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Upgrade gefällig? Virtuelle Erweiterung von Messeständen

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Upgrade gefällig? Virtuelle Erweiterung von Messeständen

IFA, Frankfurter Buchmesse oder die Internationale Automobil-Ausstellung: In Deutschland finden jährlich bis zu 180 Messen statt und vielleicht wirst auch du zukünftig mal einen Messestand planen dürfen. Viele Aussteller*innen setzen inzwischen auf neueste Technik und erweitern ihre Messestände durch virtuelle Services wie Virtual- oder Augmented Reality. In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten die innovativen Technologien bieten und wie sie deine Standbesucher*innen in virtuelle Welten eintauchen lassen.

Virtual Reality

Bild 1 / Virtual Reality

Virtual Reality (VR) ist eine computergenerierte Wirklichkeit, in die Nutzer*innen mit technischer Ausrüstung eintauchen können. Als Aussteller*in benötigst du dafür Virtual-Reality-Brillen und Controller oder Projektoren und Displays, welche die virtuelle Welt darstellen.

Der Einsatz von Virtual Reality auf Fachmessen

Virtual Reality kann neue Welten erschaffen oder die Realität mit digitalen Informationen koppeln. Die Technik hat in den vergangenen Jahren einen enormen Schub gemacht und ist so ausgereift wie nie zuvor. Doch wieso ist das inbesondere für Messen so spannend?

Als Student*in beschäftigst du dich in deinem Studium mit diversen Medien, mit denen Produkte oder Dienstleistungen optimal präsentiert werden können. Das Format der Fachmesse kann für die Live-Kommunikation mit Kunden sehr wichtig sein – wird aber oftmals als langweilig und nicht ausreichend interaktiv bezeichnet. Mithilfe von VR kannst du als Aussteller*in deinen Besuchern ein einzigartiges Erlebnis bieten. VR ermöglicht es deine gesamte Produktpalette, inklusive noch nicht fertig produzierten oder konfigurierten Produkten, zu präsentieren. Außerdem können sich deine Besucher*innen Produkte ansehen, die aufgrund ihrer Größe oder ihrem Gewicht nicht auf deinen Messestand passen. Mit VR können Produkte und Dienstleistungen so visualisiert werden, dass sich die sachliche und emotionale Kommunikation spielend miteinander kombinieren lässt. Außerdem kannst du dich durch den Einsatz von modernster Technik positiv von der Konkurrenz abheben.

Bild 2 / VR Brille

Technologisch ist das Konzept von virtueller oder erweiterter Realität mithilfe von CAVE-Systemen oder VR-Brillen und Headsets umsetzbar. CAVE beschreibt ein System, bei dem Benutzer*innen einen Raum betreten, in dem mithilfe von Displays oder Projektoren eine virtuelle Umgebung geschaffen wird. Mit einer Stereoskopbrillen können sich die Nutzer*innen frei bewegen. VR-Brillen simulieren einen dreidimensionalen Raum. Um in die virtuelle Welt eintauchen und agieren zu können, braucht es Eingabegeräte wie Controller, Datenhandschuhe oder auch Datenanzüge.

Virtuelle Fachmessen

Als Ersatz oder Erweiterung klassischer, stationärer Messen wirst du in Zukunft vielleicht eine virtuelle Messe planen. Dabei kann dein eigener Messestand virtuell zum Leben erweckt werden. Du als Aussteller*in aber auch deine Besucher*innen sind somit ortsunabhängig und können sich die Produkte und Dienstleistungen in einer interaktiven 3D-Umgebung ansehen. Seit der Coronapandemie ist die Bedeutung und Akzeptanz bei Anbieter*innen wie Nutzer*innen für digitale Messekonzepte stark gestiegen und spielt für beide Seiten inzwischen eine immer wichtigere Rolle.

Virtuelle Messen sind mit einem hohen Aufwand und Kosten verbunden. Da sich die wenigsten Aussteller*innen mit den virtuellen Möglichkeiten auskennen, gibt es zahlreiche Anbieter, die bei der Vorbereitung, Umsetzung und Nacharbeit unterstützen, wie etwa folgende Firmen:

  • OMNIA 360 (Agentur für 360° und VR)
  • Messe 34 (Anbieter für virtuelle Messestände)
  • Viality (Anbieter für virtuelle Messestände)

Augmented Reality

Bild 3 / Augmented Reality

Augmented Reality (AR) bedeutet erweiterte Realität. Und genau das beschreibt die Technik. Die physische Realität wird mit einer digitalen Informationsebene verknüpft – so werden Informationen zur Umgebung in Echtzeit auf dem Handydisplay oder einer Datenbrille angezeigt.

Der Einsatz von Augmented Reality auf Fachmessen

AR ist eine Digitaltechnologie, die es deinen Besucher*innen ermöglicht, das eigene Sichtfeld und Sinneseindrücke wie etwa Gerüche oder Haptik zu erweitern. Besonders die Produktpräsentation profitiert von der digitalen Lösung. Mithilfe des realen und multisensorischen Produkterlebnisses kann die physische Realität mit digitalen Informationen verknüpft werden. Diese Darstellung kann zudem die Transportkosten reduzieren. Deine eigene Ausstellungsfläche wirkt also attraktiver als je zuvor und das ohne, dass der Kern des Mediums „Fachmesse“ verloren geht: Die Kommunikation mit deinen Besuchern.

Bild 4 / Augmented Reality auf Fachmessen

AR-Technologien können auf einer Fachmesse, je nach Branche, für unterschiedliche Bereiche angewendet werden. Der Autor Philip Häußler hat Beispiele formuliert, welche dein Verständnis für die Technologie steigern und Anregung für mögliche Anwendungen bieten:

Beispiele für AR-Anwendungen auf einer Fachmesse
  • Industrie: Bau, Reparatur und Wartung komplexer Geräte
  • Lehre und Bildung: Experimente mit sehr großen oder gefährlichen Bestandteilen
  • Architektur und Städteplanung: Planungssimulation
  • Medizin: Trainings, Einsatz bei Operationen, Behandlung von Psychosen und Phobien
  • Tourismus: Stadtführer
  • Navigation: Rekonstruktion von Gebäuden, Navigation in der Logistik
  • Spiele: Spiele auf verschiedenen Endgeräten
  • Marketing: Animierte Printbroschüren, Vertriebsunterstützung am Point of Sale, Präsentationen

Wolfgang Broll, Fachgebietsleiter Virtuelle Welten und Digitale Spiele der technischen Universität Illmenau beschreibt die Funktionsweise von AR auf Fachmessen in einem fünfstufigen Prozess. Falls du dich mit der Technik schon etwas vertraut fühlst, kannst du für deinen erweiterten Messestand folgende Kurzanleitung befolgen:

Fünfstufiger Prozess für die Funktionsweise von AR auf Fachmessen

1. Videoaufnahme:
Nimm deine reale Umgebung (deine Produkte) in Form eines Videostreams auf. Die Aufnahme ermöglicht es dir, die Position der Objekte im Sichtfeld der Nutzer*innen abzuschätzen.

2. Tracking:
Übertrage die Informationen auf dem Koordinatensystem der Nutzer*innen in das Koordinatensystem der virtuellen Umgebung.

3. Registrierung:
Die Verankerung der virtuellen Objekte in die reale Umgebung wird Registrierung genannt. Nutze nun die Positions- und Lageeinschätzungen aus dem Tracking, um die simulierten Produkte oder Informationen so realitätsnah wie möglich in die Umgebung zu setzen.

4. Darstellung:
Übertrage die simulierten Produkte oder Informationen perspektivisch in die Videoaufnahme.

5. Ausgabe:
Gebe die errechnete Darstellung auf einem Display, beispielsweise einem Smartphone, einem Tablet oder auch einer AR-Brille wider.

Theoretisch gesehen bist du nun bereit für deinen eigenen AR-Messe-Auftritt. Falls dir das aber doch etwas zu kompliziert erscheint, findest du bei folgenden Anbietern Unterstützung und passende Tools. So steht deinem AR-Erlebnis nichts mehr im Wege:

Good to know!

Die Messe München bietet ihren Aussteller*innen Lösungen und Produkte rund um das Thema „Erweiterte Realität“ an: 3D, AR und VR Ansichten der Produkte und Services für Tablet, Smartphone sowie VR und AR Brillen. Angebote, Informationen und Kontaktdaten findest du unter Virtual Services. Inwiefern diese Produkte eingesetzt werden können, ist in folgendem Imagevideo zu sehen:

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Fazit

Fachmessen sind nach wie vor ein wichtiges Medium, um Kontakte zu generieren, zu pflegen und einen Informationsaustausch zwischen den Teilnehmern stattfinden zu lassen. Fakt ist aber: Allein mit einem klassischen Messe-Auftritt verlierst du jede Menge Potenzial und deine Besucher*innen sind von Messetüten mit Tonnen an Printmaterial genervt. Mit VR und AR weckst du die Neugier bei deinen Besuchern und kannst erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen verbunden mit Erlebnissen spannend kommunizieren. VR und AR bringen somit jede Menge Vorteile. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es für diese Lösungen noch viel technisches Knowhow braucht und sie Kosten verursachen. Eins ist dir als Aussteller*in aber sicher: Aufmerksamkeit, Spaß und eine moderne Kommunikation.

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Beitragsbild Bild von Bruno Bueno auf Pexels

Bild 1: Bild von Henri Mathieu-Saint-Laurent auf Pexels

Bild 2: Bild von Tima Miroshnichenko auf Pexels

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Bild 4: Bild von zedinteractive auf Pixabay

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