anlage ist 120cm x 60cm groß und auf den Füßen eines schwedischen Tisches gebaut. Integriert wurde darauf das Car System, das auch im Miniatur Wunderland in Hamburg eingesetzt wird. Voraussichtlich wird das Modell nach der Fertigstellung auf Ebay versteigert.

Ein Verkehrsübungsplatz für selbstfahrende Autos

Fazit

Abschließend kann gesagt sein, dass ihr es einfach mal ausprobieren müsst, ob Modellbau etwas für euch ist oder nicht. Ich persönlich finde es schön, etwas mit den Händen zu „erschaffen“, wenn ihr sonst im Alltag doch meist nur noch virtuell Dinge umsetzt. 

Im Laufe der Zeit konnte ich durch das Hobby mein (technisches) Wissen deutlich erweitern, bin durch das Hobby zu meinem Beruf gekommen und habe viele neue spannende Leute kennengelernt. Das Thema ist viel zu groß, um es hier in Gänze beschreiben zu können. Ich wollte euch nur die Chance geben, mal über den Tellerrand hinauszuschauen und sich mit einem neuen Thema zu beschäftigen. Von Figuren bemalen bis hin zu fahrenden Autos, die digital kommunizieren oder das Programmieren von Abläufen ist alles dabei. Ihr müsst es einfach ausprobieren. Ein kleines Projekt überlegen und bauen. Viel kaputt machen könnt ihr nicht. Vielleicht kostet es euch 25-30 Euro. Aber dafür habt ihr ein paar schöne Stunden und die Möglichkeit abzuschalten. 

Quellen

https://www.faller.de

https://www.noch.de

https://www.youtube.com/TabletopWorkshop

https://www.youtube.com/c/LukeTowan

https://www.miniatur-wunderland.de

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.modellbahn-links.de zu laden.

Inhalt laden

Bildquellen

Titelbild: https://www.faller.de/media/image/44/04/97/130591_03.jpg (In Absprache mit der Gebr. Faller GmbH)

Bild mit weißem Haus: https://www.faller.de/media/image/44/04/97/130591_03.jpg (In Absprache mit der Gebr. Faller GmbH)

Restliche Bilder im Artikel: Eigene Fotografie